EditorialPolitiker spielen mit der Sicherheit von Autofahrern

Editorial / Politiker spielen mit der Sicherheit von Autofahrern
Man muss nicht sämtliche Alleen keulen. Vom Kompromiss wollen manche Politiker dennoch nichts (mehr) hören. Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Tempo ist weiterhin Killer Nummer eins im Straßenverkehr. Jeder dritte Unfall mit Todesfolge ist auf zu hohe Geschwindigkeiten zurückzuführen. Das Gleiche gilt für Zwischenfälle, bei denen sich Insassen schwere Verletzungen zuziehen. Leider wird es Verkehrssicherheitsexperten zufolge immer schwieriger, schwerwiegenden Unfällen entgegenzuwirken. Man sei an einem Punkt angekommen, an dem die Zahlen stagnieren, meint beispielsweise der für Verkehrssicherheit zuständige Chefkommissar André Schaack.

Das Material ist nicht das Problem: Fahrzeuge sind so sicher wie nie zuvor. Und auch entlang der Straßen wurden in den letzten Jahrzehnten viele Anstrengungen unternommen, die positiv auf Fahrer einwirken und Fahrfehler weitgehend verzeihen. Nun ist der Mensch gefragt. Und damit sind nicht nur die Verkehrsteilnehmer selbst gemeint, die weiterhin aufs Gaspedal drücken und sich und ihre Mitbürger in Gefahr bringen.

Auch Prävention und Repression stoßen irgendwann an ihre Grenzen. Übrig bleiben jene Fahrer, die sich weder von drohenden Bußgeldern noch von Plakatkampagnen oder verstörenden Unfallaufnahmen abschrecken lassen. Und in diesem Punkt scheiden sich die Geister: Ist es Aufgabe der Öffentlichkeit, diese Personen vor sich selbst zu schützen?

Hohe Wellen schlägt in diesem Zusammenhang immer wieder die Diskussion um Bäume am Straßenrand. Nun gehören Forderungen, ganze Baumalleen zu keulen, längst der Vergangenheit an. Dennoch führt auch nur die kleinste Wortmeldung zu diesem Thema regelmäßig zu heftigen Diskussionen. Finger weg von den Bäumen, so die Kritiker. Wieso sollten Umwelt und Liebhaber idyllischer Autofahrten unter dem Bleifuß mancher Raser leiden, die es einfach nicht einsehen wollen?

Weil auf Tempo-Überschreitungen nun mal nicht die Todesstrafe steht, so die Antwort mancher Experten. Sie fordern nicht das Abholzen sämtlicher Alleen. Vielmehr schlagen Interessenvereinigungen einen Kompromiss vor: Gefährliche Bäume verpflanzen oder durch Leitplanken schützen, während neue Strecken nicht mehr mit jungen Bäumen bepflanzt werden. Etwas, was die Politik bereits bei mehreren Sonntagsreden versprochen hat. Nur, Wort gehalten haben die zuständigen Minister offensichtlich nicht.

Ein Schlag ins Gesicht sämtlicher Opfer und ihrer Angehörigen ist auch die Antwort des zuständigen Ministers auf eine diesbezügliche Anfrage von Martine Hansen. Die CSV-Abgeordnete will einfach nur wissen, was seit der letzten Ankündigung der Regierung im Januar 2019 in dieser Hinsicht unternommen wurde. Aus dem Transportministerium hieß es damals, man werde sich der Sache annehmen und gefährliche Bäume verpflanzen.

Nur ein einziges Pilotprojekt nahe Junglinster wurde seitdem ins Leben gerufen. Weitere Details bleiben die Minister aber schuldig. Und das bei 141 isolierten Bäumen und 20 Strecken, die in den letzten drei Jahren von den Behörden als gefährlich eingestuft wurden. Hecken, die sich bereits in anderen Ländern als verkehrsberuhigend erwiesen haben, wollen die Behörden keine anpflanzen. Offenbar, weil sich Insekten in Bäumen weitaus wohler fühlten – so zumindest das Argument eines prominenten Politikers der Grünen. Ein schwacher Trost für Opfer und Angehörige, deren Fahrfehler schwer bestraft wurden.

Filet de Boeuf
28. März 2022 - 21.28

Wie wär's mit Lavendel?

Oh Myee
28. März 2022 - 20.34

Recht so! Wie viele Autofahrer sind schon an Bäumen gestorben? Und wie viele Bäume an Autofahrern? Die Bäume haben es einfach nicht geschnallt, dass sie in der Evolution zu spät sind. In der Steinzeit mussten Autofahrer noch in Dinosaurier krachen. Die sind jetzt weg.

lupus-canis
28. März 2022 - 19.32

@ Lianne wéi schrecklëch am Fong wär ët méi einfach ze soën wat mër nach därfen

Lianne
28. März 2022 - 11.52

Vum Juli un, mussen nei Autoen an der EU d'Geschwindegkeet automatesch anhalen, duerno ginn déi Al ëmgerëscht, wéi deemools bei de Kappstäipen a Gurten och. Dat reegelt sech vum selwen.

jean-pierre.goelff
28. März 2022 - 11.26

.....D'accord mat Iëch,lupus-canis,mee nit zevill no un d'Stroossen erun,ewell,wiën huët nit emol eng Keër een klengen ,,écart,, beim Fuëren gezwaft?

lupus-canis
28. März 2022 - 10.04

wann ee pur Hännessen de Fouss nët vum Gaz können huelen, da maachen së dat och bët wa keng Beem méi do stin ët ass dëm Bam sëng Schold nët Fanger weg vun de Beem, déi së wichteg fiir onsen Eco-System, demno missten nach méi Beem geplanzt gin

rczmavicrom
28. März 2022 - 7.45

Früher klebten die Insekten an der Autoscheibe, heute kaum noch! Bei vielen kleinen Straßen gibt es keine Mittellinie mehr und manche Zeitgenossen wissen nicht wo rechts ist und fahren in der Mitte auf Kollisionskurs!