Paris geht wegen „Gelbwesten“-Krise von Anstieg des Etatdefizits aus

Paris geht wegen „Gelbwesten“-Krise von Anstieg des Etatdefizits aus

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Sofortmaßnahmen von Präsident Macron treiben das Haushaltsdefizit Frankreichs in die Höhe – zusätzliche Milliarden müssen nun her. Und auch die „Gelbwesten“-Krise ist noch lange nicht bewältigt.

Die französische Regierung geht nach den Zugeständnissen von Präsident Emmanuel Macron an die „Gelbwesten“ von einem Anstieg des Haushaltsdefizits über die zulässige EU-Obergrenze hinaus aus. Für 2019 dürfte das Defizit bei 3,2 Prozent der Wirtschaftsleistung liegen, sagte Premierminister Édouard Philippe der französischen Wirtschaftszeitung „Les Echos“ (Montagausgabe). Die Regierung macht sich nun auf die Suche nach zusätzlichen Einnahmequellen. Besonders Italien dürfte die Entwicklung mit Interesse beobachten.

Eigentlich hatten die Franzosen Europa versprochen, die Staatsfinanzen zu sanieren und die Maastrichter Defizitgrenze von drei Prozent dauerhaft einzuhalten. Bisher sah die Planung für 2019 ein Haushaltsdefizit von 2,8 Prozent der Wirtschaftsleistung vor. „Unser Ziel ist es, unsere Verpflichtungen so weit wie möglich einzuhalten“, versprach Philippe. Macron hatte im Zuge der „Gelbwesten“-Krise in der vergangenen Woche mehrere Sofortmaßnahmen in der Sozialpolitik angekündigt. So sollen Beschäftigte auf Mindestlohnniveau künftig 100 Euro pro Monat mehr bekommen, auf Überstunden sollen keine Steuern anfallen. Die Maßnahmen schlagen mit rund zehn Milliarden Euro zu Buche.

Ganz anders als Italien

Angesprochen darauf, ob in Frankreich italienische Verhältnisse drohen, erklärte Philippe: „Unsere Situation ist ganz anders als die in Italien.“ Man sei in Frankreich weit von den Ideen entfernt, die Teile der italienischen Regierung hätten. „Wir werden das Land mit wichtigen Reformen in Bereichen wie Arbeitslosenversicherung, öffentlicher Dienst und Renten weiter modernisieren.“ Italien führt derzeit einen heftigen Defizit-Streit mit der EU. Die italienische Regierung hatte zuletzt angeboten, das Defizit im kommenden Jahr von 2,4 auf 2,04 Prozent der Wirtschaftsleistung zu drücken. EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici sagte jedoch, das sei noch nicht genug. Das Euro-Land weist eine der höchsten Staatsverschuldungen der Welt auf.

Um die Auswirkungen von Macrons Sozialmaßnahmen abzumildern, soll nun etwa die Senkung der Körperschaftssteuer vorerst auf Unternehmen mit weniger als 250 Millionen Euro Umsatz begrenzt werden, kündigte Philippe an. Im kommenden Jahr müssten ihm zufolge außerdem bei der Umsetzung des Haushaltsplans bis zu 1,5 Milliarden Euro eingespart werden.

Wirtschaftsminister Bruno Le Maire bekräftigte indes die Einführung einer nationalen Digitalsteuer, sollte es bis März 2019 keine europäische Vereinbarung geben. Sie würde dann rückwirkend zum 1. Januar gelten und Frankreich etwa 500 Millionen Euro einbringen, hieß es am Montag. Große Digitalkonzerne zahlen der EU-Kommission zufolge deutlich weniger Steuern als herkömmliche Industrie- und Dienstleistungsbetriebe.

Kein Politikwechsel

Auch die „Gelbwesten“-Krise im Land ist trotz Sozialmaßnahmen noch nicht bewältigt. Eigentlich wollte Präsident Macron am Dienstag die Pläne für den Gipfel der Gruppe der großen Industrienationen (G7) im August im französischen Atlantik-Badeort Biarritz vorstellen. Der Präsident bleibt nun in Paris, um mit der Regierung eine Antwort auf die Krise zu finden. Dabei geht es unter anderem um eine „nationale Debatte“, die sich bis zum 1. März kommenden Jahres um die Themen Steuern, ökologischer Übergang oder Staatsorganisation drehen soll. Diese Debatte soll im ganzen Land unter der Schirmherrschaft der Bürgermeister stattfinden, Einzelheiten sind bisher offen.

Der französische Premier sieht in den Ankündigen Macrons keinen Politikwechsel. „Es gibt keine Wende. Es gibt einen Methodenwechsel. Ziel bleibt es, mehr Wohlstand zu schaffen, die Arbeitskosten zu senken, wettbewerbsfähiger zu sein und unsere öffentlichen Finanzen zu steuern.“ Philippe räumte jedoch Fehler der Regierung im Umgang mit der Protestbewegung ein. „Wir haben den Franzosen nicht genug zugehört“, sagt er. Er sei aber nach wie vor davon überzeugt, dass die Franzosen Veränderung wollten. Künftig sollten die Bürger stärker einbezogen werden. Die „Gelbwesten“-Forderung nach mehr direkter Demokratie sei ein Thema.

Seit Mitte November demonstrieren die „Gelben Westen“ gegen die Reformpolitik der Regierung und Präsident Macron. Im Zuge der Proteste war es immer wieder zu gewalttätigen Krawallen gekommen. Am vergangenen Wochenende hatten die Proteste weniger Zulauf als davor.

Jacques Zeyen
18. Dezember 2018 - 22.35

D'EU setzt déi Normen fest un déi sech ëmmer manner Länner hale kënnen. Wenn déi nei Ost-Memberen mol déiselwecht Gehälter musse bezuelen wéi et bei eis de Fall ass,dann falen déi och an de Keller.Vum lächerlechen Gehalt vun engem rumäneschen Camionschauffer profitéieren mir de Moment alleguer.Dat kann et jo awer net sinn. D'Merkel schaaft 1-Eurojobber an kann se domat vun der Chômagelëscht erausrechnen.Dat ass Gefuddels. De Macron huet elo festgestallt,datt Frankräich net nëmmen Paräis,Lyon oder Cannes ass.Zu Orange starten all Dag 50 Jets déi den "Eeschtfall" trainéieren. Dat kascht 1000 Euro pro Minutt/Fliger etc.etc. An gläichzäiteg fueren um Land Leit mat 800 Euro/Mount fir 15.50€ tanken well et soss net duergeet fir de Rescht vum Mount.Dat ass alles an Europa,net am Bangladesch!!

Nomi
18. Dezember 2018 - 13.12

De Problem am Frankreich huet naischt mat der EU ze dinn. Si mussen endlech den Train de vie de l'état reduzei'eren fir an den Ausgaben ze spuren . Firwaat brauchen se am Elysée eng Kichen mat >100 Salarié'en ? (Merkel huet der 5-10) Firwaat brauchen se eng Garde Républicaine vun 400 Leit an Perd ? (50 Leit geet saat dur fir Représentatio'un !) De Rescht sollen se an d'Police transferei'eren. Firwaat >500 Senateuren ? Firwaat >500 Deputei'ert ? Firwaat gewiehlten Leit an den Cantonen, ? (Verwaltungsgebidd ennert der Region geht dur !) Firwaat gewiehlten Leit an den Departementer ? (Verwaltungsgebidd ennert der Region geht dur !)

Jacques Zeyen
18. Dezember 2018 - 8.59

Wenn unter den "strengen" Eu-Normen sämtliche sozialen Maßnahmen leiden oder ganz verschwinden,müssen die"Denker" in Brüssel vielleicht wach werden um Zustände wie wir sie jetzt erleben zu vermeiden. Wenn Länder wie Griechenland,Italien,demnächst Portugal oder Spanien(?),die Normen nicht mehr erfüllen können,müssen die Normen vielleicht geändert werden.Wieviel Schulden haben die USA,Deutschland usw. Japan ist seit Jahren "zahlungsunfähig",aber die Japaner stehen morgens auf,gehen zur Arbeit und leben einfach nur. Jeder kann Millionär werden,aber nicht alle. Und wie schon erwähnt,Macron kann noch viel Geld sparen indem er die Militärausgaben noch mehr reduziert. Die "Nation" kann noch immer "grande" sein ohne täglich mit dem Säbel zu rasseln. Dem Volk eine gesunde Lebensbasis zu ermöglichen ist auch eine Art "Grandeur". "Wir haben den Franzosen nicht genug zugehört??" Aber Monsieur le Président: Dazu sind sie aber da,ebenso die Nasen im Parlament. Die haben alle vergessen wer sie auf den Stuhl gesetzt hat auf dem sie sitzen. Sie sind "Volksvertreter".

Vert solitaire
18. Dezember 2018 - 6.02

E Schëllegen dass Frankraich seng eu-Verspriechen nëtt anhällt, muss un de Pranger gestallt gin! D'Kriis vun den Gilets Jaunes ass déi Drëps di d'Faass iwwerlaafen deet. Mir kréien also elo di Drëps virun d'Nues gehaal. Mee, wi ass et mam Faass?