EditorialRebranding à la CSV: Die 108-Jährige, die sich neu erfinden wollte

Editorial / Rebranding à la CSV: Die 108-Jährige, die sich neu erfinden wollte
Die Parteipräsidenten Claude Wiseler und Elisabeth Margue auf dem Nationalkongress am Samstag Foto: Editpress/Julien Garroy

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„Eppes Neies entsteet! Mir gi méi faarweg. Mir schwätze Kloertext. Mir si prett. Kommt mat!“ Mit diesen einleitenden Worten hat die CSV am Montagmorgen das zum Nationalkongress passende Video in den sozialen Netzwerken veröffentlicht. Ein Video, so kohärent wie die Parteiauftritte der letzten Jahre. Eine Filmanalyse.

Für jeden, der es noch nicht mitbekommen hat: Die CSV hat ein neues Logo. Blau-gelb-hellgrau – oder doch eher türkis-orange-weiß? Na ja, egal. Jung und dynamisch soll es wirken, untermalt mit dem Slogan: „Mir sinn déi nei CSV“. Ob, und wenn ja, was die neuen Farben zu bedeuten haben, konnte bisher nicht aufgeschlüsselt werden. Das Blaue – oder halt Türkis – erinnert jedoch stark an die Farbe der neuen Partei „Fokus“ des geschassten Präsidenten Frank Engel. „Je suis (partiellement) Frank Engel“, möchte man fast sagen.

Apropos Frank Engel: „Wir wollen vieles anders machen“, gelobt Claude Wiseler auf dem Nationalkongress. Angst vor einem drohenden Gerichtstermin braucht er also nicht zu haben. Schön, wenn man sich an der Spitze der CSV in Sicherheit wiegen kann.

„Mir gi méi faarweg“ lautet ein weiterer Slogan, der im Video groß eingeblendet wird. Dass damit wahrhaftig nur die Farben im Logo gemeint sind, wird spätestens dann klar, wenn man sich den weiteren Verlauf des Videos anschaut. Die Luxemburger Bevölkerung besteht laut Statec aus 47 Prozent Ausländern – ein Bild, das sich auf den ersten Blick nicht auf dem Kongress der selbsternannten Volkspartei wiederfindet. Bunt sind neben dem neuen Logo vor allem die Poloshirts und Hemden der Kongressteilnehmer.

„Mir ginn eis haut eng nei Aart a Weis, zesummenzeschaffen.“ Mit diesen Worten wird Präsidentin Elisabeth Margue im Video eingespielt. Das wäre der aufstrebenden Politikerin angesichts der bewegten Monate rund um den „CSV-Frëndeskrees“-Prozess ja auch zu wünschen. Nur blöd, dass Parteikollege Serge Wilmes 15 Sekunden später im Video ganz anderer Meinung ist. Mit der Präambel „Mir schwätze Kloertext“ versehen, sagt der Schöffe der Stadt Luxemburg: „Loosst ons einfach weider sou maachen.“ Hatte Parteipräsident Claude Wiseler am Anfang des Videos nicht gesagt, auch in der Kommunikation anders agieren zu wollen? Kein Wunder, dass die im Video eingeblendeten Abgeordneten Felix Eischen und Diane Adehm etwas verdattert dreinblicken. Warum bei dem Slogan „Mir si prett“ eine Szene eingespielt wird, wo sich Fußballfans in den Armen liegen und hin und her hüpfen, erschließt sich auch bei genauerem Nachdenken nicht wirklich.

Den schönen Schlusspunkt setzt dann aber der CSV-Abgeordnete Gilles Roth, der davon spricht, dass die CSV es verdient habe, „nach zehn Jahren Abstinenz“ wieder in die Regierung zu kommen. Ob der Machtentzug und die begleitenden Entzugserscheinungen die Entgleisungen der letzten Jahre alleine erklären, sei dahingestellt. „Modern, dynamisch, optimistisch, überraschend, authentisch, humorvoll“, das soll die neue Parteiidentität sein. Zumindest das Moment für Überraschungen und den Humor kann man der CSV nicht absprechen – den muss man auch haben, wenn man als Parlamentsfraktion die eigene Partei-Exekutive der Staatsanwaltschaft zum Fraß vorwirft. Ansonsten kommt der neue Auftritt der Partei inhaltslos daher, die proklamierten Phrasen sind leer und die gedroschenen Worte ohne Sinn. Am Ende des Videos ruft die Partei auf: „Komm mat.“ – Bleibt die Frage: Wohin?

Rosie
15. Juni 2022 - 14.17

Die Tattergreisin sollte sich euthanasieren lassen.

McCoy
14. Juni 2022 - 19.32

It's dead, Jim.

JJ
14. Juni 2022 - 9.58

"Kommt mat.Mir wëlle bleiwe wat mir sinn." Die Christensekte lernt es einfach nicht.Die Indoktrination sitzt tief. Welchen Buchstaben kann man anstelle dieses C setzen. Sozial ist ja schon mal gut.Volkspartei,da scheiden sich schon die Geister,denn 46% Ausländer in Luxemburg sind nicht unbedingt Volksangehörige. Völker werden aufgemischt über die Jahre und wir werden eben nicht bleiben was wir sind. Diese Einstellungen sind "out". Vom C (Christentum) ganz zu schweigen. Religion hat in der Politik nichts verloren,obwohl es,hauptsächlich in den USA,ganz anders aussieht. Aber da glauben auch 60% der Bevölkerung an Engel und die Wiedergeburt und Darwin war ein Spinner. Aber was solls.Da wird nicht viel Neues kommen ,auch wenn der Schneekanonen-Roth wieder in die Regierung will.

Jennie
14. Juni 2022 - 9.18

Schmeißt alle Weißhaarigen raus mitsamt der bebrillten Blondine, dann wird das vielleicht was.

Robert Hottua
14. Juni 2022 - 8.24

Die aufzuarbeitende, niemals vergehende Vergangenheit: ▪ Der schiefe Haussegen " (...) "Wir lassen uns nicht von der Chefetage der CSV vorschreiben, wie wir mit den Deutschen umzugehen haben. Wir haben keine braunen Flecken in der Parteigeschichte, weder zu Beginn noch am Ende der 30er-Jahre", sagte ASSELBORN gestern bei einer Pressekonferenz der Sozialisten in Ettelbrück. (...) Nicht nur das Verhältnis zu Deutschland trübt derzeit das Koalitionsklima. Auch beim Thema "Tram" hängt der Haussegen schief. Jedenfalls will Transportminister LUX in dieser Frage drei Grundströmungen bei den Christlich-Sozialen identifiziert haben, von denen eine, nämlich die der "dunklen Gesellen des 'Cercle BECH' lediglich zum Ziel habe, der ADR Wählerstimmen abzujagen." (...) (Joelle MERGES, Luxemburger Wort, 12.05.2009) MfG Robert Hottua