EnergieÖlförderländer einigen sich auf deutliche Produktionsdrosselung im November

Energie / Ölförderländer einigen sich auf deutliche Produktionsdrosselung im November
Der Ölpreis war zu Beginn des Ukraine-Kriegs stark gestiegen und hatte fast 140 Dollar (Euro) pro Barrel (159 Liter) erreicht. Seitdem sank er wieder; aktuell schwankt er für die Nordseesorte Brent und die US-Referenzsorte WTI um die 90 Dollar. Foto: dpa/Mohssen Assanimoghaddam

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Die in der Opec+-Gruppe vereinten Öl exportierenden Länder haben sich auf eine deutliche Produktionssenkung im November geeinigt. Die Förderung werde um zwei Millionen Barrel pro Tag reduziert, teilte die Opec+ am Mittwoch mit. Damit will das Bündnis den Preis stützen. Es ist die stärkste Senkung seit 2020 zu Beginn der Corona-Krise.

Das Ölkartell Opec+ hat sich, ungeachtet der Sorgen über eine durch hohe Energiepreise ausgelöste weltweite Rezession, auf eine gedrosselte Förderung verständigt. Die Kürzungen sollen bei zwei Millionen Barrel pro Tag liegen. Mit der Maßnahme reagiert das erweiterte Kartell, zu dem auch Russland gehört, auf die gesunkenen Ölpreise. Diese waren wegen der Angst vor einer globalen Rezession, dem starken Dollar und steigenden Zinsen zuletzt auf etwa 90 Dollar je Barrel gefallen, nachdem sie vor drei Monaten noch bei 120 Dollar lagen.

Die US-Regierung von Präsident Joe Biden machte Insidern zufolge Druck auf die Opec+, auf eine Drosselung zu verzichten. „Höhere Ölpreise, wenn sie durch beträchtliche Produktionskürzungen angetrieben werden, würden die Biden-Regierung vor den US-Zwischenwahlen wahrscheinlich verärgern“, schrieben die Analysten der Citi. „Es könnte weitere politische Reaktionen aus den USA geben, einschließlich zusätzlicher Freisetzungen von strategischen Vorräten.“ Auch die Experten von JP Morgan schließen nicht aus, dass Washington durch die Freigabe weiterer Ölvorräte Gegenmaßnahmen ergreifen werde. Die USA wollen die Ölpreise unter anderem senken, um Russland wegen des Krieges gegen die Ukraine die Öleinnahmen zu entziehen.

Auch der „No Oil Producing and Exporting Cartels Act“, kurz Nopec, könnte den Citi-Analysten zufolge auf den Weg gebracht werden. Dieses Gesetz würde den Weg für Kartellklagen bahnen, mit dem Ziel, Verbraucher wie Unternehmen in den USA vor künstlich herbeigeführten Preissteigerungen bei Benzin und Heizöl zu schützen. Dabei steht der Vorwurf im Raum, dass die im Ölkartell Opec zusammengeschlossenen Förderländer mit Lieferkürzungen die Preise absichtlich nach oben getrieben haben.

Die Opec+-Gruppe besteht aus den Opec-Ländern unter Führung von Saudi-Arabien sowie zehn weiteren Partnerländern, allen voran Russland. Sie hatten die Förderung bereits im Oktober gekürzt, allerdings nur leicht um 100.000 Barrel pro Tag.  Saudi-Arabien hat das Vorgehen Moskaus bislang nicht verurteilt. Die Beziehungen zwischen dem Königreich und der US-Regierung von Biden gelten als angespannt.