Beginnen wir gleich mit den Plänen für die neuen Gemeinde-Werkstätten. In der Gemeinderatssitzung vom 19. Mai 2022 hatte der Bürgermeister das Projekt im Detail vorgestellt, untermalt mit Plänen, Fotos und Videos. „Das architektonisch sehr gelungene und gut überdachte Projekt soll genügend Raum für die technischen Gemeindedienste bieten, so zum Beispiel ein großes Lager, eine 4,60 Meter hohe Halle für die Unterbringung aller Fahrzeuge, zahlreiche Räume für die einzelnen Dienste (Schreinerei, Schlosserei, Gärtnerei usw.), administrative Räume, eine Küche, einen Versammlungsraum, um nur diese Beispiele zu nennen“, so David Viaggi vor zweieinhalb Jahren. Der Gesamtkostenpunkt wurde damals mit 10.003.902 Euro angegeben, inklusive Architektenkosten und Mehrwertsteuer.
Die CSV-Opposition prangerte dieses Projekt, das in der Industrie- und Handelszone „Kleng Bousbierg“ gebaut werden soll, als „Prunkbau“ an und meinte, es sei ein schlechter Zeitpunkt, um solch teure Projekte anzugehen. Die vier CSV-Räte gaben deshalb ihre Gegenstimme ab. Die siebenköpfige Mehrheit im Gemeinderat teilte aber die Meinung des Schöffenrates. Die Gemeindedienste müssten schnellstmöglich eine neue, der Zeit und den heutigen Anforderungen gerecht werdende Unterbringung bekommen und gleichzeitig sollte das Areal, auf dem die bestehenden Ateliers im Kern der Ortschaft stehen, freigemacht werden und so dem Hochwasserschutz dienen.
Grundsteinlegung am Freitag
Dieses Projekt stehe oben auf der Prioritätenliste, hatte Viaggi damals gesagt. Und dabei sollte es auch bleiben, denn noch vor den diesjährigen Sommerferien wurde mit dem Bau der neuen Gemeinde-Werkstätten begonnen und an diesem Freitag lädt die Gemeindeführung zur Grundsteinlegung ein.
Einmal mehr sollte man bei diesem Vorhaben unterstreichen, dass der Architekt und die Ingenieure bei der Planung großen Wert auf die Funktionalität dieses Gebäudes gelegt haben, getreu dem Motto „Form Follows Function“, was einen sparsamen Umgang mit den Ressourcen ermöglicht.
Wohnraum und Rathaus
Seit nunmehr vier Jahren geht in der Zentrumsgemeinde die Rede von neuem erschwinglichen Wohnraum im Kern der Ortschaft. Hierfür hat die Gemeinde im Jahr 2020 begonnen, einer Häuserzeile an der lokalen Großstraße aufzukaufen. Der betreffende Bebauungsplan war bereits auf dem Instanzenweg, als einige notwendige Abänderungen an diesem Wohnbauprojekt den Schöffenrat dazu zwang, den Bebauungsplan zurückzunehmen, zu überarbeiten und wieder neu einzureichen. Somit wurde eine Vertagung der Realisierung dieses Projekts unumgänglich.
Auf dem Immigrationsplatz an der Hauptkreuzung im Ortszentrum wird ein neues Rathaus errichtet. Zusammen mit den Außenanlagen wird dieses Projekt mit insgesamt 16,5 Millionen Euro veranschlagt. Zwei Häuser, die dafür abgerissen werden müssen, werden zum heutigen Zeitpunkt bereits entkernt und von eventuellem Asbest befreit. Das benachbarte Haus Feidt, das in der Zwischenzeit denkmalgeschützt ist, wird instandgesetzt und soll später eine Brasserie mit Restaurant beherbergen. Gleichzeitig sollte auf dem Immigrationsplatz auch ein neues Kulturzentrum errichtet werden, ein Projekt, das aber nun, so David Viaggi dem Tageblatt gegenüber, aus finanziellen Gründen zeitlich zurückgesetzt wurde. „An der für diesen Bau nötigen Stelle werden wir zuerst einmal einen kleinen Park anlegen, bis dass es uns finanziell möglich wird, das Kulturzentrum zu bauen.“

30er-Zone, Wasserbecken, Grundschule
In der hauptsächlich zu den Hauptverkehrszeiten dicht befahrenen Grand-rue wird eine 30er-Zone geplant. Dafür wird die Straße von Grund auf neugestaltet. Im Rahmen dieser Arbeiten wird die gesamte unterirdische Infrastruktur in diesem Teil der Ortschaft erneuert. In Höhe des früheren Rathauses weist die Straße eine leichte Erhöhung auf. An dieser Stelle soll eine neue Bushaltestelle entstehen. In einer ersten Phase werde das Teilstück zwischen der Attert-Brücke und der bereits erwähnten Hauptkreuzung mit der Colmar-Straße in Angriff genommen. Der Verkehr werde dann engräumig umgeleitet.
Ein weiteres umfangreiches Projekt ist die Erweiterung sowie die Umgestaltung des Grundschulgebäudes. Diese bereits begonnen Arbeiten schlagen mit satten 13,5 Millionen Euro zu Buche. Dazu kommt noch die Neugestaltung des Schulhofes, ein Vorhaben, dessen genaue Kosten noch zu bestimmen bleiben. Oberhalb der rue de la Chapelle soll zudem ein neues Trinkwasserreservoir gebaut werden (Kostenvoranschlag: rund 6 Millionen Euro).
Und das Datenzentrum Google?
Spricht man von Bissen und seinen Projekten, denn kommt man natürlich nicht um die Frage herum, wie es denn um das seit Jahren viel diskutierte Google-Datenzentrum steht. Bürgermeister David Viaggi gab zu verstehen, dass er zum heutigen Zeitpunkt nicht viel darüber sagen könne bzw. dürfe. Nur so viel: „Das Projekt ist keinesfalls gestorben!“
Dass der Bauträger Londonbridge sowie Google weiterhin mit der Gemeinde in Gesprächen sind, zeigt allein schon der Punkt auf der Tagesordnung der dieswöchigen Gemeinderatssitzung, bei dem es im Rahmen des punktuellen Bebauungsplans „Datacenter“ um die Ausgleichzulage („Indemnité compensatoire“) geht, die der Bauherr bei der Realisierung des Datencenters an die Gemeinde auszahlen muss.
Demnach weiterhin „Affaire à suivre“.

De Maart

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