Uni.luPräsenzunterricht: Was die Studenten nun erwartet

Uni.lu / Präsenzunterricht: Was die Studenten nun erwartet
Mit der baldigen Einführung des Präsenzunterrichts kann die Uni wieder zur Hauptbeschäftigung der Studierenden werden Foto: Editpress/Tania Feller

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Ab dem 8. November stellt die Uni.lu wieder komplett auf Präsenzunterricht um. Das Tageblatt hat nachgefragt, wie dies zustande kam und was das nun für die Studenten konkret bedeutet.

Am Mittwoch kündigte die Uni.lu die vollständige Rückkehr zum Präsenzunterricht ab dem 8. November an. Die Studentenvereinigung UNEL („Union nationale des étudiant-e-s du Luxembourg“) habe sich stets für den Präsenzunterricht ausgesprochen, sagt Estelle Née, Pressesprecherin der UNEL, gegenüber dem Tageblatt. „Wir begrüßen das ausdrücklich und finden es gut, dass man den Studierenden und der Uni-Gemeinschaft so viel Vertrauen schenkt und damit zeigt, dass auch sie fähig sind, wie alle anderen Sektoren, vor Ort zu funktionieren.“

Die akademische „Rentrée“ war im Hybrid-Modus gestartet. Die Studenten verfolgten ihre Kurse demnach teils auf dem Campus und teils vor dem Laptop. Ab dem 8. November können auch Hörsäle und Vorlesungsräume wieder voll ausgelastet werden. Daneben wird das „Luxembourg Learning Center“, also die Bibliothek, einen erweiterten Zugang für Besucher vorsehen, indem die Sitzkapazität von 300 auf 800 erhöht wird.

Obwohl es von der Uni bereits angekündigt worden war, kam die Meldung über die Einführung des Präsenzunterrichts für die UNEL doch überraschend, insbesondere, weil dies so früh angekündigt wurde. Das „Hybrid-Teaching“ habe nur eine temporäre Lösung sein können, weil es neben einigen Vorteilen auch eine Menge Nachteile mit sich brachte, sagt Née. Damit meint sie immer wiederkehrende technische Probleme oder Schwierigkeiten, an Kursen im Hybrid-Modus teilzunehmen. Auch sei der technologische Aufwand nicht zu unterschätzen, der jedes Mal nötig war und einen gewissen Zeitverlust bedeutete.

Präsenzunterricht ist keine Kehrtwende

Eigentlich gibt es die Präsenzkurse an der Uni.lu seit der akademischen „Rentrée“ 2020 in Form des „Hybrid-Teachings“, so Laura Bianchi, verantwortliche Pressesprecherin der Uni.lu, auf Tageblatt-Nachfrage. Der Hybrid-Modus ist eine Mischform der Lehre und wurde damals eingeführt, um einerseits prall gefüllte Hörsäle an der Uni zu vermeiden und andererseits den Studenten zu ermöglichen, nicht nur zu Hause vor dem Laptop zu hocken. In der Praxis sieht das so aus: Nur eine begrenzte Zahl an Studenten darf in den Hörsälen Platz nehmen, damit die nötige Distanz eingehalten werden kann. Die restlichen Studierenden sitzen zu Hause, oder zumindest nicht im gleichen Hörsaal, und bekommen den Kurs über Webex zugestreamt.

Wir haben den Oktober beziehungsweise November abgewartet, weil der September von der Wahrscheinlichkeit einer neuen Infektionswelle geprägt war

Laura Bianchi, Uni.lu-Pressesprecherin

Im November 2020 wurde die Hybrid-Form pandemiebedingt zugunsten des virtuellen Unterrichts ausgesetzt, so Bianchi. Die Planung für das Semester 2021/22 habe von Anfang an vorgesehen, die „Rentrée“ im Hybrid-Modus zu starten und im weiteren Verlauf immer mehr Gewicht auf den Präsenzunterricht zu legen. In diesem Sinne sei die Ankündigung der Uni.lu, ab dem 8. November komplett auf Präsenzunterricht umzustellen, keine Kehrtwende, sondern eine Entwicklung, die man von Anfang an, sofern es die sanitären Bedingungen zulassen würden, angestrebt hatte. Die Universität habe auf die Erlaubnis der „Santé“ gewartet, um die Vorgabe, die besagte, dass nur eine reduzierte Zahl an Studenten in den Räumen zugelassen sind, aufzuheben. „Wir haben den Oktober beziehungsweise November abgewartet, weil der September von der Wahrscheinlichkeit einer neuen Infektionswelle geprägt war“, so die Pressesprecherin. Diese habe allerdings nicht stattgefunden, was die Uni.lu nun dazu veranlasste, den Präsenzunterricht zu implementieren.

Das Feedback, das die UNEL bislang bekommen hat, ist recht heterogen, sagt Estelle Née. Im Allgemeinen freuen sich die Studenten darauf, wieder in den Präsenzunterricht gehen zu dürfen, sagt sie. „Die Leute hatten nicht mehr so viel Hoffnung, dass das kommen würde“, so Née. „Es ist eine neue Realität.“ In der Vergangenheit sei vieles angekündigt worden und konnte schlussendlich wegen der sanitären Maßnahmen nicht durchgesetzt werden.

Studenten haben nun Zeit, sich umzuorganisieren

Die Studentenvertretung begrüßt zudem, dass es zwischen der Ankündigung und der Einführung eine Adaptationsphase gibt. „So haben die Studierenden genug Zeit, sich umzuorganisieren.“ Nicht etwa, um sich jetzt eine Wohnung in Luxemburg zu suchen, denn von Anfang an habe die Uni.lu klar kommuniziert, dass der Präsenzunterricht kommen werde. Die Umorganisation bezieht Née eher darauf, welchen Zug die Studenten zum Beispiel in Zukunft nehmen müssen, um zu ihren Kursen zu gelangen. Andererseits sei der Hybrid-Modus bereits eine Adaptationsphase gewesen, da die Studenten immer wieder Präsenzkurse belegen konnten, wenn auch nicht regelmäßig. „Jetzt sind wir alle aufgeregt, dass wir bald wieder alle zusammen an der Uni sitzen und so etwas wie eine Gemeinschaft entsteht“, sagt Née. Dann werde die Uni auch wieder zur Hauptbeschäftigung der Studierenden. „Die Online-Kurse haben einem viel Zeit für andere Sachen ermöglicht. Man hatte nicht so das Gefühl, dass man hauptsächlich studiert.“ Nun komme dies wieder zentral ins Leben. „Das ist eine Veränderung.“

Ein CovidCheck-System an der Universität ist nicht vorgesehen, außer für größere Events. Während des Unterrichts gilt allerdings die Maskenpflicht. Einzige Ausnahme: Professoren, die geimpft sind, brauchen während des Unterrichts keinen Nasen-Mund-Schutz zu tragen, so Laura Bianchi. Den Studenten und Professoren empfiehlt die „Santé“, sich zweimal pro Woche einem Schnelltest zu unterziehen. Auch die Impfung wird empfohlen, so Bianchi, auch wenn sie keine Bedingung ist, um Kurse an der Universität belegen zu können.

Jene, die sich impfen lassen wollen, sollen es tun, jene, die es nicht wollen, muss man sensibilisieren. Am Ende bleibt die Wahl aber beim Studenten.

Estelle Née, UNEL-Pressesprecherin

Sowohl luxemburgische als auch ausländische Studenten haben am Campus oder in der Nähe die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Einerseits hält der Impfbus immer wieder auf Belval, andererseits befindet sich neben der Universität ein Impfzentrum. „Es gibt also genug Möglichkeiten, sich impfen zu lassen, wenn man das möchte“, sagt Estelle Née. Zur Impfquote an der Uni.lu gibt es keine Angaben. Née sagt, dass manche Studenten zurückhaltend gegenüber einer Impfung seien. Die UNEL setzt sich für die freie Wahl der Studenten in der Impffrage ein. „Jene, die sich impfen lassen wollen, sollen es tun, jene, die es nicht wollen, muss man sensibilisieren“, sagt sie. „Am Ende bleibt die Wahl aber beim Studenten.“

Kein CovidCheck für Kurse an der Uni.lu

Auch bislang gab es keinen CovidCheck an der Uni.lu. Als die Regierung ankündigte, das System zu generalisieren, war der UNEL in einem ersten Moment nicht ganz klar, ob dies nun vielleicht auch die Uni betreffen könnte. „Es war schon überraschend, dass CovidCheck an der Uni nicht allgemein eingeführt wurde, was wir wirklich begrüßen“, so Estelle Née. Dies erlaube es jedem, zur Uni zu gehen, „ohne Bedingung“. Es müssten lediglich die sanitären Maßnahmen eingehalten werden.

Es war schon überraschend, dass CovidCheck an der Uni nicht allgemein eingeführt wurde, was wir wirklich begrüßen

Estelle Née, UNEL-Pressesprecherin

Wie lange wird der Modus Präsenzunterricht an der Uni.lu anhalten? Bislang habe man bereits fünf Wochen im Hybrid-Unterricht hinter sich, ohne dass ein Umswitchen in den digitalen Unterricht etwa durch das Aufkommen von Clustern notwendig gewesen sei. „Wir haben nichts über irgendwelche Infektionsketten berichtet bekommen“, sagt sie. Deshalb hoffe man, dass dies auch weiterhin so anhält. Laut Uni.lu werden nun auch die Sicherheitsprotokolle neu erstellt. Wie diese genau aussehen werden, ist noch nicht bekannt.

kairos94
24. Oktober 2021 - 22.31

@Sarah99 Was ist das denn für eine absurde Argumentation? Wer ging wo in welchen Diskos feiern und warum hat dies irgendetwas damit zu tun? Warum wissen "alle" das dies nur etwas mit dem Home-Office zu tun hat: beschäftigen Sie sich doch bitte mit der Materie, für einige funktioniert Home Office, für andere nicht. So kohärent, wie sie sich das vorstellen ist die Lage überhaupt nicht. Und was die Grundschulen angeht: dort haben wir gelernt, das hybrid und remote nicht funktionieren, bei jungen Erwachsenen ist das mit Einschränkungen anders. Ja, es ist belastend, Ja, das ist nicht das Studium, das sich die meisten vorstellen. Aber in Anbetracht der Lage muss man realistisch sein. Und da ist und war der hybrid-Modus ein gutes Vehikel um Infektionen aufzuhalten. Im September kam der Anstieg nicht, dafür aber jetzt. Wie es bis zum 8. November aussieht weiss keiner. Die Universität spielt also ein riskantes Spiel. Ich drücke die Daumen, dass es klappt.

Sarah99
24. Oktober 2021 - 16.40

Das war schon seit der Rentrée überfällig! Endlich! Es hat den Professoren gut im Home-Office gefallen. Besonders denen, die aus dem Ausland jeden Tag kommen und im Stau stehen. Anders ist das nicht zu erklären. Wieso sollten die Grundschulen im Präsenzunterricht laufen (dort können die Kinder nicht mal geimpft werden) und bei den erwachsenen Studierenden (die alle ein Impfangebot hatten) dauerte das bis jetzt? Gleichzeitig gingen alle abends in Discos feiern! Unglaublich! Wir wissen alle, dass es nur darum ging möglichst lange im Home-Office zu bleiben!

Isa
24. Oktober 2021 - 16.07

Lächerlich da ist kein 3G notwendig. Und die Schüler brauchen für jede Fehlstunde eine ärztliche Bescheinigung!! Von 0 auf 100 schlimmer als hätten alle Studierende 3 Jahre!!!