MobilitätSechs Dinge, die Sie über Luxemburgs kostenlosen Nahverkehr wissen müssen

Mobilität / Sechs Dinge, die Sie über Luxemburgs kostenlosen Nahverkehr wissen müssen
Ab dem 1. März darf man in der 2. Klasse kostenlos fahren, nicht aber in der 1. Klasse. Foto: Editpress/Isabella Finzi

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Der 1. März 2020 rückt näher – und damit der erste Tag mit kostenlosem öffentlichem Verkehr. Hier erfahren Sie alles, was Sie dazu wissen müssen. 

Er wird verglichen mit dem ersten Schritt auf dem Mond, der Ankunft des Internets und der Erfindung des Rades: der 1. März 2020. Luxemburg macht als erstes Land der Welt den öffentlichen Verkehr kostenlos. Was, wenn Sie noch ein ungenutztes Ticket übrig haben? Was passiert mit den 1.-Klasse-Abteilen? Und was macht jetzt das Zugpersonal? Hier erfahren Sie es.

Die 1. Klasse bleibt – und ist nicht kostenlos

Nur die 2. Klasse ist kostenlos. Wer mit der 1. Klasse fahren will – und damit den zusätzlichen Service wünscht –, muss weiterhin zahlen, und zwar aktuell 75 Euro pro Monat und 660 Euro pro Jahr. Das heißt: Auch die 1.-Klasse-Abteile fahren weiterhin durchs Land. 

Ins Ausland kostet’s auch – aber weniger

Wer ins Ausland will, muss weiterhin für sein Ticket bezahlen. Allerdings weniger als vorher. Das haben die Luxemburger Verkehrsbetriebe mit den angrenzenden Verkehrsnetzen SNCB, SNCF und DB abgesprochen. 

Ob die Grenzdörfer nun völlig zugeparkt werden, bleibt abzuwarten. Dies wird erst mal beobachtet; im März 2021 wird Bilanz gezogen. Doch, so meint der Verkehrsverbund, da der öffentliche Verkehr in Luxemburg auch davor schon sehr günstig war, hätten die Grenzdörfer sowieso schon Maßnahmen ergriffen, zum Beispiel Anliegerparkplätze. Es könne sein, dass diese noch mehr werden. 

Keine Rückerstattung für nicht gebrauchte Fahrscheine

Sie haben noch ein ungenutztes Ticket zu Hause? Pech gehabt, dafür bekommen Sie keine Rückerstattung. Bleibt nur: Jetzt noch bis zum 1. März Zug oder Bus fahren und das Ticket so nutzen.

Die Ticketautomaten bleiben

Die Verkaufs- und Entwertungsautomaten bleiben auf den Bahnhöfen stehen. Abgebaut werden bis circa Mitte März dagegen die Automaten der Tramlinie.

Personal kümmert sich um Sicherheit und Information

Bisher haben die Zugbegleiter Tickets kontrolliert. Das müssen sie jetzt in der 2. Klasse nicht mehr. Die 1. Klasse gebe es ja nach wie vor – und die Zugbegleiter hätten ja auch andere Aufgaben, zum Beispiel für Sicherheit sorgen und Fahrgäste informieren, meinte Transportminister François Bausch („déi gréng“) vor einem Jahr im Tageblatt. Zu einem Personalabbau komme es nicht. 

Fahrgäste müssen sich übrigens auch jederzeit mit einem Personalausweis oder einem Pass ausweisen können. Sie können bei Fehlverhalten auch vom öffentlichen Verkehr ausgeschlossen werden. Noch unklar ist, ob die Sanktionen bei Fehlverhalten jetzt, da der öffentliche Verkehr gratis ist, erhöht werden oder ob Polizeibeamte auch im öffentlichen Verkehr eingesetzt werden.

41 Millionen Euro mit Steuergeldern finanziert

Bisher nahmen die Verkehrsbetriebe mit dem öffentlichen Verkehr 41 Millionen Euro pro Jahr ein. Das sind laut Verkehrsverbund 8 Prozent der jährlichen Gesamtkosten von über 500 Millionen Euro. Die fallen nun weg. Das ist im Staatsbudget so vorgesehen und wird mit Steuergeldern finanziert. 

Hier gehts zur Infoseite des Verkehrsverbunds.

L.Marx
29. Februar 2020 - 11.29

@Gaertner : Der Unterhalt der ganzen Informatik für die Automaten (und Entwerter auf Bahnsteigen und in Bussen) allein wegen der wenigen 1.Klasse-Billets ist totaler (und teurer) Irrsinn. Die fehlenden Kapazitäten könnte ein Verzicht auf die 1.Klasse-Abteile aber sicherlich nicht ersetzen.

Gaertner
28. Februar 2020 - 17.10

@J.C.Kemp "@Gaertner: Neid ist etwas schönes! Und typisch für Luxemburg." Nichts mit Neid zu tun, erstens bin ich selber so einer, pensioniert, wie über die Hälfte der Gratis-Benutzer dieser Klasse, zweitens, wenn man die 1. Klasse abschaffte, dann könnte man ALLE Automaten und Verkaufsstellen abschaffen, anstatt dass die tagelang warten bis mal wieder einer reingeschneit kommt und 3 Euro berappt. Und vor allem, es wäre mehr Platz für die arbeitende Bevölkerung in den Zügen.

J.C.Kemp
27. Februar 2020 - 12.13

@Gaertner: Neid ist etwas schönes! Und typisch für Luxemburg.

Gäertner
27. Februar 2020 - 11.16

Noch ein 7. Ding. Über 80% der erste Klasse Fahrer sind Eisenbahner im gehobenen Dienst, gratis selbstverständlich, das ist auch der einzige Grund weshalb diese Klasse noch nicht abgeschafft wurde.