CoronavirusPressekonferenzen sind ein Infektionsherd, deswegen musste die Regierung umdenken 

Coronavirus / Pressekonferenzen sind ein Infektionsherd, deswegen musste die Regierung umdenken 
Xavier Bettel steht vor leeren Reihen. Journalisten verfolgen die Pressekonferenz per Livestream von zu Hause aus.  Foto: SIP/Anthony Dehez

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Journalisten, die aus dem ganzen Land anreisen und zusammen in einem Saal sitzen? Pressekonferenzen sind ein Infektionsherd. Deswegen wurde in Luxemburg umgedacht. 

Luxemburg ist im Ausnahmezustand, und das gilt auch für die Presse und ihre Journalisten. Schon kurz nach dem Ausbruch des Virus wurde klar, dass die Pressekonferenzen der Regierung ein Infektionsherd sind. Zu viele Menschen sitzen auf zu engem Raum zusammen. Deswegen wurde umgedacht: Die Regierung entschied, dass die Pressekonferenzen online übertragen werden und nur ein einziger Vertreter der Presse in den Raum gelassen wird. 

Der Presserat hat diese Aufgabe übernommen. Seine Mitglieder stellen die Fragen anstelle der Journalisten, die nicht da sein dürfen. „Nachdem die Pressekonferenz begonnen hat, können die Journalisten über eine bestimmte E-Mail-Adresse Fragen an den Vertreter schicken“, erklärt Roger Infalt, Generalsekretär des Presserates. Auch er hat diese Aufgabe schon übernommen. Der Vertreter stellt die Fragen chronologisch, solange sie der Deontologie entsprechen, an den richtigen Ansprechpartner gerichtet sind und nicht bereits gestellt wurden. Der Minister, der die Pressekonferenz gerade abhält, beantwortet sie. Wenn der Minister losmuss, gibt er dem Pressevertreter ein Zeichen, dass er die letzte Frage stellen soll. 

„Jede Frage wird beantwortet“

Die Fragen werden per Mikro gestellt, damit der Übersetzer sie im Nebenraum hören kann. Er sorgt dafür, dass Menschen, die nur Französisch können, sich eine Simultanübersetzung der Pressekonferenz anhören können. Das Mirko wird jedes Mal neu desinfiziert. Auch sonst gilt die Sicherheitsregel, die im ganzen Land gilt: ein Abstand von mindestens zwei, drei Metern zu anderen Personen, die sich im Raum befinden. 

„Das System funktioniert bisher gut“, sagt Infalt. „Die Regierung handhabt das sehr professionell.“ Jedes Regierungsmitglied würde sich Zeit nehmen, eine Reihe Fragen zu beantworten. Die Minister fassen sich kurz, damit möglichst viele Fragen gestellt werden können. Die Fragen, die nicht bei der Pressekonferenz gestellt werden können, werden von der Regierung gesammelt und an die jeweiligen Ministerien weitergeleitet. „Jede Frage wird beantwortet“, sagt Infalt. 

Bisher gibt es vier Moderatoren. „Wir sind gerade dabei, einen Pool an sechs Personen zusammenzustellen, die moderieren können“, sagt Infalt. Diese Personen müssen schnell einsatzbereit sein, weil die Regierung manchmal sehr kurzfristig Pressekonferenzen einberuft. „Wir müssen dann schnell einen Vertreter vor Ort haben“, sagt Infalt. Bisher sei die Kadenz der Pressekonferenzen sehr hoch gewesen. Wenn es so weitergehe, dann brauche man auf jeden Fall mehr Menschen, die moderieren. 

Himmelreich
20. März 2020 - 22.32

Ausser bei RTL, do setzen Dokteren a Journalisten un engem Dësch.