Sanem und der Kampf gegen die Umgehungsstraße

Sanem und der Kampf gegen die Umgehungsstraße
Durch dieses Natura-2000-Gebiet soll die Umgehungsstraße gehen.

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Die Gemeinde Sanem wehrt sich mit Zähnen und Klauen gegen den Bau der Umgehungsstraße Bascharage. Parteiübergreifend ruft sie in einer Mitteilung zum Widerstand auf. Unterschrieben haben auch die Bürgerinitiative Sanem und „natur&ëmwelt“.

Das Hauptargument, die Stickstoffbelastung sei zu hoch, entfällt nach neuesten Messungen – und damit der Grund für das 100 Millionen Euro schwere Projekt. Neue Messungen der Umweltverwaltung haben ergeben, dass die Stickoxid-Werte (NOx) in der betroffenen Hauptverkehrsachse entgegen anders lautender Aussagen nicht überschritten werden. 2017 seien sie in der avenue de Luxembourg unter dem EU-Grenzwert geblieben, schreiben die Gegner. Das bekommt umso mehr Gewicht, als dass für den Bau der Umgehungsstraße eine Natura-2000-Zone zerstört werden müsste.

Die Unterzeichner der Mitteilung führen dies darauf zurück, dass wegen des Diesel-Skandals weniger Fahrzeuge mit diesem Antrieb verkauft wurden und der öffentliche Nahverkehr vermehrt genutzt werde. Sie zeigen sich überzeugt davon, dass die Schadstoff-Emissionswerte weiter sinken werden – sei es durch den Bau des zukünftigen P+R in Rodange, den geplanten Ausbau von zwei weiteren Bahnsteigen im Hauptbahnhof Luxemburg-Stadt, den weiteren Rückgang der Diesel-Fahrzeuge oder die Steigerung der Elektro-Mobilität sowie anderer Maßnahmen im Ortskern.

Fehlende Kosten-Nutzen-Analyse

Die Unterzeichner mahnen ebenfalls die fehlende Kosten-Nutzen-Analyse an, die Nachhaltigkeitsminister François Bausch Mitte 2017 für alle großen Infrastrukturprojekte in Aussicht gestellt hatte. Sie weisen außerdem darauf hin, dass die Umgehungsstraße in der geplanten Form Konsequenzen auf die Ortschaften Schouweiler und Dippach haben wird.

Aus all diesen Gründen fordert die Gemeinde Sanem ein Moratorium: Die Umgehungsstraße dürfe nicht gebaut werden, bevor nicht Alternativen ausgeschöpft und verkehrstechnische Verbesserungen umgesetzt seien. Sie bietet ein Gespräch mit dem zuständigen Ministerium an, um die offenen Fragen zu klären.