Ein teurer Spaß: Mobiles Surfen ist in Indien (und 91 anderen Staaten) günstiger als in Luxemburg

Ein teurer Spaß: Mobiles Surfen ist in Indien (und 91 anderen Staaten) günstiger als in Luxemburg

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Trotz Brexit will sich nicht jeder in Großbritannien nur mit der eigenen Insel befassen. Die dort beheimatete Webseite cable.co.uk hat letzte Woche eine Studie vorgestellt, die analysiert, wie hoch die Kosten von 1 GB mobile Daten in 230 Ländern sind. Die Ergebnisse sind überraschend.

Das Land mit den günstigsten Preisen weltweit für 1 GB mobile Daten sind nicht die USA. Laut cable.co.uk müssen die Menschen dort sogar mehr als in Luxemburg zahlen. Weltweiter Spitzenreiter ist Indien. Nirgendwo sind mobile Daten billiger. Die Autoren der Studie erklären sich das so: Das Land mit seiner jungen Bevölkerung verfügt über ein besonders hohes technologisches Bewusstsein. Dort gibt es einen dynamischen Smartphone-Markt mit vielen Wettbewerbern. Daten sind daher erstaunlich billig, schreibt cable.co.uk.

Auf der anderen Seite des Spektrums befindet sich Simbabwe. In dem afrikanischen Land müssen Verbraucher im Schnitt satte 289 Mal mehr für ein Gigabyte zahlen als Kunden in Indien. Überraschend ist auch das Ergebnis, dass sich unter den günstigsten fünf Ländern drei ehemalige Teilstaaten der UdSSR befinden. Kirgisistan liegt mit durchschnittlich 0,27 US-Dollar sehr nahe an Indien in der Weltrangliste, knapp vor dem Drittplatzierten Kasachstan (0,49 US-Dollar) und der Ukraine, die auf Platz vier landet (0,51 US-Dollar).

Infrastruktur und Wettbewerb

Die Russische Föderation selbst liegt knapp außerhalb der Top 10 der Welt mit einem Durchschnittspreis von 0,91 Dollar je Gigabyte, so die Studie. Entgegen den Erwartungen liegen zudem zehn der 50 Länder mit den niedrigsten Preisen für mobile Daten im subsaharischen Afrika. Dass mobile Daten beispielsweise in Kasachstan so günstig sind, erklärt die Studie damit, dass das Land über eine fortschrittliche Netzinfrastruktur verfügt und der Markt am Sättigungspunkt angelangt ist, sodass die Anbieter wenig Spielraum für Wachstum haben und um bestehende Marktanteile kämpfen.

„Viele der billigsten Länder, in denen man mobile Daten kaufen kann, fallen in eine von zwei Kategorien. Einige verfügen über eine ausgezeichnete mobile und feste Breitbandinfrastruktur, sodass die Anbieter in der Lage sind, große Datenmengen anzubieten, was den Preis pro Gigabyte senkt“, wird Dan Howdle, Analyst bei cable.co.uk, in der Studie zitiert. Ein Beispiel ist Finnland. „Andere mit weniger fortschrittlichen Breitbandnetzen sind stark von mobilen Daten abhängig, und die Wirtschaft schreibt vor, dass die Preise niedrig sein müssen, denn nur das können sich die Menschen leisten.“

Studie ist eine Momentaufnahme – Preise ändern ständig

Am anderen Ende der Liste stehen Länder, in denen die Infrastruktur oft nicht so gut und der Verbrauch sehr gering ist, so die Studie weiter. Dazu gehört Ozeanien, eine riesige Region, die größtenteils aus abgelegenen pazifischen Inselnationen besteht, oft mit geringer Bevölkerung und wenigen Mobilfunkanbietern. Wie in den Ländern der Karibik enthalten mobile Pläne oft nur geringe Datenmengen und die meisten Länder erscheinen am teureren Ende der globalen Liste. Samoa entpuppt sich mit 30,09 Dollar als teuerster Ort in der Region.

Wohlhabende Länder verfügen in der Regel über eine gute mobile Infrastruktur, ausreichend große Datenmengen und relativ gesunde Märkte. Da die Bevölkerung es sich leisten kann, mehr zu bezahlen, und die Kosten für die Netzwerkinfrastruktur viel höher sind, tendiert die Datenpreisgestaltung in Richtung des globalen Durchschnitts, schreibt cable.co.uk. Gute Beispiele hierfür seien Großbritannien und Deutschland. Luxemburg landet laut Studie auf einem mittleren 93. Platz. Die beiden nordamerikanischen Kraftzentren Kanada und die Vereinigten Staaten liegen beim Preis für mobile Daten weltweit auf den Plätzen 179 und 182.

Für die Studie wurden Ende 2018 insgesamt 6.313 verschiedene Angebote aus 230 Ländern von cable.co.uk ausgewertet. In Luxemburg waren es deren 17. Alle erfassten Preise betrafen ausschließlich SIM-basierte Mobilfunkpläne für Verbraucher, unterstreicht die Firma. Zudem hebt sie hervor, dass es sich um eine Momentaufnahme handelt. Die Preise veränderten sich schließlich schnell. Zu den sehr wenigen Ländern, die nicht in die Studie mit einbezogen wurden, zählen Eritrea, Nordkorea, die Marshallinseln, Tuvalu, der Vatikan und Venezuela. Der Grund: In diesen Staaten gab es weniger als drei Angebote zum Untersuchen.