Kopf des TagesSerge Rihm und das französische Savoir-vivre

Kopf des Tages / Serge Rihm und das französische Savoir-vivre
Serge Rihm vor seinem „Acacia“ Foto: Editpress/Alain Rischard

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Der Countdown läuft: Am Mittwoch schließt das Restaurant Acacia für immer seine Türen. 40 Jahre prägte es die Escher Gastronomie. Inhaber und Koch Serge Rihm will es in Zukunft ruhiger angehen lassen. „Ich will kürzertreten und das Leben genießen“, sagt er.

Vor zwei Wochen wurde er 62 Jahre alt. Am 29. September 1958 geboren, wuchs Serge Rihm in Capellen auf. Dort betrieb sein Vater bis 1968 das Hotel Fend, ehe es ihn 1978 ins Europarkhotel nach Dommeldingen zog. Später übernahm Rihm Senior dann das „Ascot“ an der hauptstädtischen place d’Armes. Der Weg für den Filius war demnach vorgezeichnet. „Für mich war es immer klar, dass ich in die Fußstapfen meines Vaters treten würde. Ich habe jedenfalls nie bereut, diesen Weg eingeschlagen zu haben. Auch wenn ich jetzt froh bin, dass es bald vorbei ist“, sagt Serge Rihm. 

Er besuchte die Hotelschule im belgischen Libramont und begann mit 16 Jahren im väterlichen Betrieb zu arbeiten. Die Gesellenprüfung hatte er mit 19 Jahren in der Tasche und es zog ihn in das Mekka der Hotellerie und Gastronomie. In Paris arbeitete er zunächst im „Tour Montparnasse“, dann im „Maxim’s“, eines der berühmtesten Restaurants der Stadt. Rihm zog es weiter nach Straßburg in die „Maison Kammerzell“. Eine Zeit lang pendelte er zwischen Straßburg und Luxemburg. Grund war die aus Mersch stammende Josette, die er 1985 heiraten sollte. Zu diesem Zeitpunkt war Serge Rihm schon ein Aushängeschild der Escher Hotellerie und Gastronomie. Denn im Mai 1980 übernahm er die Räumlichkeiten des früheren Hotel-Restaurants Astro in der rue de la Libération. Das lag genau gegenüber dem Honorar-Konsulat Frankreichs. Und der Honorarkonsul war niemand anderes als sein Vater Marc Rihm. Der Sohn nannte sein Restaurant und Hotel Acacia. Offiziell, weil unweit an der Grenze zwischen Luxemburg und Frankreich eine Akazien-Hecke stand. „In Wirklichkeit habe ich einen Namen mit A gesucht, um überall vorne gelistet zu werden“, gibt er heute lachend zu.   

Die Escher nahmen das Acacia jedenfalls schnell an, denn Rihm war und ist nicht nur von der französischen Küche geprägt, sondern auch vom französischen Savoir-vivre, wie Henri Hinterscheid erzählt: „Serge ist ein ‚bon-vivant, de père en fils’. Für ihn gibt es kein Problem, das nicht bei einem guten Glas Wein und einem guten Essen gelöst werden kann.“ Hinterscheid ist Präsident des Organisationskomitees der Flèche du Sud. Für das 1949 zum ersten Mal ausgetragene Mehretappen-Rennen für Radsportler opfert auch Serge Rihm seine Freizeit seit 1986. In dem Jahr fusionierten die Escher Radklubs Vélo Sport und Union cycliste zur Vélo-Union Esch und Rihm gehörte zu den Gründungsmitgliedern des neuen Vereins, der gleichzeitig auch Organisator der Flèche du Sud war und ist. 

Rennrad fährt Rihm nicht mehr, aber Josette und er kauften sich in der Corona-Krise E-Bikes. Ab kommendem Donnerstag sollen die verstärkt zum Einsatz kommen. Auch der Familienhund darf sich auf längere Spaziergänge in den Wäldern rund um das Haus der Rihms in Mamer gefasst machen. Ganz aufs Altenteil setzt sich Serge Rihm allerdings sicher nicht. Auch wenn er Tochter Michèle (33) und Sohn Tom (31) in den Hotelbetrieb mit einbinden will, so wird der 62-Jährige weiter dessen Geschicke leiten. Außerdem ist da ja noch die Flèche du Sud und sein Engagement im Escher Geschäftsverband. (Philip Michel)    

luxy
12. Oktober 2020 - 16.45

Mir waren haut fir mein Gebuertsdaag eng léscht Kéier do. Wéi emmer e méi wéi perfekt Iessen. Schued dat et elo zu Een geet. Alles Guddes... Mir wärten Iech vermessen!!!

Realist
10. Oktober 2020 - 18.59

Alt nach e Steck vum aalen Esch dat verschwënnt an alt nach ee Reservat fir di puer lescht aal Escher manner. Äddi a merci fir di vill schéin Owender. Di gastronomesch Zukunft vun Esch léisst sech wahrscheinlech mat Konzepter wéi Pizza-to-go an Dönerbud zesummefaassen.

de Prolet
10. Oktober 2020 - 18.22

Jeden Tag gehen Arbeitnehmer in Rente. Viele von ihnen haben schwer geschuftet für einen niedrigen Lohn. Über sie wird kein Aufhebens gemacht.

Viviane
10. Oktober 2020 - 14.30

Alles Guddes Serge vun de Rëmelenger. ?