Privatnummern lesbar: EU veröffentlicht etwas zu scharfes Foto von Martin Selmayr

Privatnummern lesbar: EU veröffentlicht etwas zu scharfes Foto von Martin Selmayr
Eine verkleinerte Version des verräterischen Fotos. (Foto: EC Audiovisual Service / Etienne Ansotte)

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Martin Selmayr, neuer Generalsekretär der Europäischen Kommission, hat ein Foto aus seinem Büro veröffentlicht, auf dem Dutzende Telefonnummern lesbar sind.

Die unwahrscheinlich hohe Auflösung moderner Kameras hat in jüngster Zeit immer wieder Politiker in peinliche Situationen gebracht. Vor Kurzem mokierte sich etwa die halbe Welt darüber, dass US-Präsident Trump vor einem Treffen mit Überlebenden des Parkland-Massakers eine Stichwortliste in der Hand hatte, die auch den Stichpunkt „Ich höre euch“ enthielt.

Jetzt ist Martin Selmayr, der gerade erst zum Generalsekretär der Europäischen Kommission ernannt wurde (was sehr umstritten ist), prompt ein Foto-Missgeschick unterlaufen: Zunächst ließ er sich bei der Arbeit in seinem Büro fotografieren.

Wie zuerst das Magazin euobserver bemerkte, war das von der Presseabteilung der EU-Kommission herausgegebene Foto des Fotografen Etienne Ansotte allerdings so hoch aufgelöst, dass man einige hinter Selmayr an der Wand hängenden Dokumente entziffern kann. Gut genug, um etwa jede Menge Handynummern von Kommissionsmitgliedern zu erkennen.

„Die vollständige Offenlegung solcher Details ist wahrscheinlich ein Verstoß gegen die EU-Datenschutzvorschriften“, bemerkt der Autor des euobserver-Artikels.

Mittlerweile ist das Bild nicht mehr in der Foto-Datenbank der Kommission zu finden.

Per Foto zum Daumenabdruck-Betrug

Die Gefahr, dass Politiker-Fotos sensible Informationen freigeben, ist nicht neu: Ende 2014 hatte der Hacker Starbug auf dem 31. Chaos Communication Congress in Hamburg gezeigt, dass ein mit einer gängigen Digitalkamera aufgenommenes Foto der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ausreichte, um daraus ihren Daumenabdruck auszulesen und dann als 3D-Modell zu drucken: gut genug, um damit einen Fingerabdruck-Sensor zu überlisten.