Escher DerbyRui Costa ist die Entdeckung bei der Escher Fola

Escher Derby / Rui Costa ist die Entdeckung bei der Escher Fola
Rui Costa hat am vergangenen Sonntag sein erstes Tor in der BGL Ligue geschossen Foto: Gerry Schmit

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Eine „sehr schöne Überraschung für uns“ – so beschrieb Fola-Trainer Sébastien Grandjean die Entwicklung des 19-jährigen Rui Costa. Der Mittelfeldmann, der 2020 eigentlich als Stürmer nach Esch gewechselt war, hat in der Rückrunde sein Glück als Achter gefunden. Obschon ein Einsatz nach der verletzungsbedingten Auswechslung gegen Düdelingen am Freitag noch auf der Kippe stand, brennt das Talent auf sein allererstes Escher Derby.

Rui Costa ist bei der Escher Fola die Entdeckung der Saison. Denn mit einer zusätzlichen Option im Mittelfeld hatte man im vergangenen Jahr nicht wirklich gerechnet. Ein Jahr lang wurde der Jugendspieler langsam an die Intensität und Verantwortung der ersten Mannschaft herangeführt, am ersten Spieltag der laufenden Saison bestritt er seine ersten BGL-Ligue-Minuten, um dann allerdings wieder komplett vom Radar zu verschwinden. „Seit Januar haben wir an einem Positionswechsel gearbeitet“, erklärte Trainer Sébastien Grandjean. Denn der gelernte Angreifer brachte die typischen Box-to-Box-Qualitäten mit. Ein gutes Auge als Verteiler, Effizienz in den Zweikämpfen und aufgrund seiner Sprungkraft bei Luftduellen oft im Vorteil: Dies sind die Argumente, die der belgische Coach auflistete. „Niemand hat ihn dort erwartet, aber das ist definitiv seine Zukunft. Zudem fällt es ihm ja noch immer leicht, zu treffen.“

Die Derby-Zahlen

Seit dem 19. Mai 2019 wartet die Escher Fola auf einen Derby-Heimsieg. Damals waren der heutige Jeunesse-Trainer Jeff Strasser und sein Stürmer Moussa Seydi noch für die gegnerischen Farben im Einsatz – während Sébastien Grandjean wiederum auf der Trainerbank der Schwarz-Weißen saß.

Die aktuellen Formkurven der beiden Klubs aus der Minettemetropole können sich zeigen lassen: Die Gäste haben – bis auf eine knappe 0:1-Niederlage gegen Déifferdeng 03 – seit Ende Februar fünf Siege gefeiert. Der Rivale vom Galgenberg steht derweil im Pokalhalbfinale und ist seit dem 6. März ungeschlagen.

Letzteres ist ihm am vergangenen Sonntag beim 3:2 im Düdelinger Stade Nosbaum gelungen, wenn auch mit etwas Unterstützung: „Eigentlich wollte ich flanken“, gab Costa zu. „Aber der Ball wurde abgefälscht und flog über den Torwart hinweg ins Netz.“ Es war sein allererster Treffer in der BGL Ligue, gleichbedeutend mit dem Prädikat des „bislang wichtigsten Tores meiner Karriere“. Nur ein verwandelter Elfmeter im Halbfinale, damals noch für die F91-Scolaires, löste ähnliche Euphorie aus. „Ich wusste am Sonntag auch zuerst gar nicht, wie ich reagieren sollte.“ Costa entschied sich für den Weg in Richtung Fotografen – und ließ sich den Tag somit verewigen. 

Der 19-Jährige durfte aufgrund seiner Umschulung dann auch auf die fachlichen Tipps eines Profis zurückgreifen: Diogo Pimentel, der in der Winterpause nach Jammerbugt gewechselt ist, hat die Leistungen seiner Ex-Kollegen in den vergangenen Wochen akribisch auf dem Bildschirm verfolgt. „Wenn es jemanden gibt, der jungen Spielern ein Beispiel sein kann, dann er. Er hat für seine Ziele immer hart gearbeitet und schreibt mir auch jetzt noch immer, dass ich weiter Gas geben soll“, erzählte Costa. Doch was es für seine Rolle braucht, muss ihm niemand erklären: „Als Achter braucht man große Ausdauer und die Fähigkeiten, den Ball schnell laufen zu lassen.“

„Etwas Einzigartiges“

Grandjean schätzt die Art des Spielers, der außerhalb des Rasens wohl in erster Linie durch seine Haarpracht auffällt. „Er ist intelligent, sehr lernwillig und macht keine Wellen. Für Trainer gibt es keine angenehmeren Spieler. Er muss noch an seiner Schnelligkeit arbeiten. Zudem muss er lernen, sich aus der reinen Defensivarbeit zu lösen. Klar war es für ihn im Duell gegen Da Cruz (F91) nicht immer einfach – aber er hat erst getroffen, als Rui nicht mehr auf dem Platz stand.“ Fast sah es allerdings danach aus, als müsste Costa eine erneute Zwangspause einlegen. Nach seinem beeindruckenden ersten Einsatz als Achter gegen Rosport musste dem Fußballspieler eine Zyste entfernt werden. Beim Comeback gegen Hamm sechs Wochen später bezeichnete ihn Grandjean als „besten Spieler auf dem Feld“. In Düdelingen musste er nach einem Schlag auf den Fuß ausgewechselt werden. Gebrochen ist nichts, allerdings stand am Freitag noch nicht fest, ob ein Einsatz am Wochenende nicht zu früh kommen wird.

Dabei brennt der frühere Bettemburger und F91-Jugendspieler auf sein allererstes Escher Derby. „So eine Partie ist eine große Freude“, sagte Costa, der 2020 auf den Galgenberg gewechselt ist – am letzten Tag der Transferperiode, da er beim Rivalen kaum Einsatzzeit geschenkt bekommen hatte. „Es war das Beste, was ich machen konnte“, sagt er heute. „Obschon ich kein waschechter Escher bin, sind es die Fola-Farben, die ich seit meiner Ankunft verteidige. Im Kopf ist ein Derby schon etwas Einzigartiges. Unterbewusst spielt das mit, aber man darf sich davon nicht zu sehr beeinflussen lassen.“