Riesenwelle oder Feiertagseffekt?„Santé“-Chef Jean-Claude Schmit über die 432 Neuinfektionen

Riesenwelle oder Feiertagseffekt? / „Santé“-Chef Jean-Claude Schmit über die 432 Neuinfektionen
„Santé“-Direktor Jean-Claude Schmit: „Man kann die Zahlen nicht eins zu eins vergleichen“ Fotos: Editpress-Archiv/Julien Garroy

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432 Neuinfektionen hat das Gesundheitsministerium am Donnerstagabend gemeldet. Eine Zahl, die hervorsticht: Das letzte Mal, dass die Marke von 400 Neuinfektionen in Luxemburg überschritten wurde, war im Dezember des vergangenen Jahres – also vor dem Start der Impfkampagne. „Santé“-Direktor Jean-Claude Schmit erklärt, woher der hohe Wert kommen könnte. 

Ein Höchstwert, wie er seit fast einem ganzen Jahr nicht mehr erreicht wurde: Das Gesundheitsministerium hat am Donnerstagabend 432 Neuinfektionen verkündet. Ein höherer Wert wurde zum letzten Mal am 17. Dezember 2020 gemeldet, damals wurden am Vortag 449 neue Corona-Fälle festgestellt. Am 19. Dezember 2020 überstieg die Zahl der täglichen Neuinfektionen zum letzten Mal die 400er-Marke.

Jetzt also wieder mehr als 400 Neuinfektionen. 432, das sind fast mehr als dreimal so viele wie vor einer Woche – am vergangenen Donnerstag wurden 138 Neuinfektionen gemeldet. Woher kommt dieser plötzliche Anstieg? „Es gibt zwei Phänomene, die eine Rolle spielen“, erklärt Jean-Claude Schmit, Chef der Gesundheitsdirektion, am Donnerstagabend nach der Veröffentlichung der Infektionszahlen gegenüber dem Tageblatt. „Erstens haben wir einen langsamen Anstieg der Zahlen über die vergangenen Tage und Wochen – in diesem Sinne ist es nicht erstaunlich, dass es weiter nach oben geht.“ Zweitens sei man in einer „ganz speziellen“ Woche. „Am Montag wurde nicht gearbeitet – und wir hatten massiv Menschen, die am Dienstag zum Arzt gingen, um getestet zu werden, weil sie vielleicht Symptome oder Kontakte hatten.“ Die Resultate dieser Tests seien dann am Mittwoch gekommen – dem Tag, auf den sich der aktuelle Tagesbericht der „Santé“ bezieht. 

Ich nehme an, dass sich der Trend nicht fortsetzt und sich die Sache beruhigt

Jean-Claude Schmit, Chef der Gesundheitsdirektion

Die Fallzahlen spiegelten deshalb keinen „normalen Tag“ wider, sagt Schmit. Normalerweise würden 2.000 bis 2.500 Tests pro Tag ausgewertet – am Mittwoch seien es mehr als 4.500 gewesen. „Man kann die Zahlen nicht eins zu eins vergleichen“, sagt Schmit. Interessanter sei, was sich am Donnerstag abspiele – und was sich in den Zahlen widerspiegele, die am Freitag veröffentlicht werden. „Ich nehme an, dass sich der Trend nicht fortsetzt und sich die Sache beruhigt“, sagt Schmit. 

Vor etwa einem Jahr – Ende Oktober 2020 – war die zweite Welle über Luxemburg hereingebrochen. Monatelang lag das tägliche Infektionsgeschehen im zweistelligen oder niedrigen dreistelligen Bereich. Am 21. Oktober 2020 erklärte Gesundheitsministerin Paulette Lenert auf einer Pressekonferenz, dass die Zahlen erstmals die 400er-Marke überschritten. Die Zeit für Restriktionen sei jedoch noch nicht gekommen, sagte die Gesundheitsministerin damals. Nur drei Tage später, am 24. Oktober 2020, meldete die „Santé“ dann 862 Neuinfektionen – die zweite Welle war da. Sie erreichte am 18. November mit 889 gemeldeten Corona-Fällen ihren Höhepunkt und ebbte erst Ende Dezember wieder ab. 

„Santé“-Chef Schmit sagt, dass die Situation jetzt eine andere sei. „Im vergangenen Jahr waren wir viel höher, da waren wir wirklich in der zweiten Welle – eine ganz andere Geschichte.“ Vor allem die Impfung verändere die Vorzeichen. Die Lage sei jetzt anders, „weil wir trotzdem einen großen Teil von Geimpften haben“, sagt Schmit. „Wir sehen ganz klar, dass die Inzidenz der Neuinfektionen bei den Geimpften viel niedriger ist als bei den Nicht-Geimpften.“ Auch in den Krankenhäusern könne man feststellen, dass proportional viel mehr Nicht-Geimpfte behandelt werden. Selbst wenn es wieder zu Infektionszahlen im 800er-Bereich kommen würde, stünde das vor einem anderen Hintergrund. „Wir haben einen Impfschutz, der wirkt, das sehen wir in den Zahlen ganz genau.“

Eine Diskussion über die Verschärfung von Corona-Maßnahmen in Luxemburg erlaubt sich der „Santé“-Chef  deshalb am Donnerstag nicht. „Ich glaube, es ist einfach zu früh, sich auf ein Ergebnis zu basieren, um jetzt die Maßnahmen zu ändern“, sagt er. Man müsse erst sehen, wie dieser Trend weitergehe, dann könne man über Maßnahmen nachdenken. „Man muss aber ganz klar dazu sagen: Wir haben bereits viele Maßnahmen, die noch gelten“, sagt Schmit. Die Maskenpflicht im öffentlichen Transport oder in den Geschäften habe man in Luxemburg anders als teilweise in den Nachbarländern nicht abgeschafft. 

Wieder Mann
5. November 2021 - 13.40

@HTK: Ihren Theorien , vom Raucher bis zum Raser , nach ,stellen unsere verantwortlichen Politiker auch ein Risiko dar, ihrer Vorsorgepflicht nicht nachkommen, der ganzen Bevölkerung nicht den Anspruch an Gesundheitsschutz stellen der nötig ist. Israel bis Deutschland eine notwendige Drittimpfung ausgeführt oder beschlossen. Oder?

Laird Glenmore
5. November 2021 - 10.19

Diese ganze Pandemie liegt doch nur daran das sich der großteil der Menschen nicht an die Restriktionen halten und so leben wie vorher als es noch kein Corona gab, die Menschen sind Oberflächlich, Ignorant und was noch schlimmer ist es sind Besserwisser die sich über alles hinwegsetzen weil sie meinen sich alles erlauben so können. Ich habe kein Mitleid mit diesen Leuten im Gegenteil man sollte alles diese Impfverweigerer mit drastischen Strafen zur Kasse bitten vielleicht kapieren sie dann das sie mit ihrem Verhalten nicht nur sich sondern auch andere Gefährden aber in unserer Regierung sitzen ja auch nur Ignoranten und Menschen die sich nichts von Medizinern sagen lassen weil sie auch meinen über den Dingen zu stehen. Statt Gelder für Schneeleoparden, Afghanistan oder andere Dummheiten auszugeben sollte man erst einmal für die Sicherheit der eigenen Bevölkerung sorgen.

HTK
5. November 2021 - 8.34

" „Wir sehen ganz klar, dass die Inzidenz der Neuinfektionen bei den Geimpften viel niedriger ist als bei den Nicht-Geimpften.“ Auch in den Krankenhäusern könne man feststellen, dass proportional viel mehr Nicht-Geimpfte behandelt werden." Wie bei den 30000 Grippetoten vor drei Jahren von denen auch 70% nicht geimpft waren. "Wenn so massiv in die Freiheitsrechte der Menschen eingegriffen wird, .." ?? Ist z.B. mit 100Km/h durch einen Ort rasen auch ein Freiheitsrecht? ...oder Rauchen in geschlossenen Räumen? usw. NEIN. Freiheit ist ein Recht,aber Anspruch auf Gesundheitsschutz (Impfung) auch. Wobei hier der Raser,der Raucher und eben der Impfverweigerer das Risiko darstellen und den Schaden verursachen.

S.N.
5. November 2021 - 0.35

Ich frage mich noch immer wieso bei diesen Tests im Falle von positiven Ergebnis keine Multiplex-tests angewendet werden um auch zu überprüfen und festzustellen ob die Infektion definitiv vom Virus Sars-CoV2 stammt. Sind es noch lebende oder schon tote Coronaviren oder aber vielleicht andere. Wenn so massiv in die Freiheitsrechte der Menschen eingegriffen wird, müsste doch die Regierung viel genauer hinsehen. Wieso ist denn ein anderer Test für die Feststellung der Coronaviren nicht gestattet? Der genannte Multi... ist doch viel genauer und kann die Viren sogar zu einem Gewissen Prozentsatz unterscheiden. Außerdem infiziert, bedeutet ja nicht automatisch hochansteckend oder krank sein. Wir haben bis heute dazu keine komplette Stellungnahme bekommen. Das einzige Thema... lasst euch impfen, es ist gut, herdenimmunität obwohl auch ein Geimpter einen Geimpften anstecken kann. Wir haben unsere Freiheitsrechte; ja die Freiheit mit zu grasen.

Tatiana
4. November 2021 - 20.00

Wieso haben wir so viel Virus-Präsenz im Abwasser? Nicht weniger als vor einem Jahr als noch fast niemand geimpft war? Ich frage mich, ob wir mehr Infektionen als vor einem Jahr haben - denn wir testen viel weniger als vor einem Jahr. 432 Infektionen bei 4500 Tests Vor einem Jahr: 659 bei 12000 Tests! Wie wären unsere Zahlen, wenn wir noch immer im Large Scale Testing wären?