AbschiedParlament würdigt den Politiker und Menschen Eugène Berger

Abschied / Parlament würdigt den Politiker und Menschen Eugène Berger
Das Parlament hat dem vor Kurzem gestorbenen DP-Politiker Eugène Berger Respekt gezollt Foto: Editpress/Alain Rischard

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Das Parlament hat am Freitag des DP-Politikers Eugène Berger gedacht. Der liberale Abgeordnete war am 21. Januar gestorben.

Ein Schwarz-weiß-Porträt mit Trauerflor vor dem Sitzplatz des ehemaligen liberalen Fraktionschefs, eine voll besetzte Regierungsbank, Familienangehörige und ehemalige Abgeordnete auf der Tribüne – das Parlament hat am Freitag Abschied von Eugène Berger genommen.

Die Nachricht vom Ableben des beliebten Politikers hatte seine Parlamentskollegen am 21. Januar mitten in der Plenarsitzung erreicht. Nach einer Schweigeminute war die Sitzung unterbrochen, die Parlamentsarbeiten in öffentlicher Sitzung waren bis auf Weiteres annulliert worden.

Alle standen unter Schock, sagte Parlamentspräsident Fernand Etgen am Freitag. In seiner Rede sollte er auf den Politiker, Parteifreund und Privatmenschen Eugène Berger eingehen. Dessen Tod hinterlasse ein großes Loch bei seiner politischen Familie. Berger sei auf menschlicher Ebene einfach und sympathisch gewesen. In der Politik war er fleißig, korrekt, diszipliniert – ein Arbeitstier. Etgen erinnerte an den beruflichen Werdegang Bergers, seine Anfangsjahre in der Steuerverwaltung zusammen mit ihm, dann an seine Zeit als Grundschullehrer. Hier sei er in seinem Element gewesen, weil er etwas bewirken konnte. Bereits damals habe Berger innovative Methoden im Unterricht verwendet.

Auf der Suche nach Herausforderungen

Berger brauchte immer neue Herausforderungen, betonte Etgen und erinnerte dabei an dessen Besteigung des Mount Everest im Jahr 1992 als einer der ersten 200 Alpinisten weltweit und als erster Luxemburger überhaupt. Ganz allein in der Natur habe er sich wohlgefühlt. Man müsse mit der Natur harmonieren, sie beschützen, lautete Bergers Lebensphilosophie.

Umweltschutz und Nachhaltigkeit zogen sich wie ein roter Faden durch Bergers Leben, so Etgen weiter. Um diese Welt zu verbessern, habe es ihn 1993 in die Politik gezogen. Er engagierte sich in der DP, weil ihm, dem liberalen, frei denkenden Menschen, diese Partei am besten passte. Freiheit, Toleranz, Solidarität und soziale Gerechtigkeit seien ihm stets wichtig gewesen. Im Parlament sei Berger ein Teamplayer gewesen. Als Fraktionschef habe er in der Präsidentenkonferenz auf Konsens gesetzt, wobei er jedoch faule Kompromisse ablehnte.

Schule und Umwelt waren die Schwerpunkte seiner parlamentarischen Arbeit. Der Ökoliberale, wie er sich selbst nannte, wollte den nächsten Generationen bessere Chancen verschaffen und eine bessere Umwelt hinterlassen.

Liberaler mit Herz für die Umwelt

In Bergers Zeit als Staatssekretär im Umweltressort fiel unter anderem das Naturschutzgesetz von 2004. In der damaligen Juncker-Polfer-Regierung wurden erstmals Fördermaßnahmen zugunsten der Solarenergie beschlossen. Auch die Tripartite gegen Klimawandel fiel in jene Jahre. Mit Eugène Berger verliere die Chamber ein kompetentes, fleißiges und engagiertes Mitglied, vor allem aber einen lieben Menschen.

Gilles Baum, sein Nachfolger an der liberalen Fraktionsspitze, sollte insbesondere auf den Menschen Berger eingehen. Er hatte Biss, war kein Mensch halber Sachen. Wenn er sich etwas vornahm, zog er es durch, so Baum. Sehr früh schon hatte er die Vision eines modernen Luxemburgs gehabt. Er war einer der Ersten, der in seiner Schulklasse mit Computern gearbeitet hatte. Er befürwortete Telearbeit, damit die Menschen mehr Zeit für Familie und Hobbys haben und weniger im Stau stehen. Seine Fraktion habe er überzeugt, den Mitarbeitern einen Tag Telearbeit pro Woche einzuräumen.

Als letzter Redner ergriff ein sichtlich bewegter Premierminister Xavier Bettel das Wort. Auch zehn Tage danach sei die Nachricht des Ablebens von Eugène Berger schwer zu verkraften. Man habe einen festen Bestandteil der liberalen Familie verloren, dessen Entschlossenheit, durch Kompromisse Entscheidungen herbeizuführen, fehlen werde. Auch privat werde man ihn vermissen.

In Umweltfragen war Berger seiner Zeit voraus. Er sei stolz gewesen, Umweltstaatssekretär gewesen zu sein, erinnerte sich Bettel, mit den Tränen kämpfend. Weinend verließ der Premier schließlich die Rednertribüne mit den Worten „Eugène, wir werden dich vermissen“.

Mit einer Schweigeminute wurde die Sitzung geschlossen.

Maria-Theresia ErleyErley
4. Februar 2020 - 19.02

....als Grundschullehrer. Hier sei er in seinem Element gewesen, weil er etwas bewirken konnte. Nanu, dann muß er ja ein Genie, und mit seiner jetzigen Aufabe völlig unterfordert gewesen sein. Wie dem auch sei. Auf jeden FAll gehört eine Portion Mut dazu, sich das Leben zu nehmen. erley Bereits damals habe Berger innovative Methoden im Unterricht verwendet. .

Le méchant z.Z London
2. Februar 2020 - 19.40

In Anbetracht des Freitodes des Mannes, d.h. seine Entscheidung hätte man doch diskret diese Angelegenheit abnicken sollen, kein Trara in der Kammer usw.. meine Meinung...

Laird Glenmore
2. Februar 2020 - 11.06

@trotinette josy von Anstand und Respekt. LEIDER, die Welt verroht immer mehr, fängt schon bei den Nachbarn an.

trotinette josy
1. Februar 2020 - 23.57

@ Laird Glemore .Mensch ist Mensch, gleich welcher Herkunft. Da bin ich voll bei Ihnen. Allerdings ist die Prominenz nicht unbedingt zu beneiden, genau wegen der Sensationsgier verschiedener Medien. Und verschiedene Kommentatoren haben nicht den geringsten Schimmer von Anstand und Respekt.

Laird Glenmore
1. Februar 2020 - 15.48

@trotinette josy Falsch verstanden, natürlich wurde er geehrt und das zu recht. Mit Mediensensation meinte ich das was hier in den Kommentaren geschrieben wurde, was ja Personenbezogen war. Weiterhin sollte man dann auch alle die anderen in Ehren halten auch wenn sie nicht so prominent waren. Mensch ist Mensch egal welcher Herkunft.

trotinette josy
1. Februar 2020 - 14.16

Hier wurde Herr Berger posthum in Würde und zurecht geehrt. Das hat strikt nichts mit der Art seines Ablebens zu tun. Von einer Mediensensation kann ebenfalls nicht die Rede sein.

Laird Glenmore
1. Februar 2020 - 12.01

Ich finde es sehr schlimm was passiert ist und habe alle Hochachtung vor dem Verhalten der Abgeordneten und Kondoliere der Familie von Herrn Berger. Was ich allerdings bemängel ist die Art wie das ganze in der Öffentlichkeit gehandhabt wurde nur weil der Verstorbene eine Prominente Persönlichkeit war, was ist mit alle den anderen Personen die freiwillig aus dem Leben gegangen sind darüber liest man eigenartiger weise nicht in der Presse sind diese Menschen es nicht Wert erwähnt zu werden ? Es ist traurig wenn jemand auf diese Art uns verläßt, aber man sollte die Trauer der Familie respektieren und keine Mediensensation daraus machen, ist auch so schon schwer genug für die Angehörigen und ich denke das sie den Rummel nicht verdient haben.