Portugal brennt schon wieder

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Erst im Juni waren bei Waldbränden in Portugal 64 Menschen ums Leben gekommen. Jetzt brennt es wieder.

Portugals Brandbekämpfer sind am Ende ihrer Kräfte. Zu Wochenbeginn hat die Regierung die Europäische Union um Hilfe gebeten. 268 Brände habe es am Sonntag gegeben, wurde nach Brüssel gemeldet. 6.550 eigene Feuerwehrleute und Hilfskräfte seien im Einsatz.

Hilfe aus dem Nachbarland Spanien und aus Frankreich war auch im Juni gekommen, damals zu spät. Rund um die Ortschaft Pedrógão Grande waren damals 64 Menschen durch die Feuer ums Leben gekommen, ebenso viele wurden verletzt. Der Brand war damals durch den Blitzschlag eines Trockengewitters ausgelöst worden.

Spanien schickt Katastrophenschützer

Viele der kleineren Brände sind inzwischen gelöscht. Drei große Brandherde gab es auch am Mittwoch noch in der Provinz Castelo Branco. Gefährdet ist der kleine, abgelegene Ort Vila de Rei. Nach Angaben des portugiesischen Zivilschutzes waren dort seit gestern 4.30 Uhr 586 Feuerwehrleute mit 167 Fahrzeugen im Einsatz. Ähnliche Zahlen wurden aus Louriçal do Campo gemeldet, wo eine historische Schule völlig ausbrannte.

Die höchste Brand-Alarmstufe gilt in Portugal derzeit für die Bezirke Guarda und Castelo Branco in der Landesmitte und Faro im Süden. Spanien hat nicht erst das Hilfsersuchen Portugals an die EU abgewartet, sondern schon seit Tagen eigene Feuerwehrkräfte und Soldaten des militärischen Katastrophenschutzes UME ins Nachbarland geschickt. Rund 2.000 Mann mit 200 Fahrzeugen sind jetzt dort im Einsatz. Die Hilfe konzentriert sich auf Zentralportugal mit den Distrikten um die historische Universitätsstadt Coimbra, Unesco-Weltkulturerbe seit 2013, und die Stadt Leiria.

Spanien, das wie auch Portugal selber langjährige Erfahrung bei der Bekämpfung von Wald- und Buschbränden hat, schickte auch mehrere Löschflugzeuge nach Portugal. Die beiden Länder hatten erst im April in einer gemeinsamen Konferenz ein zweisprachiges Helferhandbuch ausgearbeitet, um beim grenzüberschreitenden Zusammenwirken portugiesischer und spanischer Einsatzkräfte möglichst keine Sprachbarrieren aufkommen zu lassen. Beide Sprachen sind zwar grundsätzlich recht ähnlich, aber die Fachbegriffe sind doch oft sehr verschieden.

Menschliches Versagen löst Brände aus

500 Soldaten sind allein damit beschäftigt, schon gelöschte Brandherde zu bewachen, damit es nicht zu neuen Flammenausbrüchen kommt, sagte die Ministerin für innere Verwaltung, Constança Urbano de Sousa. Sie setzten schweres Gerät ein, um die Brandstellen niederzuwalzen. „Eine Vorsichtsmaßnahme“, erklärte die Ministerin. Man wolle das Wiederaufflammen, das im Juni zu den verheerenden Folgen geführt hatte, verhindern.

Die hohen Temperaturen und starken Winde verbunden mit der seit Monaten andauernden Dürre vor allem in Zentralportugal führen dazu, dass sich einmal ausgebrochene Wald- und Buschbrände rasend schnell ausbreiten. Aber sie seien meist nicht die Ursache der Feuer, erklärte Patricia Gaspar, Sprecherin des portugiesischen Zivilschutzes ANPC. 90 Prozent der am vergangenen Samstag gezählten mehr als 260 Brände seien auf menschliches Verhalten zurückzuführen gewesen, „absichtlich oder aus Nachlässigkeit“, sagte Gaspar. Sie wiederholt die Aufforderung an die Landbevölkerung, derzeit keine Feuer, etwa zum Verbrennen von Abfällen, im Freien anzuzünden.

Von unserem Korrespondenten Heinz Krieger, Valencia

Detlef Becker
17. August 2017 - 19.40

Wir sind in Benagil und die wilden Camper machen fast alle Feuer oder Grillen unverantwortlich