Pandemie„Santé“ veröffentlicht erstmals wieder Daten zum Contact-Tracing

Pandemie / „Santé“ veröffentlicht erstmals wieder Daten zum Contact-Tracing
Eine Mitarbeiterin der Contact-Tracing-Zentrale am Findel  Archivfoto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Nach drei Monaten veröffentlicht das Gesundheitsministerium erstmals wieder detaillierte Zahlen zu den Fahndungserfolgen der Contact-Tracing-Abteilung. Die Zahlen waren seit dem bisherigen Höhepunkt der Pandemie im November nicht mehr in den Tagesberichten der „Santé“ enthalten. 

1.273 Coronatests wurden am Mittwoch auf Geheiß der Contact-Tracing-Abteilung der Gesundheitsinspektion gemacht. 112 von diesen sind positiv ausgefallen. Das geht aus dem Tagesbericht der „Santé“ hervor, der am Donnerstagabend veröffentlicht wurde. Insgesamt wurden für Mittwoch 200 Neuinfektionen gemeldet. Durch das Contact-Tracing-Team wurden demnach mehr als die Hälfte der Fälle aufgespürt. 

Wie viele Tests dass die Fahnder veranlassen – und wie viele Infizierte damit gefunden werden – war seit Mitte November unklar. Als die Pandemie ihren bisherigen Höhepunkt erreichte, hatte die Gesundheitsdirektion erklärt: „Angesichts der hohen Zahl von Neuinfektionen und Neukontakten ist es zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, diese Daten differenziert anzugeben. Sie sind in der Gesamtzahl der Neuinfektionen enthalten.“ Die Infektionszahlen waren ab Ende Oktober in Luxemburg rasant gestiegen. Am 17. November wurde der Rekordwert von 891 Neuinfektionen binnen eines Tages erreicht. 

Wie „Santé“-Direktor Jean-Claude Schmit später erklärte, sei das Problem, dass die Tests, die vom Contact Tracing veranlasst werden, aufgrund der großen Menge nicht nachverfolgt werden könnten. Die Kontakte würde zwar identifiziert – aber das „Tracing der Tests, die danach gemacht werden, ist ein bisschen komplexer in dieser Situation als das Contact Tracing selbst“.

Contact Tracing geriet im November in Verzug

Auf dem bisherigen Höhepunkt der Pandemie gab es aber nicht nur mit dem „Tracing der Tests“ Probleme, sondern im gesamten Contact-Tracing-Prozess. „Aufgrund der großen Zahl neuer Fälle war das Contact Tracing in Verzug geraten“, schrieb Gesundheitsministerin Paulette Lenert am 17. November in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage. „So stiegen die täglichen Anrufe von 200 bis 250 pro Tag vor dem 20. Oktober auf mehr als 400 pro Tag vor dem 28. Oktober, dann auf 500 bis 600 pro Tag am 1. November, um am 12. und 13. November mehr als 1.000 zu erreichen.“ Der Rückstand sei aber zum 17. November vollständig abgebaut worden. „Wir haben gesehen, was inzwischen auch eine allgemeine Erkenntnis ist: dass auch das Contact Tracing natürlich nur bis zu einem gewissen Punkt seine Effizienz hat – aber eine genaue Zahl ist nach wie vor schwer auszumachen“, sagte Paulette Lenert auf einer Pressekonferenz im Dezember. 

Für die Luxemburger Regierung ist das „analoge“ Contact Tracing eine der wichtigsten Waffen gegen die Pandemie. Premierminister Xavier Bettel (DP) bezeichnete es Ende Juni im Parlament als „wirkungsvollstes Werkzeug“. Die Fehlerquote sei kleiner als bei digitalen Lösungen wie einer Tracing-App – zudem würde der persönliche Kontakt helfen, wenn die Tracer einem Menschen die Botschaft überbringen, dass er Kontakt zu einem Infizierten hatte. „Im Rahmen unserer Strategie wurden unsere Teams, die die analoge Rückverfolgung von Kontakten durchführen, erheblich verstärkt“, heißt es in einer Stellungnahme aus dem Gesundheitsministerium Anfang Dezember. Mehr als 200 Mitarbeiter verrichten (Stand: Anfang Dezember) in einem ehemaligen Bürogebäude am Findel Telefondienst.

Nach einem deutlichen Rückgang der Infektionszahlen erklärte „Santé“-Direktor Schmit Anfang Januar, dass das Contact Tracing wieder funktioniere. Zahlen, wie viele positive Fälle durch das Team aufgedeckt wurden, kommuniziert die „Santé“ aber bis zu diesem Donnerstag weder in ihren Tages- oder Wochenberichten noch auf Anfrage.