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LuxemburgSeit Jahresbeginn fallen die Zinsen – doch die Immobilienkäufer warten weiter ab

Luxemburg / Seit Jahresbeginn fallen die Zinsen – doch die Immobilienkäufer warten weiter ab
Seit Jahresbeginn fallen hierzulande die Zinsen – für potenzielle Kreditnehmer noch nicht stark genug Foto: AFP/Ina Fassbender

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Die Zinssätze für Immobilienkredite in Luxemburg haben in den letzten Jahren eine turbulente Entwicklung durchlaufen. Nach einer Phase der Niedrigzinsen folgte ein rasanter Anstieg auf Höchststände, bevor die Zinsen nun wieder rückläufig sind. Dieser Wandel hatte erhebliche Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt und das Sparverhalten der Luxemburger Haushalte.

Nachdem Europas Zentralbank (EZB) im Juli 2022 das langjährige Umfeld der Niedrig- und Strafzinsen beendet und eine Serie von Leitzinserhöhungen eingeleitet hatte, sind die Zinssätze auch hierzulande deutlich nach oben geschnellt. Innerhalb kurzer Zeit waren sie bis auf einen Höchststand im Dezember 2023 gestiegen.

Mitte 2022 waren es gerade mal 1,3 Prozent, die die Luxemburger Haushalte im Schnitt für neue Immobilienkredite mit einem variablen Zinssatz akzeptieren mussten. Im Dezember 2023, dem Monat mit den bisher höchsten Zinssätzen, waren es satte 5 Prozent.

Nachdem die EZB im Laufe des Jahres 2024, mit der sich beruhigenden Inflationsrate, den Leitzins wieder senkte, sind auch die durchschnittlichen Zinssätze hierzulande wieder rückläufig. Laut neuen Zahlen der Luxemburger Zentralbank lagen sie Ende September im Schnitt bei 4,41 Prozent – tiefer als zu Jahresbeginn, aber immer noch drei Prozentpunkte höher, als das vor zwei Jahren der Fall war.

Die aktuelle Zinsentwicklung deutet an: Sparen wird wieder etwas unattraktiver, für Häuslebauer könnte es wieder interessanter werden
Die aktuelle Zinsentwicklung deutet an: Sparen wird wieder etwas unattraktiver, für Häuslebauer könnte es wieder interessanter werden

Die Zinssätze für Kredite mit einem festen Zinssatz haben sich ähnlich entwickelt: Nach einem historischen Tiefststand im Dezember 2020 (1,26 Prozent) ist die Rate auf ein Höchststand von 4,16 Prozent im November letzten Jahres gestiegen. Im Herbst 2024, genauer im September, ist dieser Wert wieder auf 3,47 zurückgegangen.

Das Fallen der Zinsen, gekoppelt an die ebenfalls deutlich gefallenen Immobilienpreise, hat jedoch bislang nicht gereicht, um wieder spürbar mehr Käufer in den Markt zu locken. Als Folge der steigenden Zinsen bleibt das Volumen der geliehenen Gelder deutlich rückläufig: Im Jahr 2023 waren insgesamt Immobilienkredite in Höhe von rund 5,5 Milliarden Euro vergeben worden – und 2021 noch mehr als 9 Milliarden Euro.

Auch zwischen Januar und September 2024 blieben die Zahlen schlecht: Mit 4,17 Milliarden Euro lag das Volumen der neuen Immobilienkredite mehr als zwei Milliarden Euro unter dem der ersten neun Monate 2022 und ebenfalls 0,2 Milliarden unter dem des Vorjahreszeitraumes.

Trotzdem gibt es auch Zeichen einer zaghaften Besserung: Verglichen mit einem Tiefststand von 360 Millionen im November 2023 war das Kreditvolumen nun im September mit 450 Millionen Euro bereits wieder spürbar höher. Von Monatszahlen von mehr als 700 Millionen monatlich wie in 2022 bleibt der Markt jedoch weiter weit entfernt.

Zinsen für Spareinlagen fallen wieder

Ähnlich wie die Zinsen auf Kredite haben sich in den vergangenen Monaten auch die Zinsen auf Sparguthaben entwickelt: Während die Luxemburger Banken ihren Kunden im Januar 2022 im Schnitt nur Strafzinsen auf ihren Spareinlagen angeboten hatten, erreichte der durchschnittliche Zinssatz auf neuen Sparguthaben in Form von „dépôts à terme“ von bis zu einem Jahr im Januar 2024 einen Höchststand von 3,46 Prozent. Im September (letzte verfügbare Zahlen) lag er bei 3 Prozent.

Die Luxemburger Privathaushalte haben reagiert: Seit Januar 2023 setzen sie wieder aufs traditionelle Sparen und haben mehr als 3 Milliarden Euro pro Monat neu auf Festgeldkonten von bis zu einem Jahr angelegt. Allein im März 2024 waren es 4,85 Milliarden. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2021 waren es gerade mal 263 Millionen.

Europas Zentralbank hat nun bereits drei Zinssenkungen in diesem Jahr vorgenommen. Die meisten Marktexperten gehen davon aus, dass die Leitzinsen in den nächsten Monaten noch weiter zurückgehen werden. Damit dürften dann auch die in Luxemburg angebotenen Zinssätze weiter fallen.

Grober J-P.
11. November 2024 - 10.14

Leider langt das mit den Zinssenkungen nicht, die teure „matière premiere“ und die hohen Gewinnmargen, naja man weiß es längst….Warum kriegt man drüben hinter Woippy den T7 zum halben Preis?