Plutokrat und Fascho: London und Rom sind unterwegs in Richtung Bruchlandung

Plutokrat und Fascho: London und Rom sind unterwegs in Richtung Bruchlandung

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Der oberste US-Kriegstreiber John Bolton hat also Boris Johnson versichert, dass die Regierung Trump einen No-Deal-Brexit nach Kräften unterstützen werde. Der Londoner Guardian kann Boltons Begeisterung für einen No Deal durchaus nachvollziehen, da er die Briten den Amerikanern auf einem silbernen Tablett servieren wird.  So wünscht  sich ein Lehnsherr seine Vasallen: Er muss sie nicht erst in verlustreichen und kostspieligen Feldzügen bezwingen, nein, sie rutschen von sich aus auf Knien herbei und flehen ihn untertänigst  an, sich unterwerfen zu dürfen.

Und doch sollte man einmal mehr daran erinnern, dass Trump und seine Adlati die zukünftigen Beziehungen zu Großbritannien nicht im Alleingang definieren können, sondern dass der Kongress da noch ein Wörtchen mitzureden hat. Und der hat schon deutlich gemacht: Ohne Rücksicht auf das irische Karfreitagsabkommen gibt es  für die Briten kein Freihandelsabkommen mit den USA. Worüber sich Tories und Faragisten dem eigenen Wählervolk gegenüber tunlichst ausschweigen. Was einen nicht verwundern sollte, denn ohne USA-Deal  droht es für die britische Wirtschaft eng zu werden.

Insbesondere so lange der Handel mit der EU vom Wohlwollen Letzterer abhängig sein wird. Welches Wohlwollen sich in ausgesprochen eng umrissenen Grenzen halten wird, solange sich Johnson und seine Mannen gegenüber Brüssel so aufzuführen versuchen wie einst die Kolonialsahibs der East India Company in Bombay oder Kalkutta. Übrigens: Auch die Inder haben sie am Ende sang- und klanglos rausgeschmissen. Die London Review of Books hat übrigens jüngst auf die Scheinheiligkeit des Ober-Brexiteers Jacob Rees-Mogg hingewiesen.  Dieser klassische Plutokrat  will sich in seinem Patriotismus von nichts und niemandem überbieten lassen, unablässig kündet er von Britannias Ruhm und Ehre. Gleichzeitig aber hat er mit dem Investmentfonds SCM Millionen verdient, der die ihm anvertrauten Gelder nur zu einem mickrigen Prozent in britische Firmen anlegt.

Für den Rest zieht die Firma  hauptsächlich Länder vor, in denen die weniger Begüterten wenig bis gar nichts zu melden haben. Ein Idealzustand, den auch in Großbritannien zu verwirklichen  er und seine brachialliberalen Kumpane im Schilde führen. Dies sobald der Hard Brexit über die Bühne gebracht worden sein wird. Der Labour-Abgeordnete Jack Dromey hat  „the Mogg“ ganz zutreffend  „the honourable member for Downton Abbey“ getauft.

Sorgen machen muss einem aber derzeit in Europa nicht nur Großbritannien. Auch Italien scheint unterwegs in Richtung Bruchlandung. Nun ist es wenig wahrscheinlich, dass Rom  ohne Not die EU verlassen würde: Die meisten Italiener sind sich durchaus der Vorteile bewusst, welche die Mitgliedschaft ihnen bringt. Ohne europäische Strukturhilfen wäre z.B.  der Mezzogiorno noch viel schlechter dran als er es ohnehin ist (von den armen Mafiosi gar nicht zu reden).

Dies gesagt, wäre ein Fascho wie Salvini im Palazzo Chigi  dennoch eine Katastrophe sowohl für Europa als auch für jene alte Kulturnation, die entscheidend am Zustandekommen der europäischen Zivilisation beteiligt war.

minikeks
23. August 2019 - 18.30

Da haben Sie vollkommen Recht @ Realist. Aber da scheint Hopfen und Malz verloren zu sein.

luc jung
20. August 2019 - 11.14

Gint wat fir eng Traiteen? Wat huet Italien ennerschriwwen? All Land leist eran wen an wat et wellt.

Realist
18. August 2019 - 20.17

Beweisen Sie doch mal zur Abwechslung etwas. Zum Beispiel Manieren, und zwar indem Sie Ihre Gesprächspartner durekt anreden, anstatt immer nur von oben herab in der dritten Person.

tarzan
18. August 2019 - 12.45

warum ist oder was macht den herrn salvini denn zum “rassisten”?

Christophe
18. August 2019 - 10.18

wie soll man ihn denn sonst nennen? gefaellt Ihnen Rassist besser? Salvini ist ein Rassist.

de Prolet
18. August 2019 - 0.26

Trotzdem soll und muss man das Kind beim Namen nennen. Johnson ist ein Plutokrat genau wie Salvini ein Fascho ist. 1957, das sind 62 Jahre her. Sie mögen recht haben, aber mittlerweile hat sich vieles verändert und heute würde man sich keinen solchen " Faux pas " mehr leisten!

de Prolet
17. August 2019 - 20.03

" Beweise bitte ! " Was soll es denn da noch zu beweisen geben, wenn die Referenda offenkundig nichts miteinander zu tun haben ?

de Prolet
17. August 2019 - 19.58

" Im gleichen Bett wohnen " ? Nicht schlecht! Damit werden wohl weder die Briten noch die EU einverstanden sein.

de Prolet
17. August 2019 - 19.51

Für mich persönlich ist es kein Problem. In der BRD, in Italien, in Ungarn und Polen sind die Flüchtlinge aber ein Problem . Ob Sie mit mir einverstanden sind oder nicht, ist für mich auch kein Problem.

tarzan
17. August 2019 - 19.20

ich formuliere meine frage mal anders.: in einem faschistischen System gibt es nur 1 partei/alleinherrscher, es gibt keine meinungsfreiheit und andersdenkende sehen sich staatlicher gewalt ausgesetzt (berufsverbot, zwangsadoption der kinder, gefängniss, gulag, KZ, umerziehungslager,..). bei diesen eckdaten denke ich sofort an china und nord-korea, vom religiösen faschismus mal gar nicht zu reden. Wie kann man dieses profil dem vielleicht nicht sympathischen salvini überstülpen?

Christophe
17. August 2019 - 17.37

mein lieber Tarzan, vielleicht mal genau hinschauen.

Realist
17. August 2019 - 17.01

Man muss Salvini nicht mögen, aber wer ihn als "Fascho" bezeichnet offenbart nicht nur eine gigantische Bildungslücke in Geschichte, sondern verharmlost auch die echten "Faschos". Jeden Andersdenkenden gleich mit theatralischem Gestus in die Fascho/Nazi-Ecke zu stellen ist ... wie drücke ich es höflich aus? .... idiotisch. Und wo wir schon wieder beim langen Schatten des altbekannten braunen Gedankenguts sind: Wortwörtich als "Plutokrat" und "Kriegstreiber" wurden auch schon mal Leute wie Churchill und Roosevelt bezeichnet. Googeln Sie doch mal von wem und wieso. Komischer Zufall, was?

Christophe
17. August 2019 - 11.36

endlech mol een deen de Salvini als dat bezeechnet wat en och ass: ee Fascho. Bravo! Merci.

Wester Gust
17. August 2019 - 8.07

Wenn man von Fascho redet, sollte man nicht vergessen dass 1957 unser Ländchen den bekannten Nazi Hans Globke einen Verdienstorden anhängte und der Generalstaatsanwalt und Präsident des Staatsrates 1958 von der BRD das Bundesverdienstkreuz erhielt, sicherlich wegen seiner Nachsicht mit den gier wütenden deutschen Naziverbrecher(Drach, Hartmann, Wieneke, Raderschall usw.

Grober J-P.
17. August 2019 - 3.07

Nicht zu vergessen der kleine Mogli in Johnsons Ohr. Hat jemand mal gelesen was der H. Cummings so in seinem Leben philosophiert hat?

KTG
16. August 2019 - 19.15

"Rees-Mogg"... klingt wie... ... eine drittklassige Marke von Unterhosen aus den 50er Jahren ... der seit 40 Jahren kaputte Staubsauger von 90jährigen Großeltern. ... eine Duftkerzenmarke für WCs aus den 80er Jahren. ... das Motel aus dem letzten Sommer-Horrorfilm. ... Ach nein, nur ein gebildeter ungebildeter, reaktionärer Hinterbänkler, der sein Volk sehenden Auges ins Verderben führen will, fürs eigene Seelenheil (der gute Herr ist übrigens auch ein katholischer Zelot)

KTG
16. August 2019 - 19.06

Tja, und niemand hat Gregory erklärt, dass die EU mit der Business-Entscheidung sicher nichts zu tun hatte. Ceterum censeo: da es sich um eine Scheidung handelt, sollten die Briten jetzt sofort aus der EU herausfliegen und danach erst über einen Deal verhandeln. Nur die wenigsten Scheidungen werden verhandelt, während beide Ehepartner noch im gleichen Haus oder gar Bett wohnen (bei einvernehmlichen Scheidungen ist das in Luxemburg sogar untersagt). Vernunft scheint bei den Briten ja eh nicht mehr zu erwarten zu sein. (Und ja, mir tun diejenigen leid, die unter diesem Brexit massiv leiden werden, aber oft genug haben genau diese Leute dafür gestimmt)

KTG
16. August 2019 - 19.02

Auch hier: beide Referenden haben nichts miteinander zu tun und "Diderot" und "Jemp" bringen es fertig binnen 10 Minuten je einen Internetkommentar zu schreiben, der eine völlig neue Theorie hervorbringt (für die jeglicher Beweis fehlt).

KTG
16. August 2019 - 19.01

Das EU-Referendum hat aber nun auch wirklich gar nix mit dem dreifachen Referendum zu tun. Das ist nun wirklich das erste Mal, dass ich eine solche Theorie höre. Beweise, bitte!

KTG
16. August 2019 - 19.00

Wie jetzt? Will der "Realist" behaupten, dass Salvini kein Fascho ist und dass Johnson nicht aus einem plutokratischen Milieu kommt?

KTG
16. August 2019 - 18.59

Bitte das "Asalyntenproblem" (sic!!) definieren! Inwiefern sind Asylanten für "de Prolet" ein Problem? (In Bezug auf von der Leyen bin ich übrigens einverstanden)

KTG
16. August 2019 - 18.57

"Final approach" würde eine gesteuerte Landung voraussetzen.

KTG
16. August 2019 - 18.57

Zënter wéini däerf ee Faschisten dann net méi als Faschiste bezeechen? Kann de "Serge" dat mat engem weideren Internet-Kommentar erkläeren? De Salvini wëllt iwweregens keng Schëffer méi eraloossen, dat ass géint sämtlech Traitéeën déi Italien ënnerschriwwen huet.

Grober J-P.
16. August 2019 - 11.42

Ich muss leider immer das Beispiel von Gregory aus Manchester herholen. Habe gefragt wieso hast du für den Brexit gestimmt. "EU ist schuld an meinem Elend. Man hat meine Firma damals teilweise geschlosssen und niemand hat sich viel darüber aufgeregt." Wer hat denn entschieden das so zu tun? " Na die Direktion des französischen Mutterkonzerns." Also das Kapital. " Ja, aber die EU hat zugesehen." Wer war denn damals in der Downingstreet 10? " Tony Blair" Der hat auch nichts gemacht? " Nein, deshalb war ich jetzt für den Brexit, und ausserdem waren es die Franzosen." Und das von einem Engländer der am liebsten immer nach Frankreich in den Urlaub gefahren ist, zu Zeiten wo das Pfund noch etwas wert war. Mittlerweile hat Gregory es sich anders überlegt und hofft auf ein neues Referendum. Ob er jemals wieder Urlaub in Frankreich machen kann?

Grober J-P.
16. August 2019 - 11.01

Alle gegen die EU? das glaube ich nicht. Wollen wir zurück ins Europa der kleinen Staaten und Fürstentümer, mit Zollhäuschen an den Grenzen, jeder mit seiner eigenen Währung, mit dem Pass in der Tasche wenn man Urlaub in Ostende oder in Trier machen will. Mein Opa hat immer gesagt, wenn wir es nicht fertig bringen ein geeintes Europa zu werden wird es immer wieder Kriege geben, er wusste worüber er sprach, hat das Elend, samt Familie, im letzten Weltkrieg erlebt. Wenn wir uns die richtigen Politiker auswählen würden, kämen wir auch mit dem"richtigen" Europa weiter, ein soziales Europa das für jeden Inhalte hätte. Habe mal meine Tante gefragt warum sie denn gerade "die" gewählt hätte. Antwort: "Die kommen so sympatisch rüber und können sehr gut reden". Sowas ist symtomatisch und sehr überlegt. Ich bin dafür, Konrad und Charles sollen sich nicht ohne Grund geküsst haben!!! :-(

Jek Hyde
16. August 2019 - 9.26

Absolut richteg esou Journalisten missten et der méi gin.

Jemp
16. August 2019 - 0.17

Ich habe beim Referendum 2005 GEGEN die EU gestimmt!!! Vielen Befürworter, die sich durch die politische Meinungsmache zum JA beeinflussen liessen, tut es heute leid. Das Resutat des Referendums von 2015 sagt dies deutlich aus. Eine, an sich gute Idee, wurde komplett missbraucht und ist heute nur noch eine Karikatur ihrer selbst! Ein Selbsbedienungsladen einer bestimmten Kaste. ( Politiker, Lobbyisten, etc...)

Diderot
16. August 2019 - 0.07

Wie war doch mal das Resutat des EU-Referendums in Luxemburg? Nicht eben überzeugend!!! Deshalb das Disaster beim nächsten Referendum (Ausländerwahlrecht). Viele haben ihre vorhergehende Wahl bereut! Und heute traut sich keine Regierung mehr ihre luxemburger Wähler entscheiden zu lassen!

trotinette josy
15. August 2019 - 19.36

Ja und das ist gut so, einer muss ja den Mut haben auf die Missstände in der Welt aufmerksam zu machen und das Kind beim Namen nennen. Das ist unbequem und von denen, die ncht hinschauen, ist das natürlich nicht gern gesehen. Weiter so, Francis Wagner, wir brauchen kritische Journalisten wie Sie, heute mehr denn je.

tarzan
15. August 2019 - 13.25

francis gegen die bösen der welt. immer dieselbe leier.

Realist
15. August 2019 - 11.11

"Faschos", "Plutokraten".... Erstaunlich wieviel Dummbegriffe aus der alten Anti-Impi-Kiste man neuerdings wieder in einer ganz bestimmten Presse findet. Tja, schon dumm wenn in anderen Ländern nicht so gewählt wird wie es hiesigen Altlinken gefällt, deren Weltbild und Sprache irgendwann in den späten 70ern eingefroren scheint.

Danielle
14. August 2019 - 21.14

Immer wieder ein Vergnügen, Ihre bissigen und äusserst zutreffenden Kommentare zu lesen, Herr Wagner. Leider sind die Anlässe zu diesen alles andere als erfreulich!

de Prolet
14. August 2019 - 19.44

Bei Grossbritannien und Italien wird es vermutlich nicht bleiben, die gesamte EU wird eine Bruchlandung erleiden. Es heisst das Übel bei der Wurzel packen, sich fragen wieso dieser Rechtsruck in vielen Ländern möglich ist und die richtigen Schlussfogerungen daraus ziehen. Lösung des Asalyntenproblems und Bekämpfung der Armut sind die Hauptursachen für diesen fatalen Trend. Den meisten Bürgern fehlt der Durchblick, sie verstehen die Politik und die Politiker nicht oder nicht mehr und fühlen sich übergangen, überrumpelt und nicht ernst genommen. Zu Recht oder Unrecht! Die EU Wahlen sind das rezenteste Beispiel .

Jek Hyde
14. August 2019 - 15.57

Sie sind nicht nur in Richtung Bruchlandung sondern bereits im "final approach".

Serge
14. August 2019 - 15.01

Oh Här Wagner! Halt dach emol endlech op fir alles dat wat nët mainstream denkt, ëmmer an dee rietsen Eck ze drécken! Ech géng gäeren verschidde lénksorientéiert Méegléckelcher an enger Staat wéi Lampedusa gesin hier fromm Wëllkommenssprëch vum Stapel lôssen!! Esouguer D’Frau Merkel huet agesin, dass se gefehlt huet...

Lucilinburhuc
14. August 2019 - 12.32

Wow Super Kommentar :)