Zusammenfassung / Was wir bisher über die „Hôpitaux Robert Schuman“-Affäre wissen

In der Affäre um die „Hôpitaux Robert Schuman“ ist ein neues Gesicht an der Oberfläche erschienen: Sandra Thein, bislang Finanzdirektorin der HRS-Gruppe, übernimmt das Ruder von Claude Schummer, der seit vergangener Woche beurlaubt ist – und seither mit fragwürdigen Äußerungen in den Medien für Schlagzeilen sorgt. Eine Zwischenbilanz.
Der Verwaltungsrat der „Hôpitaux Robert Schuman“ (HRS) hat am Dienstag in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass Sandra Thein kommissarisch die Leitung der Krankenhausgruppe übernimmt. Der Generaldirektor Claude Schummer ist seit 8. März im angeblichen Einvernehmen mit den Verantwortlichen nicht mehr an seinem Posten. Schummer war in den vergangenen Tagen durch widersprüchliche Aussagen in unterschiedlichen Medien aufgefallen. Sandra Thein war bislang Finanz- und Verwaltungsdirektorin der HRS. Es ist der bislang letzte Paukenschlag in einer undurchsichtigen Affäre.
Der Tragödie erster Teil begann mit der Impfung von Jean-Louis Schiltz, dem Präsidenten des Verwaltungsrats, und seiner zwei Kollegen: ArcelorMittal-Präsident Michel Wurth und Encevos-CEO Claude Seywert. Davon berichtete zuerst Radio 100,7. Seither scheint sich um die HRS ein Strudel an merkwürdigen Ereignissen zu bilden: Ein anonymer Brief taucht auf, der den medizinischen Direktor Gregor Baertz des Mobbings bezichtigt. Dann deutet die Ärztevereinigung AMMD an, dass die HRS eine eigene Impfkampagne an der nationalen Impfkampagne vorbei planen – ein Verdacht, den ausgerechnet Generaldirektor Claude Schummer selbst noch mal bekräftigt, indem er allen widerspricht, die diese Kampagne abstreiten. Schummer selbst muss jetzt den Posten räumen – die Gründe für seine Beurlaubung scheinen ihm allerdings unbekannt zu sein. „Ich würde gerne verstehen, was man mir vorwirft, oder dass man mir kündigt“, sagt er gegenüber L’essentiel.
Der Verwaltungsrat der HRS unterstreicht in seinem Schreiben an die Presse abermals, dass er „zu keinem Zeitpunkt eine private, parallele Impfkampagne plante“. Die Krankenhausgruppe würde im Gegenzug alles daransetzen, die nationale Impfkampagne zu unterstützen. Direktor Schummer hatte unterdessen behauptet, dass der Verwaltungsratsvorsitzende Jean-Louis Schiltz, der bereits wegen seiner vorzeitigen Impfung in der Kritik stand, „Millionen“ von Impfdosen zu kaufen beabsichtigte. Nachdem zunächst die Versicherungsgesellschaft DKV angeblich in die Impfkampagne eingebunden war (und dies in einer Pressemitteilung dementierte), sagt Schummer in einem Nebensatz des Interviews, er „habe gehört, dass Fabio Secci, Generaldirektor der CMCM („Caisse médico-complémentaire mutualiste“), daran interessiert ist“ – konkret, an der Beschaffung zusätzlichen Impfstoffs. Als Grund für dieses Interesse gibt Schummer die langsam laufende Impfkampagne der Regierung an. Secci bestreitet gegenüber dem Tageblatt, jemals am Kauf von Impfstoff interessiert gewesen zu sein.
Klarheit?
Als Nachfolger von Schummer wurde am Dienstagmorgen noch der Unfallchirurg Dr. Gregor Baertz gehandelt, zurzeit medizinischer Direktor der HRS. In den Augen Schummers keine gute Entscheidung: „Was meinen Nachfolger betrifft, so halte ich ihn nicht für die richtige Person für den Posten.“ Zu den Mobbingvorwürfen, die gegen Baertz erhoben werden, will Schummer keine Position beziehen. Ob Baertz’ Nominierung nur ein Gerücht war, oder ob er den Posten übernehmen soll, nachdem Sandra Thein als kommissarische Direktorin die Wogen geglättet hat, ist noch nicht klar. Nach Informationen des Tageblatt deutet einiges darauf hin, dass Baertz als Favorit des Verwaltungsrates gilt.
Baertz zeigt sich auf Twitter enttäuscht von Schummer: „Quelle déception Claude! C’est pathétique.“ Zu Deutsch: „Welche Enttäuschung Claude! Das ist erbärmlich.“ Gegen Baertz wird in einem anonymen Brief von einem Arzt des Krankenhauses Erpressung und Mobbing vorgeworfen. Baertz sei ein „Directeur Hire and Fire“, der die Ärzte entlasse, die nicht der Vision des Verwaltungsrats entsprächen. Der Unfallchirurg hat sich mehrfach auf Twitter gegen Medienberichte über den Brief gewehrt. Die Mobbing- und Erpressungsvorwürfe sind indes ebenfalls Gegenstand der Pressemitteilung. Diese seien im Verwaltungsrat und mit den Vertretern des „Conseil médical“ erörtert worden und hätten eine interne Untersuchung zur Folge. Gleichzeitig wehrt sich der Verwaltungsrat gegen „anonyme Attacken und böswillige Unterstellungen“, stellt sich hinter die medizinischen Direktoren und droht mit „gegebenenfalls juristischen Folgen“.
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Ganz im Stille sonstiger Krisen wurde hier eine Drittperson anstelle des jetzigen Directors Schummer beordert. Nur damit diese Affäre nicht noch mehr aus dem Ruder läuft und vieles ungewollt zu Tage kommt. Da hilft nur eins : recherchieren !