MärkteRekordhöhen und Rekordtiefen – 2020 war ein turbulentes Jahr

Märkte / Rekordhöhen und Rekordtiefen – 2020 war ein turbulentes Jahr
Dass die Pandemie noch nicht vorbei ist, ist an den Märkten nicht zu spüren Foto: AP/Henny Ray Abrams

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Auf den ersten Blick erscheinen die Zahlen langweilig. Die meisten Aktienindizes schlossen 2020 etwa auf der gleichen Höhe ab, wie sie das Jahr begonnen hatten. Dazwischen gab es jedoch außerordentlich viel Bewegung. Für Spekulanten war es ein Jahr mit vielen Möglichkeiten.

2020 war ein ungewöhnliches Jahr. Auch an den Finanzmärkten. Das Jahr begann ganz gut. Obwohl die Konjunktur bereits schwächelte, erreichte beispielsweise der Euro Stoxx 50 noch Mitte Februar ein neues historisches Rekordhoch. Dann schlug die Angst um die wirtschaftlichen Folgen der aufkommenden Pandemie zu. Innerhalb von nur vier Wochen verlor der Aktienindex, der sich aus großen, börsennotierten Unternehmen der Eurozone zusammensetzt, fast 40 Prozent an Wert.

In den Folgemonaten beruhigten sich die Gemüter nach und nach wieder leicht. Die Anteilsscheine an den Unternehmen legten wieder langsam an Wert zu. Im November jedoch, mit der Aussicht auf einen erfolgreichen Impfstoff, stieg der Optimismus plötzlich wieder schnell an. Als wäre ein Wirtschaftsboom am Kommen. Innerhalb von kaum zwei Wochen verbuchten die Kurse im Aktienindex einen Zuwachs um 15 Prozent. Zum Jahresende lag er dann nur noch leicht (etwa 5 Prozent) unter dem Kurs vom Jahresbeginn.

Manche Indizes haben sich im abgelaufenen Jahr derweil noch besser entwickelt als der Euro Stoxx 50. Der deutsche Aktienindex DAX legte fast vier Prozent zu. Die Wall Street schaffte etwa das Doppelte. Der breiter gefasste S&P 500 glänzte gar mit einem Plus von satten 15 Prozent.

Kaum Veränderungen – trotz starken Schwankungen

Ein solches Plus hat der Luxemburger Aktienindex LuxX nicht erreicht. Wirklich eingebrochen ist er jedoch auch nicht. Er hatte das Jahr mit 1.370 Punkten begonnen und fast unverändert bei 1.345 mit abgeschlossen. Langweilig war der Verlauf jedoch auch hierzulande nicht: Anfang Februar stieg der Index auf einen Höchststand von 1.438 Punkten. Bis Mitte März war er dann auf 809 eingebrochen, den tiefsten Stand seit der Finanzkrise von 2008/2009.

Ähnlich wie der Index haben sich auch seine Werte entwickelt. So begann eine RTL-Aktie das Jahr mit einem Wert von rund 43 Euro. Abgeschlossen hat sie das Jahr fast unverändert bei 40 Euro. Zwischendurch, im März, war ihr Kurs auf unter 30 eingebrochen. Auch die Papiere des Satellitenbetreibers SES waren stark eingebrochen (von 12,5 auf 5,1 Euro im April) und erholten sich in den folgenden Monaten wieder. Ende Dezember lag der Kurs einer Aktie wieder bei knapp unter acht Euro. Für die Papiere von ArcelorMittal war es ein gutes Jahr. Erst war ihr Kurs zwar von 15 auf 6,5 Euro eingebrochen – dann jedoch stieg er bis Jahresende auf über 19 Euro pro Titel.

Die Entwicklung des LuxX im Jahr 2020
Die Entwicklung des LuxX im Jahr 2020 Screenshot: bourse.lu

Zu den Gewinnern des Jahres zählen jedoch nicht nur Aktien. Im Juli stieg der Preis für Gold auf ein historisches Rekordhoch. Mit 1.944,7 US-Dollar kostete die Feinunze so viel wie nie zuvor. Immerhin noch mit einem Plus von über 20 Prozent hat der Goldpreis das Jahr abgeschlossen. Deutlich zugelegt hat in den letzten zwölf Monaten auch der Wert von Immobilien – ein Plus von rund 13 Prozent in Luxemburg. Diese Steigerungen wurden von Bitcoin noch in den Schatten gestellt. Der Preis einer Krypto-Münze hat sich im Laufe der letzten 12 Monate verdreifacht, von unter 8.000 auf bis über 35.000 Dollar.

Spannend war auch die Entwicklung beim Ölpreis. Das Jahr begonnen hat er mit um die 60 Dollar pro Barrel. Nach einem beispiellosen Einbruch Ende April (unter 20 Dollar), schloss auch er das Jahr nahe bei 50 Dollar ab.

Der Euro hat letztes Jahr – gegenüber dem Dollar – fast acht Prozent an Wert zugelegt. Zu Jahresbeginn war er 1,14 US-Dollar wert, zu Jahresende 1,23 Dollar.

Investmentfonds wieder auf Höchststand

Auch die Luxemburger Investmentfonds spüren die Erholung der Kurse an den Märkten. Ende November 2020 verwaltete der luxemburgische Fondssektor die gewaltige Summe von 4.882 Milliarden Euro, wie die Finanzaufsicht CSSF kürzlich berichtete. Die Corona-Krisen-Delle ist somit seit November überwunden. Die Branche verwaltet heute 4,56 Prozent mehr Gelder als vor einem Jahr.

Im Januar 2020 hatte das Volumen der von Luxemburger Fonds verwalteten Gelder, mit 4.789,8 Milliarden Euro, sein letztes historisches Allzeithoch erreicht – fast 600 Milliarden mehr als ein Jahr zuvor. In den Monaten Februar und März schrumpfte die Summe dann jedoch heftig. Erst um 121,1 Milliarden Euro, dann um satte 518,8 Milliarden Euro. Später legte das Volumen nach und nach wieder zu, bis zum neuen Rekord im November.