NachrufRespekt, Madame: Luxemburger Forscherin Dr. Nelly Kieffer gestorben

Nachruf / Respekt, Madame: Luxemburger Forscherin Dr. Nelly Kieffer gestorben
Dr. Nelly Kieffer Foto: Editpress-Archiv

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Dr. Nelly Kieffer gestorben

„Ein schönes Leben im Dienst der Wissenschaft“. Mit diesen warmen Worten hat sie seinerzeit Abschied von ihrem vielseitigen, interessanten Berufsleben genommen. Die Biomedizinerin Nelly Kieffer war in Luxemburg kaum bekannt. Sie gehörte jedoch zu jenen Wissenschaftlern, die den Namen unseres Landes in die Welt tragen. Sie ist am vergangenen 3. August, nur wenige Tage nach ihrem 71. Geburtstag, gestorben.

Bereits sehr früh hatte es die gebürtige Luxemburgerin ins Ausland verschlagen. Gleich nach dem Sekundarabschluss begann sie ein Studium der Biologie in Genf, wo sie bereits 1971 ihr Diplom und gleich auch eine erste Anstellung im Labor des Kantonsspitals in Genf bekam.

Doch sehr schnell zog es sie an neue Ufer. Zuerst nach Paris und dann ab 1973 nach Taiwan, wo sie am Bluttransfusionszentrum des chinesischen Roten Kreuzes tätig war. 1975 kam die Biologin nach Luxemburg zurück, zuerst ins Nationale Gesundheitslabor und dann ins städtische Krankenhaus CHL, wo sie von 1976 bis 1979 arbeitete.

Biologie und Forschung waren jedoch nicht die einzige Leidenschaft der Wissenschaftlerin, ihr Interesse an Asien war geblieben, parallel zu ihrer Tätigkeit in Luxemburg studierte Nelly Kieffer die chinesische Sprache und Kultur an der Pariser Universität. Gleichzeitig arbeitete sie auch an ihrer Doktorarbeit in der Biochemie, die sie 1984 abschloss, um sich dann, mit doppelter Staatsangehörigkeit, als Wissenschaftlerin dem französischen CNRS („Centre national de recherche scientifique“) anzuschließen und dort Karriere zu machen.

Bereits nach vierjähriger Tätigkeit in Paris brauchte es eine neue Herausforderung. Die Luxemburgerin ging als „Gastwissenschaftlerin“ nach San Francisco. In den zwei Jahren ihrer Tätigkeit war sie unter anderem an der Gründung eines Labors beteiligt, das bahnbrechende Forschung im Bereich der Herz- und Blutkreislaufkrankheiten betrieb.

1990 kehrte Nelly Kieffer als Forschungsleiterin nach Frankreich zurück, zwei Jahre später wurde sie Direktorin im Luxemburger „CRP-Santé“, das sie bis 2006 in Zusammenarbeit mit ihrem französischen Tätigkeitsfeld zu einer weit vernetzten internationalen Forschungseinheit aufbaute und besonders im Bereich der Prostatakrebs-Forschung bahnbrechende Ergebnisse erzielte. Gleichzeitig veröffentlichte sie international beachtete Arbeiten im Bereich der Biochemie und der Krebsforschung und begleitete zahlreiche Doktoranden.

Hierzulande war Nelly Kieffer Mitglied der wissenschaftlichen Abteilung des „Institut Grand-Ducal“, wo sie zeitweise das Amt der Bibliothekarin bekleidete. Doch auch die Liebe zu Asien hat sie nie ganz losgelassen. So war sie von 2007 bis 2012 maßgeblich an den Arbeiten eines französisch-chinesischen Forschungsinstituts in Schanghai beteiligt. Auch dabei war sie vor allem im Bereich der Erbkrankheiten und der Krebsforschung tätig.  (Claude Wolf)