Die Tageblatt-WM-KolumneOde an ein Insekt

Die Tageblatt-WM-Kolumne / Ode an ein Insekt
Lionel Messi Foto: AFP/Kirill Kudryavtsev

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Erstens sollte man den Tag nicht vor dem Abend loben und zweitens kommt es oft anders, als man denkt.  Noch vor dem Finale am Sonntag lege ich mich auf folgende nicht sehr steile These fest: Lionel Messi wird zum Spieler des Turniers gewählt werden. La Pulga (auf Deutsch: der Floh) spielt eine atemberaubende Weltmeisterschaft. Dabei hatten ihn Experten schon abgeschrieben.

Louis van Gaal zum Beispiel. Der Tulpengeneral – ganz in der Tradition von niederländischen Lautsprechern – hatte vor dem Viertelfinale gegen Argentinien bereits herausposaunt, dass ein Schwachpunkt der „Albiceleste“ Messi sei. Gut, dass der Bondscoach nicht wirklich Blumenproduzent ist, sonst hätte seine Fehleinschätzung wohl zum Bankrott seiner Firma geführt.

Das große Problem der Gegner von Messi ist derzeit, dass der Weltstar seine letzte Weltmeisterschaft spielt und diese unbedingt gewinnen will. Der kleine Techniker stellt sich wie nie zuvor in den Dienst der Mannschaft. Er ist das Filetstück einer Elf, die wie eine argentinische Büffelherde versucht, die Gegner zusammenzustampfen, und ganz nebenbei noch einen kleinen Tango mit ihnen tanzt.

Seine Mitspieler profitieren gerade davon, dass La Pulga noch nicht satt ist, sondern sich wie ein Floh noch weiter vom Blut seines Wirtes ernähren will. Messi ist nicht nur der beste Spieler aller Zeiten, sondern auch der beste Dribbler des Universums.

Und um diesen Titel haben sich in der Vergangenheit schon einige Größen gestritten. Garrincha hatte ein X- und ein O-Bein, aber vor allem ein umtriebiges Privatleben, Diego Maradona spielte zu oft mit dem Schneemann, Neymar lebt im Irrglauben, besser als Messi zu sein, und Ansgar Brinkmann hatte das Pech, dass man seine Tricks nur in Gütersloh und Bielefeld sah.

Messi ist einzigartig und wir sollten uns glücklich schätzen, einen solch begnadeten Fußballer erlebt zu haben. Unabhängig davon, ob man CR7-Fan ist oder Wout Weghorst heißt.

Messi hat nur ein Problem. Er spielt bei Paris Saint-Germain. Aber das können wir jetzt auch nicht mehr ändern. Doch es wäre schon eine schöne Blamage, wenn Frankreich nicht Weltmeister werden und ein Spieler aus der Ligue 1 den Pokal am Sonntag in die Höhe stemmen würde.

JJ
15. Dezember 2022 - 21.06

Messi schaut nicht sooft auf den Large-Screen um zu kontrollieren ob die Kamera auch auf ihm drauf ist wie CR7. Messi kommt um Fußball zu spielen,Ronaldo wegen der Zuschauer.Das macht befangen.