Paul Diederich kämpft in Luxemburg unermüdlich gegen das Vergessen

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Auch gemeinnütziges Engagement wird am Nationalfeiertag gewürdigt. So erhält dieses Jahr Paul Diederich, Mitbegründer und aktueller Vizepräsident der „Fondation Alzheimer“, den „Commandeur de l’ordre de la couronne de chêne“.

Von Luc van den Bossche

Ihn freue die Auszeichnung, denn sie bringe dem Problem Alzheimer mehr öffentliche Aufmerksamkeit, sagt Paul Diederich und ist dabei sehr bescheiden. Und diese Aufmerksamkeit sei momentan nötig, da dringend Spendengelder gebraucht werden, um die Vergrößerung eines der Pflegeheime der Stiftung zu finanzieren. Für ihn steht die Arbeit der Stiftung an erster Stelle und sie ist es auch, die jetzt geehrt wird.

Und auch die „Fondation Alzheimer“, die 1992 aus der „Association luxembourgeoise Alzheimer“ (ALA) hervorging, hat in den Jahrzehnten ihrer Existenz viel Arbeit geleistet.

Neben Soforthilfe und Austausch bietet sie heute Beratung und Betreuung an und betreibt insgesamt sechs Tagesstätten im ganzen Land. Sie setzt sich auch für die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Krankheit ein und organisiert Fortbildungen für die Angehörigen von Betroffenen sowie Menschen, die im Gesundheitswesen tätig sind.

Als Paul Diederich und Jeannot Krecké die ALA 1987 aus der Taufe heben, sieht die Lage in Luxemburg noch ganz anders aus: Es gibt keine adäquaten Betreuungseinrichtungen und die Behandlungsmethoden sind den Bedürfnissen der Alzheimerpatienten nicht angepasst. Das hat sich mittlerweile stark geändert.

Aus eigener Erfahrung

Den Ausgangspunkt des Projekts bildete jedoch der persönliche Kontakt mit der Krankheit. Diederichs Mutter und Kreckés Vater waren von dem Leiden betroffen. Die beiden erlebten also hautnah, welcher Belastung die Angehörigen von Alzheimerkranken ausgesetzt sind und beschlossen, Abhilfe zu leisten. Paul Diederich, Ingenieur von Beruf, musste sich erst einmal in die Materie einarbeiten. „Dabei war der Kontakt zu der schweizerischen Organisation ‚Alzheimer Schweiz‘ sehr kostbar“, erinnert er sich und fügt hinzu, dass die Anfänge nicht einfach gewesen seien.

Doch bei aller geleisteten Arbeit bleibt das Problem durchaus aktuell. Denn es sei immer noch kein Heilmittel gefunden, wie Paul Diederich weiter im Gespräch mit dem Tageblatt betont. Gegenwärtig seien etwa 6.000 Menschen in Luxemburg von Alzheimer oder anderen Demenzformen betroffen. Auch muss wohl kaum erwähnt werden, dass das Problem nicht auf das Großherzogtum begrenzt ist. Das musste Paul Diederich zum Beispiel während einer Reise in den USA erfahren. Dort wird in den Todesanzeigen die Todesursache angegeben. Und in Florida, einem Bundesstaat, in dem viele ältere Menschen ihren Lebensabend verbringen, stellte Diederich fest, dass in etwa der Hälfte der Todesanzeigen Alzheimer als Ursache des Ablebens erwähnt wurde.

Für Paul Diederich ist die Auszeichnung also nur ein Etappensieg, wenn überhaupt von einem Sieg die Rede sein kann. Denn der Kampf gegen Alzheimer geht weiter und wird wahrscheinlich noch lange dauern.

Jacques Zeyen
23. Juni 2019 - 15.45

Bravo Herr Diederich für ihren Mut und ihr Engagement. Der Kampf gegen Alzheimer und ähnliche Krankheiten wird erschwert durch Nasen wie der Ex-Präsident W.Bush,der als Republikaner und Kreationistenspinner glatt die Forschungsgelder für Stammzellenforschung in den USA gestrichen hat und damit das Todesurteil für viele Menschen gesprochen hat. Unter anderem könnten Krankheiten wie Alzheimer,aber auch Gebärmutterhalskrebs längst heilbar sein,wenn solche religiösen Fanatiker nicht das Sagen hätten,oder wenigstens ihren Schwachsinn für sich behalten würden. Schon fast peinlich erscheint dann der Gang von Nancy Reagan zu eben diesem Bush,um ihn zu bitten,ihrem an Alzheimer erkrankten Ronald doch bitte eine Chance zu geben und die Gelder wieder zur Verfügung zu stellen. Aber so ist das eben,wenn Gott einen im Stich lässt,wendet man sich eben an den Teufel.