Schuldenregel verletzt: Brüssel lehnt Italiens Haushaltsplan ab

Schuldenregel verletzt: Brüssel lehnt Italiens Haushaltsplan ab

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Die rechts-populistische Regierung Italiens gab sich bis zuletzt uneinsichtig bei ihren Neuverschuldungsplänen. Die EU-Kommission zeigt Rom nun endgültig die rote Karte. Ein Sanktionsverfahren mit hohen Strafen rückt in greifbare Nähe.

Die EU-Kommission hat den italienischen Budgetplänen für das kommende Jahr endgültig eine Absage erteilt. Die geplanten Ausgaben für 2019 seien nicht akzeptabel, teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. „Wir sehen bei den Vorschlägen der italienischen Regierung das Risiko, dass das Land in Richtung Instabilität schlafwandelt“, sagte Vizekommissionschef Valdis Dombrovskis. Die Kommission ebnete damit den Weg für die baldige Eröffnung eines offiziellen Strafverfahrens. Italien weist eine der höchsten Staatsverschuldungen der Welt auf. Rom sitzt auf einem Schuldenberg von rund 2,3 Billionen Euro. Das sind mehr als 130 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Die populistische Fünf-Sterne-Bewegung und die rechte Lega planen für 2019 eine deutlich höhere Neuverschuldung als die Vorgängerregierung. Damit wollen sie unter anderem eine Grundsicherung nach dem Vorbild von Hartz IV, ein niedrigeres Renteneintrittsalter sowie Steuererleichterungen finanzieren. Die EU-Kommission attestierte der Regierungskoalition aus Populisten und Rechten in Rom nun, gegen die sogenannte Schuldenregel zu verstoßen. Demnach ist in Europa eine Gesamtverschuldung von maximal 60 Prozent der Wirtschaftsleistung erlaubt. Italien ist daher verpflichtet, seine Schulden längerfristig zu reduzieren.

„In einer Situation sehr hoher Schulden plant Italien im Prinzip weitere Kreditaufnahmen“, sagte Dombrovskis weiter. Die Auswirkungen des geplanten Budgets dürften negativ sein. Es beinhalte keine wirksamen Maßnahmen, um das Wachstum anzukurbeln. Wegen der damit verbundenen Unsicherheiten werde es zudem für italienische Banken immer schwieriger, günstige Kredite an Unternehmen und Haushalte zu vergeben, warnte Dombrovskis weiter. Damit ebnet die EU-Kommission den Weg für die baldige Eröffnung eines offiziellen Defizitverfahrens gegen Rom. An dessen Ende könnten finanzielle Sanktionen in Milliardenhöhe stehen. Die EU-Staaten haben nun gut zwei Wochen Zeit für eine erste Einschätzung. Wenn sie mit den Analysen der EU-Kommission übereinstimmen, könnte die Brüsseler Behörde im Dezember das offizielle Strafverfahren einleiten.

Le républicain
22. November 2018 - 10.22

Es ist klar, das die Kampagne gegen Italien politisch bedingt ist; die aktuelle Regierung ist einigen Leuten nicht genehm, das Haushaltsdefizit ist nur ein Vorwand, denn Frankreich und Deutschland haben auch Jahrzehnte lang höhere Haushaltsdefizite gehabt Frankreich, sogar auch heute noch, aber mit einigen Buchhalterischen Tricks wurde es mit Segen der EU Kommission einfach heruntergerechnet!

Consti F.
22. November 2018 - 8.34

"Die Kommission verfolgt gegen Italien offenbar eine politische Agenda" Als Juncker 2014 an die Spitze der EU-Kommission rückte, kündigte er an, dass er die Behörde „politisch“ führen werde. Mit den Worten „Weil es Frankreich ist“ erklärte er, warum seine Kommission beim Haushaltsschlendrian der Pariser Regierung ein Auge zudrücke. Zugleich ließ er durchblicken, dass große EU-Länder ohnehin keine Sanktionen zu befürchten hätten. WiWo 17.04.2018.

GuyT
21. November 2018 - 14.29

Frankreich weist dieses Jahr ein Haushaltsdefizit von 2,8 Prozent aus , also wesentlich mehr als Italien. Italiens Verschuldung hat nichts mit der aktuellen Regierung zu tun, denn sie liegt seit 5 Jahren bei rund 134%. Die Kommission verfolgt gegen Italien offenbar eine politische Agenda.