FußballRacing-Affäre: Progrès geht in Berufung und plant nächste Schritte 

Fußball / Racing-Affäre: Progrès geht in Berufung und plant nächste Schritte 
Ist das letzte Wort in Bezug auf die Conference League noch nicht gesprochen worden? Die Niederkorner hoffen es. Foto: Editpress/Jeff Lahr

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Das Urteil ist dem Progrès Niederkorn wie ein Schlag ins Gesicht vorgekommen: Der BGL-Ligue-Verein hatte sich in der Affäre um die Lohnzahlungen des Konkurrenten RM Hamm Benfica (dank eines Kredits des RFCU Lëtzebuerg) mehr als eine Geldstrafe von 250 Euro für den Racing erwartet. Die Gelb-Schwarzen haben bereits nächste Schritte eingeleitet und werden Berufung gegen das FLF-Urteil einlegen. 

Kampflos aufgeben wird der Progrès nicht. Das hatte Präsident Fabio Marochi bereits vor der Urteilsverkündung betont. Wie sich am Freitagmittag herausstellte, hat das FLF-Verbandsgericht den Racing zwar für schuldig erklärt, doch die Geldstrafe von 250 Euro ist alles andere als das, was sich die Niederkorner in dieser Affäre erwartet hatten. „Dieses Urteil beweist, dass der Verein schuldig gesprochen wurde, da er entgegen dem Artikel 103.1 gehandelt hat“, sagte Progrès-Sportdirektor Thomas Gilgemann am Freitagabend.

Der besagte Artikel der FLF-Statuten sieht bekanntlich vor, dass kein Verein für die Gehälter eines anderen Fußballklubs aufkommen soll. Beim RM Hamm Benfica war man mit den Lohnzahlungen aber lange im Rückstand. Mitten in den Fusionsgesprächen gewährte der Racing dem Nachbarn am 9. April einen Kredit. Das hat RMHB-Sportdirektor Alex Lopes bereits im Tageblatt-Interview bestätigt. Es soll sich dabei um 57.000 Euro handeln, die laut Angaben der Niederkorner dazu dienten, die Hammer Gehälter von Januar und Februar zu begleichen. 

Der FLF wurden sämtliche Dokumente bezüglich dieses Kredits am 27. April übermittelt, aber erst durch den Einsatz der Niederkorner wurden weitere Untersuchungen erzwungen. „Es ist also nicht unbedingt eine Affäre zwischen dem Progrès und dem Racing. Vielmehr hätte der Verband schneller eigenständig handeln müssen“, erklärte Gilgemann. „Wir werden am Mittwoch Berufung einlegen, da wir in diesem Fall ein ethisches Problem sehen. Auch die Qualifikation für den Europapokal wird infrage gestellt.“ Racing und Niederkorn standen sich bekanntlich am letzten Spieltag in einem direkten Conference-League-Finale gegenüber – mit dem besseren Ausgang für die Hauptstädter.

Bei den Gelb-Schwarzen wird man nun weitere Schritte einlegen, denn der Marochi-Verein hat die Idee einer Teilnahme am internationalen Geschäft noch nicht aufgegeben. Sogar wenn das Ganze in einer Nacht-und-Nebel-Aktion organisiert werden müsse: „Alles ist vorstellbar und machbar. Wir werden bis zum Schluss kämpfen, um unser Anliegen zu verteidigen.“ Gemeint sind dann „Zivilgericht, UEFA, FIFA“. „Unsere Anwälte kennen sich damit besser aus als ich. 250 Euro … Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll … Heute ist die Rede von einer Affäre zwischen beiden Klubs. Dabei hätte das gar nicht so sein müssen. Bis heute wissen wir nicht, warum die FLF nicht schon früher reagiert hat. ’Faits il y a, ils amènent à intérrogation!’“