Kunstecke / Pop-up-Expo „Young Luxembourgish Artists“ findet in ungewohnter Location statt

Blick in den Ausstellungsraum mit (im Vordergrund) Bildern von Xavier Karger
Die dritte Auflage von „Young Luxembourgish Artists“ (YLA) ist Teil der aktuellen Welle zur Sensibilisierung für bildende Kunst. Bereits vor der LAW und dem CAL-Salon hat YLA ihre Türen am 21. Oktober geöffnet. Die spannende Schau mit Werken von neun Künstlern in den Räumlichkeiten der Garage Kontz (Pop-up) in Bonneweg bleibt dort noch bis zum 19. November.
Gemäß dem Vorbild der 1988 in England lancierten Vereinigung „Young British Artists“, aus der bedeutende Künstler wie Damien Hirst, Cornelia Parker oder Gary Hume, um nur diese zu erwähnen, hervorgegangen sind, wurde auf Initiative von Lou Philipps von der „Valerius Gallery“ die YLA 2021 hierzulande gegründet. Nach zwölf Künstlern im Jahr 2021 kamen ein Jahr später neun Namen dazu. Fast alle haben ein Kunststudium absolviert oder besuchen noch eine Kunsthochschule. Sie sind alle zwischen 1980 und 1990 geboren, bilden also eine Art Gemeinschaft, wenn auch mit unterschiedlichen Vorstellungen, sind aber im gleichen Zeitgeist unterwegs. Auch diesmal kommen die Kunststudenten aus anderen Ländern, da wir bekanntlich keine auf Kunst ausgelegte Sektion an der Uni Luxemburg haben.
Bunt gemischte Auswahl
Die Ausstellungsräumlichkeiten der Garage Arnold Kontz sind für die Präsentation von Autos eingerichtet, bieten demnach keine optimalen Bedingungen für eine Ausstellung von Kunstwerken, doch mit Projekten wie „Fuelbox“ und den beiden ersten YLA-Auflagen wurde bereits verdeutlicht, dass aktuell bildende Kunst anpassungsfähig ist. In hell beleuchtetem und breitem Raum mit Nischen und Wänden gibt der von YLA genutzte Teil der Garage Kontz dennoch eine fast ideale Kulisse für diese Art Ausstellung ab.
Mit Oriane Bruyat beteiligt sich die in Paris geborene und in Luxemburg lebende Künstlerin nicht zum ersten Mal an einer Gemeinschaftsschau. Sie kann außerdem auf einige Solo-Expos verweisen und zeigt hier Werke, die auf einfache Weise in einer farbig-flächigen Malerei menschliche Körper und Themen des Alltags aufgreifen, um diese zu entfremden und in neuem Licht erscheinen zu lassen.
Steve Cruz lebt in Brüssel, ist aber in Luxemburg geboren und hat neben der belgischen Hauptstadt auch in Athen und Lissabon studiert. Er ist u.a. Preisträger des Fotowettbewerbs „Generation Art“ von RTL Télé Lëtzebuerg. Seine Kreationen sind vielseitig, etwa eine portugiesisch beeinflusste Keramik mit typischen Azulejos, eine Installation mit Frühstückstisch oder die Gegenüberstellung von Fotos und auf wehende Textilien aufgedruckte Motive. Alle diese Arbeiten sind Teil seiner Serie „Silent Anguish“.
Franky Daubenfeld, momentan in Wien lebend, hat zahlreiche Ausstellungen hierzulande oder in Österreich aufzuweisen und ist aktuell auch im CAL-Salon dabei. Er bewegt sich in einer düsteren Objektsuche in Form und Struktur, wobei er auch mystischen Elementen auf der Spur ist und in seiner Ausdruckstechnik über die reine Malerei hinausgeht.
Anders verhält es sich mit Amine Jaafari, der in Belgien geborene und in Arlon lebende Maler legt hier sogenannte „Untitled“-Arbeiten vor, die sich in minimalistisch sowie in Schwarz-Weiß- und Grau-Tönen gehaltenen Malereien artikulieren.
Von Malerei bis Keramik
Erfrischend anders verhalten sich die Keramiken der Lisa Junius, die nach ihrem Studium in Frankreich in Luxemburg wohnt und arbeitet. Neben gediegen in blauen Tonarten konzentrierten Malereien zeigt sie in einer Art „blauer Traumwelt“ organische Motive auf Vasen, Stühlen und anderen Gefäßen aus Keramik. Dass sie auch großflächig gestalten kann, verdeutlicht im Katalog das Foto ihres in den Niederlanden geschaffenen Wandprojekts „Thistle and Spiral“.
Xavier Karger hat es von Wien zurück nach Luxemburg verschlagen. Er ist im CAL-Salon 2023 vertreten. Er malt in Pop-Art Farbräume, die jeweils eine Marke, ein Objekt oder einen Schriftzug offenbaren, wobei seine Maxime sich wohl im Werk „Sharktank“ mit der Einladung an den Betrachter ausdrückt: „Have it your way.“
Mit Anne Mélan haben die Verantwortlichen eine Künstlerin ins Boot geholt, die bereits CAL-Erfahrung hat und seit 2011 hierzulande ausstellt. Ihre Suche nach Formen im Raum, Farbe und Komposition der surrealistischen Art gefällt, da ihre Kunst auf Sorgfalt und Ideenvielfalt ausgelegt ist.
Die in Valencia wirkende Lara Ruiz hat mit farbigen Objekten und in diversen Materialien gestalteten Wandbildern bereits zahlreiche Preise eingefahren. Ihre „CDC Waves“ laden in ihrer Einfachheit zum Nachdenken ein.
Dem ABC folgend landet Lara Weiler auf dem letzten Listenplatz, doch sagt das nichts über ihre Werke aus. Im Gegenteil, mit „Ein regnerischer Sommertag“ hat sie ein Werk beigesteuert, das sowohl durch die bizarren Formen besticht, die durch banal auf einen Stuhl abgelegte farbige Kleidung entstehen, als auch durch die Feinheit der zeichnerischen Konturen. Weitere Bilder greifen andere, jeweils in kräftigen Farben umgesetzte Darstellungen auf. Die in Luxemburg geborene Künstlerin lebt in Saarbrücken.
Viele junge Künstler haben bestimmt eine berufliche Perspektive verdient. Derzeit wird sich auf mehreren Ebenen um die Nachwuchstalente bemüht – ob das nun der CAL mit seinem „Ermutigungspreis“, der in diesem Jahr an Pit Riewer vergeben wurde, oder aber die YLA ist, man scheint gewillt, jüngeren Künstlern unter die Arme zu greifen. Dabei werden oft Talente unterstützt, die sich später nicht unbedingt in der Kunstszene verewigen. Einigen Teilnehmern an der diesjährigen „Young Luxembourgish Artists“-Ausstellung dürfte dies allerdings gelingen.
Info
YLA, Garage Arnold Kontz (Pop-up), 184, route de Thionville, Bonneweg, noch bis zum 18. November, freitags bis samstags von 12.00 bis 18.00 Uhr, sonntags von 14.00 bis 18.00 Uhr
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