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Unternehmen / Schwierige Zeiten für den Luxemburger Konzern SES und seine Mitarbeiter
Der Satellitenbetreiber will Stellen am Hauptsitz in Betzdorf abbauen Foto: SES

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Der Luxemburger Satellitenbetreiber, der derzeit wieder verstärkt im Fokus des öffentlichen Interesses steht, hat am Donnerstag neue Quartalszahlen veröffentlicht. Umsatz und Gewinn gehen leicht zurück.

Der einst so erfolgsverwöhnte Luxemburger Satellitenbetreiber SES hat seit einigen Jahren mit mehr Wettbewerbern und einem sich verändernden Umfeld zu kämpfen. Das traditionell blühende Geschäft mit dem Ausstrahlen von Videos/Fernsehen, mit dem der Konzern groß geworden ist, ist seit Jahren kein Wachstumsmarkt mehr.

Im Jahr 2023 war das damit erwirtschaftete Geschäftsvolumen (gegenüber dem Vorjahr) wieder rückläufig, um 4,4 Prozent auf 967 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 wurde nun, verglichen mit den ersten neun Monaten 2023, wieder ein Rückgang eingefahren, um 5,5 Prozent auf 686 Millionen Euro. Das geht aus dem am Donnerstag vorgestellten Quartalsbericht hervor.

Im Gegenzug haben sich 2024 jedoch die neuen Bereiche, deren Entwicklung die SES seit einigen Jahren vorantreibt, gut entwickelt. Der sogenannte Bereich Networks, wo es vor allem um den Verkauf von Konnektivität geht, ist bis September 2024 um 2,9 Prozent auf 787 Millionen Euro gestiegen. Der Bereich umfasst den Verkauf von Satellitenkapazität für Datenübertragungen an Kreuzfahrtschiffe, Mobilitätsleistungen und Regierungen.

Trotzdem hat es in den ersten neun Monaten nicht gereicht, um die Verkäufe insgesamt zu steigern. Verbucht wurde bisher unter dem Strich ein leichter Rückgang um 1,1 Prozent auf 1,48 Milliarden. Der (bereinigte) Nettogewinn des Unternehmens ist dagegen weiter geschrumpft, um 35 Prozent auf 116 Millionen Euro.

Aktienkurs eingebrochen

„Die finanzielle Leistung im Jahr 2024 entspricht weiterhin unseren Erwartungen und spiegelt die solide Ausführung und die Stärke der differenzierten Kundenlösungen von SES in unseren Zielsegmenten wider“, so Geschäftsführer Adel Al-Saleh. „Wir gehen davon aus, dass der Umsatz und das bereinigte operative Ergebnis für das Gesamtjahr 2024 am oberen Ende unserer Prognose liegen werden, da wir daran arbeiten, den Wachstumspfad des Unternehmens zu verbessern.“

Daneben sei der regulatorische Prozess für die Intelsat-Übernahme nun dabei, sich zu beschleunigen. Eine Reihe von Genehmigungen sei bereits erteilt worden, während die Integrationsplanung ebenfalls bereits weiter vorangeschritten sei. Mit einem Ergebnis wird im zweiten Halbjahr 2025 gerechnet.

Am Markt sind die Zahlen nicht besonders positiv aufgenommen worden. Nachdem der Aktienkurs kurzfristig um mehr als 5 Prozent zugelegt hatte, dann um bis zu ein Prozent eingebrochen war, lag er am frühen Nachmittag in etwa auf gleicher Höhe wie am Vortag, bei etwa 3,5 Euro pro Anteilschein. In den Tagen vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen war der Aktienpreis auf einen Rekord-Tiefststand eingebrochen. Der Kurs ist seit Jahren am Fallen: Mitte 2015 mussten Käufer noch mehr als 33 Euro für eine Aktie zahlen. Zu Beginn dieses Jahres waren es noch leicht mehr als 6 Euro. 

Neue parlamentarische Anfrage

In Luxemburg steht das Unternehmen seit geraumer Zeit wieder mehr im Blick der Politik. Ende Oktober hatten die beiden Gewerkschaften OGBL und LCBG in einer gemeinsamen Pressemeldung gewarnt: „Wir befürchten einen massiven Stellenabbau.“ Man verurteile entschieden die geplanten Auslagerungen nach Indien. Genaueres sei zwar noch nicht bekannt. Eine „Procédure d’information et de consultation“, bei der die Geschäftsleitung der SES mit den Personalvertretern darüber redet, wie es mit der Delokalisationsstrategie und dem Öffnen von Büros in Indien weitergeht, wurde eingeleitet. Bereits im Jahr 2020 gab es in Betzdorf Diskussionen um einen Sozialplan.

Am Mittwoch hat nun der Abgeordnete Marc Baum („déi Lénk“) eine „Question parlementaire“ eingereicht. Er will unter anderem vom Wirtschafts- und dem Arbeitsministerium erfahren, wie sich die Vertreter des Staates im Verwaltungsrat gegenüber den Plänen zur Verlagerung von Geschäftsbereichen nach Indien ausgesprochen haben. Und auch, wie viel staatliche Unterstützung das Unternehmen in den letzten Jahren erhalten hat.

In der Antwort auf eine erste „Question parlementaire“ zu den geplanten Jobverlagerungen, die Anfang Oktober von den beiden Abgeordneten Mars Di Bartolomeo und Franz Fayot (LSAP) eingereicht wurde, hieß es nur, es obliege der SES selbst, ihre Strategie zu kommunizieren.

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Grober J-P.
10. November 2024 - 22.38

H. Müller, wissen Sie ob der H. Delles noch im Amt ist?

Grober J-P.
7. November 2024 - 19.40

Wer hat eigentlich diesen Adel angeheuert? War nicht bekannt, dass er Freude daran hat beim "Aufräumen". Haben die Aktionäre zu wenig Dividende erhalten, sind ja garantiert? Möchte wissen wie oft er die Seiten bisher gewechselt hat.