KrëschtmoartNun also doch: Erster Tag mit Covid-Check auf dem Escher Weihnachtsmarkt

Krëschtmoart / Nun also doch: Erster Tag mit Covid-Check auf dem Escher Weihnachtsmarkt
Bei strahlendem Sonnenschein zog es am Mittwoch vor allem die Geimpften, Genesenen oder nachweislich negativ Getesteten auf den Rathausplatz nach Esch – denn mittlerweile gilt auch dort der Covid-Check Foto: Editpress/Julien Garroy

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Erst nicht, nun doch: Ein Teil des Weihnachtsmarktes in Esch findet seit Mittwoch unter dem Covid-Check-System statt. Und das, obwohl anfangs angekündigt worden war, dass man beim „Escher Krëschtmoart“ ganz ohne Kontrollen zu 3G auskommen würde. Die meisten Besucher scheinen trotzdem zu kommen und die Schausteller hoffen, dass das auch so bleibt. 

Der Rathausplatz in Esch. Eine Frau eilt am Mittwoch gegen 12 Uhr auf den Eingang des „Escher Krëschtmoart“ gegenüber der Gemeinde zu. Sie will schnell auf die andere Seite des Platzes gelangen, doch eine Mitarbeiterin einer Sicherheitsfirma stoppt sie und weist freundlich darauf hin, dass für den Einlass das Covid-Check-System gilt. Auch wenn die Passantin eine Maske trägt, braucht sie für den Zutritt zum Weihnachtsmarkt also nun eine Bescheinigung, dass sie geimpft, genesen oder negativ auf das Coronavirus getestet ist. Sichtlich genervt dreht die Frau sich um und eilt entlang des umzäunten Bereichs davon. 

Die Schlangen vor den Eingängen waren in der Mittagspause am Mittwoch überschaubar, der Einlass schien reibungslos abzulaufen
Die Schlangen vor den Eingängen waren in der Mittagspause am Mittwoch überschaubar, der Einlass schien reibungslos abzulaufen Foto: Editpress/Julien Garroy

Seit Mittwoch funktioniert der Escher Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus nach dem Covid-Check-System. Demnach haben nur Menschen zu dem abgeschlossenen Bereich mit den Essens- und Getränkeständen Zutritt, die nachweislich eine der 3G-Bedingungen erfüllen. Ein vorgezeigter PCR-Test darf dabei nicht länger als 72 Stunden her sein, ein zertifizierter Schnelltest nicht mehr als 48 Stunden. Erst am Freitag war der Markt feierlich mit einer Stunde gratis Glühwein und Stollen – dafür aber ohne Covid-Check – eröffnet worden. Denn ursprünglich sollte der „Escher Krëschtmoart“ ganz ohne Kontrollen auskommen. Angesichts des hohen Besucheraufkommens in den ersten Tagen wurde sich nun doch dafür entschieden.

Geimpft, genesen oder getestet

In den sozialen Medien sorgte das für viele Diskussionen und einige Nutzer kündigten dann auch prompt an, von nun an auf einen Besuch zu verzichten. Andere hält das nicht davon ab, für einen Glühwein oder für eine Bratwurst auf dem Rathausplatz vorbeizuschauen – wie ein Besuch vor Ort am Mittwoch in der Mittagspause zeigt. „Es geht jetzt wieder, aber eben war schon viel los“, erklärt ein Angestellter einer Sicherheitsfirma gegen 12 Uhr – also kurz nachdem die ersten Weihnachtsmarktgänger eingelassen wurden. Gemeinsam mit seiner Kollegin kontrolliert der junge Mann die Zertifikate der Besucher und legt Geimpften, Genesenen oder Getesteten ein rotes Armbändchen um. Nur wenige Menschen mussten sie bis dahin nach Hause schicken. 

Sharon Hoss wartet mit einem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt immer, bis der größte Ansturm vorbei ist. Zufällig fiel der erste Besuch nun auf den Tag, seit dem auf dem „Escher Krëschtmoart“ Covid-Check gilt. 
Sharon Hoss wartet mit einem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt immer, bis der größte Ansturm vorbei ist. Zufällig fiel der erste Besuch nun auf den Tag, seit dem auf dem „Escher Krëschtmoart“ Covid-Check gilt.  Foto: Editpress/Julien Garroy

Auch Sharon Hoss trägt ein rotes Band um den Arm, man trifft sie gemeinsam mit einer Freundin auf dem Rathausplatz vor einem Getränkestand mit einer Tasse Glühwein. „Nicht einmal fünf Minuten mussten wir am Eingang warten, das ging doch sehr schnell“, erzählt die 25-jährige aus Schifflingen. Tatsächlich bilden sich während der Mittagspause nur kleinere Schlangen, der Einlass scheint reibungslos abzulaufen. Gut besucht ist der Markt dennoch. Sharon Hoss ist am Mittwoch zum ersten Mal in diesem Jahr auf dem Escher Weihnachtsmarkt. „Ich warte mit meinem Besuch immer die ersten Tage ab, sodass der große Ansturm vorbei ist – gerade jetzt in Zeiten von Corona“, erklärt die junge Frau. Sie findet es gut, dass auf dem Weihnachtsmarkt nun Covid-Check gilt.

Was seit der Eröffnung geschah

Da der „Escher Krëschtmoart“ vorwiegend unter freiem Himmel und in diesem Jahr an drei Standorten – in der Alzettestraße, auf dem Brillplatz und dem Rathausplatz – stattfindet, sollte der Weihnachtsmarkt ursprünglich ohne Covid-Check-System auskommen. Besucher sollten demnach Abstand zueinander halten und Masken tragen. Das wurde so auch genehmigt, wie die Gemeinde Esch in einer Pressemitteilung am Dienstag unterstrich. Aufgrund des hohen Besucheraufkommens während der Eröffnung und während des gesamten ersten Wochenendes hat der Schöffenrat sich nun doch für die Einführung des Covid-Checks entschieden. Das wurde in einer Pressemitteilung am Dienstag bekannt gegeben. Zuvor hatte am Montag „déi Lénk Esch“ eine Anfrage an den Escher Gemeinderat gestellt, in der sie verschiedene Fragen zum Pandemie-Schutz und zu den Gründen einer Abkehr vom Covid-Check-System stellte. Bürgermeister Georges Mischo (CSV) erklärte gegenüber dem Tageblatt, dass man den Punkt angesichts des Besucherandrangs am Wochenende aber bereits am Sonntag kurzfristig auf die Tagesordnung der Schöffenratssitzung gesetzt habe.  

Ihre Begleitung denkt aber auch an die Ungeimpften: „Wenn sie nicht für die teuren Tests bezahlen wollen, ist der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr für sie gelaufen. Ich kenne Leute, die sich gefreut hatten, herzukommen, da hier im Gegensatz zum Weihnachtsmarkt in Luxemburg-Stadt kein Covid-Check sein sollte“, sagt sie und erzählt weiter: „Die hätten auch ihre Maske aufgesetzt.“ Denn als sie am Samstag auf dem Escher Weihnachtsmarkt war, wunderte sich die junge Frau über die vielen Menschen, die laut ihrer Aussage keinen Mund-Nasen-Schutz getragen hätten. Da der „Escher Krëschtmoart“ zu dem Zeitpunkt ohne Covid-Check funktionierte, waren das Tragen einer Maske und das Einhalten von Sicherheitsabständen Pflicht. 

Maske auch bei Covid-Check

Yves Marchal kommt öfters in der Mittagspause zum Weihnachtsmarkt und findet es gut, dass nun das Covid-Check-System eingeführt wurde
Yves Marchal kommt öfters in der Mittagspause zum Weihnachtsmarkt und findet es gut, dass nun das Covid-Check-System eingeführt wurde Foto: Editpress/Julien Garroy

In einer am Dienstag verschickten Pressemitteilung zur Einführung des Covid-Check-Systems erinnert die Gemeinde Esch aber sowohl Besucher des Weihnachtsmarktes als auch Schausteller daran, Sicherheitsabstände einzuhalten sowie einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. „Jeder sollte verantwortungsvoll handeln und eine Maske aufsetzen, sobald man nahe beieinander steht. Es ist ein No-Go, keine zu tragen, wenn man im direkten Kontakt mit den Menschen ist. In einem Laden trägt das Personal auch den ganzen Tag über eine Maske“, erklärt Bürgermeister Georges Mischo (CSV) dazu auf Nachfrage hin. 

Für Besucher Yves Marchal ist klar, dass er auch bei Covid-Check seine Maske wieder aufsetzt, sobald er nach dem Essen aufsteht. „Das mache ich generell so, wenn ich irgendwo unterwegs bin, wo viele Menschen sind“, erklärt der 51-Jährige aus Bech-Kleinmacher. Während seiner Mittagspause sitzt er an einem Tisch auf dem Rathausplatz und hat sich eine Currywurst schmecken lassen. Er findet es gut, dass auf dem „Escher Krëschtmoart“ nun das Covid-Check-System angewendet wird. „Ich bin ein Befürworter der Impfung und denke, dass wir weniger Probleme hätten, wenn alle geimpft wären.“

Bereits am Dienstag war er zur Mittagsstunde auf dem Weihnachtsmarkt und meint, dass in etwa gleich viele Besucher da sind. „Es sind nur etwas weniger Studenten da“, fasst er seinen Eindruck zusammen. Tatsächlich erklärt am Eingang des „Krëschtmoart“ eine Gruppe von sechs Schülerinnen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren, dass viele junge Menschen nun nicht mehr zum Weihnachtsmarkt gehen würden, da Einzelne in den Gruppen nicht geimpft wären. „Dann geht einer rein und holt für die anderen das Essen“, erklärt eine junge Frau. 

Zurückhaltung bei Schaustellern

Paulo Paulazzolu, der an einem der vielen Holzchalets Nudeln und Churros verkauft, reagiert etwas zurückhaltend auf die Kontrollen. Er sei nicht dagegen, aber: „Manche finden es etwas beängstigend, dass das Gelände nun umzäunt ist und es nur zwei Ausgänge gibt. Wenn es jetzt beispielsweise ein Feuer gäbe und die Leute in Panik geraten …“, gibt Paulo Paulazzolu zu bedenken. Außerdem würden die Schausteller nun befürchten, dass weniger Menschen kommen. Das wäre schlecht fürs Geschäft. Eine Maske trägt er in dieser Mittagspause nicht, schließlich sei er geimpft, erklärt er und zeigt das rote Band an seinem Arm. Auch an den anderen Ständen tragen nur einige Menschen hinter den Theken Masken – die Mehrheit davon allerdings nicht. 

Auch für Schausteller wie Paulo Paulazzolu gilt seit Mittwoch das 3G-Prinzip
Auch für Schausteller wie Paulo Paulazzolu gilt seit Mittwoch das 3G-Prinzip Foto: Editpress/Julien Garroy

Gast Schmol, dem Besitzer vom „Chalet au Gourmet“, an dem man unter anderem Kartoffelpuffer und Bratwurst kaufen kann, fällt es nach einem Tag schwer zu sagen, ob die Einführung der Kontrollen Auswirkungen auf die Besucheranzahl hat. „Wir freuen uns einfach darüber, dass wir dank Covid-Check weiter geöffnet bleiben können“, erklärt er. 

Gast Schmol freut sich darüber, mit seinen Buden überhaupt auf Weihnachtsmärkten sein zu können
Gast Schmol freut sich darüber, mit seinen Buden überhaupt auf Weihnachtsmärkten sein zu können Foto: Editpress/Julien Garroy

Und so können Besucher noch bis zum 22. Dezember dem „Escher Krëschtmoart” sonntags bis donnerstags zwischen 12 und 20 Uhr einen Besuch abstatten, sowie freitags und samstags zwischen 12 und 22 Uhr. Nur der Verpflegungsbereich am Rathausplatz funktioniert nach dem Covid-Check-System, bei den Ständen in der Alzettestraße und am Brillplatz kann man weiterhin ohne 3G vorbeigehen.

tanner
26. November 2021 - 20.20

"Die meisten Besucher scheinen trotzdem zu kommen " Trotzdem? Wir kommen erst _deswegen_. Ohne Querdenker ist es weniger gefhrlich.