Pacha: Kultkneipe und Künstlerunterschlupf

Pacha: Kultkneipe und Künstlerunterschlupf

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Jeder, der mal die Schulbank in einem der Gymnasien des „Geesseknäppchen“ drücken musste, kennt ihn sicherlich: den Belairer „Pacha“. Damals, unter der Leitung des genauso legendären Columbo, diente das „Pacha“ als Unterschlupf und Atempause zwischen den (oder für manche Rebellen sogar während der) Unterrichtsstunden, als Restaurant für alle diejenigen, denen die Schulkantine entweder zu redundant oder einfach zu mies war, oder/und als programmatisch nostalgischer Ort der ersten Biere, mit denen man irgendwie glaubte, erste Schritte ins Erwachsenenleben zu markieren oder die sprichwörtliche Teenage Angst runterzuspülen (idealerweise wohl auch beides). Das „Pacha“ war aber weiterhin auch eine ausgezeichnete „bar de quartier“, unentbehrlich für die Einwohner des Belair.

Jahre später schmiss Columbo dann definitiv das Handtuch, mit dem er die leeren Biergläser abzutrocknen pflegte, ein kurzes, aber erfolgloses Intermezzo unter der Leitung von Romain Hoffmann folgte in den Jahren 2014 und 2015, bevor das Team rund um die drei Geschäftspartner Michel Groos, Bob Reding und Michel Schmit das „Pacha“ übernahm.
Michel Groos, den ich aufgrund einer Freundschaft unserer Väter seit jüngstem Alter kenne (jaja, Luxemburg ist winzig), ist genau wie ich ein adoleszenter „Pacha“-Gänger gewesen. Für ihn war es folglich immer schon ein Traum gewesen, das Café zu übernehmen – unter der Bedingung, das Potenzial, das dem Café immer schon innewohnte, etwas ausgiebiger zu nutzen.

Als er nach einem Betriebswirtschaftslehre-Studium von der Universität zurückkam, wusste er wie so viele anfangs nicht recht, was tun. So jobbte er für eine Weile in der „Bouneweger Stuff“ und wurde später dort Geschäftsführer, ein Posten, den er sechs Monate lang dann auch in der „Buvette“ der Rotondes besetzte.

Minimalismus und Kunst

Das „Pacha“ übernahm er dann ab dem 1. Januar 2016, anfänglich wollten die drei Partner auch aus Budgetgründen optisch gar nicht so viel ändern. Wer das heutige „Pacha“ – anfangs erwogen die derzeitigen Inhaber einen Namenswechsel, heute sind sie aber froh, dass ihr Café weiterhin das „Pacha“ ist – jetzt aber mit dem früheren Interieur vergleicht, stellt fest, dass sich vieles geändert hat – was mitunter auch an den deutlichen Spuren, die verschiedene Künstler an Innenraumelementen der Bar hinterlassen haben, liegt. So wurde z.B. die Menütafel gegenüber dem Eingang von Sascha Di Giambattista gestaltet.

„Schuld daran war eigentlich unsere Innenarchitektin, die gar nicht einverstanden war mit der Idee, wenig an der Inneneinrichtung des alten ‚Pacha‘ zu ändern“, so Michel Groos.
So kommt das heutige „Pacha“ durchaus nüchtern dekoriert daher, weswegen den an den Mauern hängenden Bildern eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden kann. Seriell an Fäden baumelnde Leuchtbirnen sorgen für variable Leuchtquellen, der schöne Tresen, der aus dunklem Holz besteht, wird aufgrund dieses Minimalismus zum Hauptaugenmerk.
„Die Idee, luxemburgische Kunst mit in die Dekoration des Cafés einfließen zu lassen, war eigentlich fast von Anfang an Teil des Projekts. Da war es auch nur eine Sache der Zeit, bis wir diversen luxemburgischen Künstlern auch die Gelegenheit geben würden, ihre Bilder zeitweilig an unseren Mauern aufzuhängen.“

Bisher konnte man im „Pacha“ so Werke von Künstlern wie Sascha Di Giambattista oder Séverine Peiffer – deren „Dead End Stories“ (2016) aktuell die Mauern der Kneipe zieren – betrachten und ergattern, andere werden in absehbarer Zeit dort hängen. Der Prozess führt sicherlich zu einer „Win-win-Situation“, erlaubt er doch einerseits dem Künstler, von einer größeren Sichtbarkeit zu profitieren, während parallel dazu das „Pacha“ einem ständigen visuellen Tapetenwechsel unterzogen wird – ohne dass man dafür großartig in Renovierungsarbeiten investieren muss.

Eine neue Klientel

Heute erscheint mir die Klientel des „Pacha“ anders als damals, man sieht weniger Fußballfans, die sich einfach nur die Bundesliga ansehen möchten und dabei ein paar Bier runterkippen (oder das Fußballspiel als Vorwand sehen, um sich ein paar Bier reinzuziehen), auch scheint es weniger Schüler des „Geesseknäppchen“ dorthin zu verschlagen und mehr Künstler anzuziehen, das kann allerdings auch daran liegen, dass sich mein eigener Blickwinkel im Laufe der Jahre verändert hat, ich mit anderen Leuten die Kneipen der Stadt unsicher mache.

Vielleicht erklärt sich die Anziehungskraft der Kneipe auch dadurch, dass sich das TNL quasi nebenan befindet und eine Reihe von Schauspielern nach den Proben und Aufführungen im „Pacha“ einen Diskussions- und Entspannungsort gefunden haben, in dem sie sowohl aufatmen als auch Zukunftsprojekte und Verlauf der Proben bereden können.
Bob Reding und Michel Groos sind aber mit mir einverstanden, was die mannigfaltige Anwesenheit von Künstlern anbelangt. „Wir müssen die Künstler gar nicht erst kontaktieren, die finden den Weg schon selbst ins ‚Pacha‘. Sie sehen dann, dass andere, oft befreundete Künstler bei uns Bilder ausstellen und fragen bei uns nach, unter welchen Bedingungen sie auch exponieren können“, sagte Bob Reding.

Im Grunde funktioniert das mit der Kunst im „Pacha“ wie eine Ausstellung in einer Galerie – ohne wirkliche Ablauffrist und ohne die manchmal sehr hierarchischen Selektionsmechanismen des Milieus. „Es soll schon eine gewisse Rotation geben, es sollen nicht ständig die gleichen Bilder dort hängen. Aber wir möchten jetzt auch keine Zeitspanne festlegen, wie lange ein Bild dort hängen wird bzw. wie lange ein Künstler bei uns eine Reihe von Bildern ausstellt.“

Einige der Bilder hat das „Pacha“ dann auch selbst ersteigert, wie z.B. drei Werke von „Giamba“ (Clinton und Trump als Wrestlingfiguren, ein Bierkrug mit passendem luxemburgischem Sprichwort). Vielleicht entsteht ja so über die Jahre auch eine Dauerausstellung?

Bob
2. August 2017 - 10.42

Net schelcht, awer schlecht recherchéiert. Den Pascha as an den fréien 80er op gaangen, Paul John Cottam and Astrid Becca, (den Flavio seng Schwester)haaten deen Legendairen Pascha. Duerno woren ex puer Ex vum Yucatan dran(och een Legendairen Bistro aus der Staat) duerno nach 1 oder 2 aaner Propriätären . Dun eréicht huet den Colombo iwerholl. Muss zwar zou gin, den Colombo huet schons virdrun do geschaft oder DJ gepsillt- Voilà, esou as déi Geschicht méi richteg