Am sonnigen Freitagmorgen ging der Staatsbesuch des singapurischen Präsidenten Tharman Shanmugaratnam und seiner Gattin Jane Ittogi Shanmugaratnam in die zweite Runde. Das Präsidentenpaar war im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums der diplomatischen Beziehungen zwischen Singapur und Luxemburg zu Gast im Großherzogtum. Auf die Diskussionsrunde im „Hôtel Le Royal“ mit Finanzminister Gilles Roth folgte die Fahrt zum Schloss Betzdorf – Firmensitz der „Société européenne des satellites“ (SES). Diese wurde kurzweilig überschattet, da zwei Motorradpolizisten sich kurz vor 11 Uhr bei einem Unfall auf Kirchberg leichte Verletzungen zuzogen.
Nach der Ankunft bei der SES wurde dann doch wieder herzlich gelacht und die Verantwortlichen der Raumfahrt stellten im geschlossenen Rahmen ihre Firmengeschichte und Projekte vor. Zwischen der SES und der singapurischen Firma „SpeQtral“ wird es einen zukunftsweisenden Austausch geben – die Geschäftsführer beider Unternehmen unterschrieben ein „Mémorandum of Understanding“ (Absichtserklärung). Die SES ist seit ihrer Gründung vor 40 Jahren der weltweit führende Satelliten-Betreiber und zählt regionale Standorte rund um den Globus. „Seit 25 Jahren gehört auch Singapur dazu, unsere Teams arbeiten sehr eng zusammen“, so Suzanne Ong, Vizepräsidentin und Kommunikationsbeauftragte der SES.
Entwicklung einer neuen Quantum-Technologie
Die Zusammenarbeit und gemeinsame Forschung seien für die Entwicklung neuer Technologien essenziell: „Wir entwickeln gerade eine neue Satelliten-Technologie in Europa und möchten unseren Markt nach Asien hin ausweiten“, erklärt Thierry Draus, Mitglied des Entwicklungsteams der SES. „Es handelt sich um die ‚quantum key distribution‘ – eine gesicherte Kommunikations-Methode, die vor Angriffen geschützt ist und somit vor allem Behörden interessiert.“ Die Firma „SpeQtral“ arbeite bereits an der Entwicklung der neuen Quantum-Technologie und sei deshalb der perfekte Partner für die Schaffung einer Synergie.

Jane Ittogi Shanmugaratnam fiel am Freitagmorgen erneut durch einen frühlingshaften grünen Zweiteiler mit einem grau-blauen Schmuckband auf. Grün steht sowohl in Europa als auch in Asien für Hoffnung, Zuversicht und Gesundheit. Maria Teresa kleidete sich im schwarzen Gewand eher zurückhaltender. Der singapurische Präsident und Großherzog Henri trugen beide eine himmelblaue Krawatte – passend zum Besuch im Satelliten-Zentrum. Dieser wurde mit einem gemeinsamen Foto auf der Plattform vor der Satellitenflotte der SES beendet.
„Der Klimawandel wartet nicht auf uns“
Premierminister Luc Frieden – der sich am ersten Tag der Staatsvisite aufgrund des Sicherheitsgipfels in Paris erst abends zu den Feierlichkeiten gesellte – empfing das Präsidentenpaar am Freitagvormittag vor Schloss Senningen, wo auch zusammen zu Mittag gegessen wurde.

„Es ist mir eine Ehre, einen alten Freund hier begrüßen zu dürfen: Der Präsident der Republik Singapur und ich waren über längere Zeit gemeinsam Finanzminister“, läutete Frieden die kurze Pressekonferenz ein. „Wir haben an diesen beiden Tagen gelernt, dass Luxemburg und Singapur viele Gemeinsamkeiten haben und wir unsere Freundschaft deutlich vertiefen konnten.“ Präsident Shanmugaratnam betonte in seiner dreiminütigen Rede unter anderem, wie wichtig es sei, sich aktiv dem Klimawandel zu widmen und ihm bestenfalls voraus zu sein: „Der Klimawandel wartet nicht auf uns.“

Freundschaft gefestigt und vertieft
Von Senningen ging es dann weiter nach Luxemburg in das „Centre national d’incendie et de secours“ (CNIS), wo CGDIS-Chef Paul Schroeder die Anwesenden begrüßte: „Das CGDIS gibt es seit 2018 und zählt 700 professionelle Feuerwehrleute sowie 4.000 Freiwillige.“ Man wundere sich auf den ersten Blick vielleicht über die Kooperation zwischen dem Luxemburger CGDIS und dem Singapurer Pendant SCDF – es gebe jedoch eine Reihe an Parallelen. „Seit 2022 gibt es einen Austausch zwischen beiden Korps, wir sind zwei kleine Nationen mit zentralisierten Zivilorganisationen“, so Schroeder. Dies limitiere die allgemeinen Ressourcen. „Deswegen ist es wichtig, unsere Expertise, Erfahrungen und Entwicklungen zu teilen.“
Die offizielle Abschiedszeremonie mit militärischen Ehren, dem Abspielen der Nationalhymnen und dem Truppenaufmarsch läuteten das Ende der singapurischen Staatsvisite vor dem „Palais grand-ducal“ ein. Kurz vor 19 Uhr startete die Maschine der Staatsgäste am Findel Richtung Heimat. Zwei kleine Nationen, deren Freundschaft während des Staatsbesuchs gefestigt und vertieft werden konnte, erhoffen sich nun eine weitere, langwierige Zusammenarbeit.
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können