Romain Schneider zum CNS-Skandal: „Sie haben versucht, das System auszuschalten“

Romain Schneider zum CNS-Skandal: „Sie haben versucht, das System auszuschalten“

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Über zehn Jahre hinweg haben zwei Mitarbeiterinnen der CNS regelmäßig Geld in die eigene Tasche fließen lassen. Aus verschiedenen Quellen ist von insgesamt
2 Millionen Euro die Rede – das wären durchschnittlich 8.000 Euro pro Monat für jede der beiden mutmaßlichen Betrügerinnen.

Am Montagabend teilte die CNS mit, dass zwei Mitarbeiterinnen der staatlichen Luxemburger Gesundheitskasse über Jahre Geld gestohlen haben. Der veruntreute Betrag soll sich laut mehreren Quellen auf 2 Millionen Euro belaufen.

Falsche Arztrechnungen aus dem Ausland

Die Frauen waren in der „Internationalen Abteilung“ beschäftigt. Diese verwaltet laut Eigenangaben „alle Aufgaben grenzüberschreitender Tätigkeiten, darunter unter anderem alle internationalen Anträge (S1, BL1 etc.), Anträge auf stationäre oder ambulante Behandlungen im Ausland und die Ausgabe der europäischen Krankenversicherungskarten“. Besucht also ein Luxemburger einen Arzt im Ausland und reicht die Rechnung bei der CNS ein, dann geht diese über den Tisch der Internationalen Abteilung.

Laut Tageblatt-Informationen fiel der Betrug Mitarbeitern der CNS auf, die daraufhin eine der beiden Verdächtigen konfrontierten. Später sei dann eine zweite Mitarbeiterin derselben Abteilung aufgrund der gleichen Vorwürfe aufgeflogen. Ob die beiden Frauen zusammengearbeitet haben oder im Alleingang Geld abgezweigt haben, ist bis jetzt unklar.

Wie es sein kann, dass die kriminellen Machenschaften über einen derart langen Zeitraum nicht auffielen, ist ebenfalls noch offen. Sozialversicherungsminister Romain Schneider (LSAP) sagt zu den internen Kontrollmechanismen in der Internationalen Abteilung der CNS: „Man kann kein Geld auf immer dieselben Konten legen – das geht nicht. Aber wir sind immer noch bei der ersten Analyse.“ Es müsse nun geschaut werden, wie das System der beiden Frauen aufgebaut war.

Aufregung in Gasperich

Im Hauptquartier der Gesundheitskasse in Gasperich war die Aufregung bei den Mitarbeitern am Dienstag groß. Tageblatt-Informationen zufolge wurden Security-Mitarbeiter vor den CNS-Archiven postiert, damit keine Akten entwendet werden.

Wie waren die Betrügerinnen vorgegangen? Offenbar ließen sie sich Arztrechnungen aus dem Ausland auf ihre eigenen Konten „rückerstatten“. Dass sich der Fall in der Abteilung ereignet hat, die den Zahlungsverkehr ins Ausland abwickelt, ist kein Zufall. Bei Ärzten aus Luxemburg wäre ein solcher Betrug sehr viel schwerer gewesen, erklärt Romain Schneider. Denn auf nationaler Ebene gibt es mehrere Prüfungen. „Weil die Ärzte im Ausland nicht bekannt sind und kein direkter Kontakt zum Versicherungsbezieher besteht, ist die Kontrolle hier natürlich viel schwerer als in anderen Abteilungen“, erläutert Georges Engel, Präsident der Parlamentskommission für Arbeit und Sozialversicherungen.

Funktionieren die Kontrollmechanismen?

Genau diese Kommission wird sich demnächst mit den Kontrollmechanismen von Luxemburgs nationaler Gesundheitskasse CNS beschäftigen, wie Engel sagt. Romain Schneider klärte die Mitglieder der Parlamentskommission am Dienstagmorgen über den Betrug auf. „Wir werden in nächster Zeit regelmäßig vom Minister gebrieft“, kündigte Engel an. Es soll zudem geprüft werden, ob es neben den beiden Tatverdächtigen noch weitere Fälle von Veruntreuung gab.

Der Fall der beiden CNS-Mitarbeiterinnen wurde an die Justiz weitergeleitet. Romain Schneider versicherte gegenüber dem Tageblatt, dass es auch ein Disziplinarverfahren geben werde. Daneben hielt er fest: „Wir haben effiziente und gewissenhafte Beamte. Was diese beiden getan haben, waren kriminelle Akte von zwei Einzelpersonen inmitten von Hunderten Mitarbeitern. Sie haben versucht, das System auszuschalten.“

Schneider betonte, dass bei all den Vorgängen keine Versicherten geschädigt wurden. Laut dem Sozialversicherungsminister verwaltet die Internationale Abteilung einen relativ bescheidenen Prozentsatz der CNS-Ausgaben. Er schätzt, es seien 4 bis 5 Prozent der Gesamtausgaben der CNS. Diesbezügliche Anfragen des Tageblatt bei der staatlichen Gesundheitskasse blieben am Dienstag unbeantwortet.

MH/niw/sen/lg

Olli
15. Juli 2019 - 7.36

Da weess ech elo wou meng remboursementer vun Aeuslandsrechnungen higefloss sin!

Luc
11. Februar 2019 - 13.30

Keen Versecherte ass betraff! Dass ech net laachen, ween bezillt dann de Verloscht? Mir dach nees alleguerte! Här Minister, Staatsgelder geheieren der Allgemengheet wann dei verschwannen dann ass t'Allgemengheet beklaut gin, also ass och all Versecherte betraff!

pierre Wollscheid
7. Februar 2019 - 13.52

Auch ich habe 2 x Auslandsrechnungen eingereicht von einem Zahnarzt aus ROSENHEIM 3 Monaten nichts gehört, dann nach mehrmaligen nachfragen würde laut Aussage es war eine Sie mir gesagt ok wir bezahlen den Tarif wie in Luxemburg Mir ist schleierhaft das man nicht bei einem CNS Ombudsmann nachfragen kann was los ist wenn etwas nicht klappen sollte. Es ist an der Zeit das die Öffentlischen Instanzen sich beim H E. Schneider melden um die 4 revolution einzulauten, anstatt immer dieses von den Privaten Arbeitgeber zu verlangen.

Jang
7. Februar 2019 - 13.09

Meeschtens sin baal iwerall Mësstänn wou Unéierlecher beim Geldverwalten sech ophaalen. Wire méi intensiv an schaarf Kontrollen,dan giff nach villes opgedeckt ginn, oder nëtt ?

Pierre Muller
7. Februar 2019 - 13.02

Net nëmme musse "Käpp falen," ma de Minister misst den Anstand hunn ze demissionéieren. Souwéi déi ganz Direktioun vun der Krankekeess. Ma neen, mir hunn et hei ze gutt. Dës Saach ass scho passé a kee schwätzt méi doriwwer. Beispiller gefälleg?: RTL organiséiert eng table ronde iwwer den Dieselskandal, fir lessentiel.lu/de ass e Kaweechelche méi wichteg, an op wort.lu ass op der Haaptsäit en Artikel iwwer Krukerten. Hei ass de Steierzueler ëm méi wéi 2 Mio. beduckst ginn, an den Dag duerno schwätzt d'Press an déi ganz opinion publique net méi doriwwer. Wa sou Mëssstänn bei der CNS de Fall sinn, wou nach? Bei der Pensiounskeess? Zukunftskeess?

Schullerpiir
7. Februar 2019 - 3.34

Wenn 10 Jahre bloss als "Versuch" gewertet eerden, wann ist es eine kriminelle Tat ?

Pierre
6. Februar 2019 - 20.33

Es betrifft doch nicht nur das Auslandsgeschäft. Bin mal gespannt, ob man die "Unregelmäßigkeiten" mit den Verordnungen auch entdeckt ;-)

Ewa
6. Februar 2019 - 16.10

Ich habe 2 mal Auslandsrechnungen bei CNS angereichert. Rückerstattung habe erhalten nach eine telefonische oder per E Mail Beschwerde. Hat geheißen es dauert ca. 3 Monate dann 6 Monate bis ich das Geld zurück habe. Ohne Intervention wer weiß wo meine Geld gelandet hätte. Ich hoffe für die Zukunft funktioniert es besser

Jang
6. Februar 2019 - 13.02

Den Staat oder d'Regierung muss nach méi een groussen Teppech kaafen. Armselig munch Verwaltungen. Basta.

Jek Hyde
6. Februar 2019 - 11.23

Här R. Schneider verzielt dach keng Dommheeten. De Kanner an der Spillschoul kann een esou Erklärungen gin ower net erwuessene Leit a Wieler! Wou Geld iwerwise gët musse kontrolléiert gin. An dem dôte Fall waren NULL Kontrollen do. Déi 2 Damen (?) hun all Versecherter beklaut, vu wegen t'ass keen Versecherten geschiedegt gin. Et gët en Diziplinarverfsahren ageleet ..... sin se elo suspendéiert oder nët?? Jejejeje

Grober J-P.
6. Februar 2019 - 10.43

Wien war dann Minister vun der Gesondheet am Joer 2009, wéi déi Saach lass goung? All Respekt fir déi Agentinnen wann déi eleng gehandelt hun! Déi hun bestëmmt beim Bernie Madoff geléiert.

Romain K
6. Februar 2019 - 10.42

@ Jang : Aus aerem Kommentaire heiert een wirklech den deitlechen Frust mat der Regierung bzw. Ministere. Kontrolleiert den Minister dei Remboursementer vun der CNS perseinlech? Ennerschreiwt hien all Iwerweisung perseinlech? Ech mengen net. CNS huet een Patron, deen Patron huet Assistenten, dei Assistenten hun verschidden Departmenter an Leit ennert sech dei die Arbecht do machen. An do zielt et ze kucken watt do geschitt ass. Et soll een den Leit jo och op hierer Arbecht vertrauen an net emmer iwwert d'Scheller kucken op se dann elo den richtigen Virement ausgestallt hun. Eng mei eng wichteg Fro ass: Wei konnt daat iwwert 10 Joer gescheihen ouni datt et opfaellt? Deen Kontrollmechanismus muss iwwerpreift gin. Watt ech och net verstin ass datt normalerweis och verschidden Auditen gemacht gin, an datt do och neischt opgefall ass. Also dei 2 Matarbechter mussen wirklech een gudden Prozess opgebaut hun fier dei Suen ze verontreien. An do gellt et elo ze kucken wei sie daat gemacht hun an wei sie dei Suen op weivill verschidde Konten iwerwissen hun. Well dei Suen kennen jo net alleguerten op een Kont iwerwissen gin. Daat mussen der jo awer schons puer sin. Fier mech sin do vielleicht och nach aner Leit (NET vun der CNS) mee aus dem privaten Emfeld vun deenen zwee Matarbechter dei hier Nimm mat Konten zur Verfuegung gestallt hun. Ass just een Gedankenspill vun mir...muss net sou sin....

Le Républicain
6. Februar 2019 - 10.03

Egal ewéi, et muss dach e Responsabelen Chef vun desen Damen ginn, an och e Controleur....et war net keen! sot den alen Procureur General e mol...also och an dësem Fall missten e puer Käpp falen, awer zu Lëtzebuerg nimools!

Jang
6. Februar 2019 - 9.34

Hoffentlech kréien ëlo munch Fonctionnären op d'Fangere geklappt,méi schaarf kontrolléiert an dass d'Remboursementer vun den Patienten méi schnell ausbezezuelt ginn.

Cornichon
5. Februar 2019 - 21.39

Ech mengen den Minister huet mat intern Procéduren wéineg ze dinn. Dat ass de Präsident vun der CNS an deen ass réischt säit e puer Méint am Betrieb. Et mist een also dem Firgänger d'Schold ginn oder dem Chef de département.