Der Australier Matthew Ebden konnte sich an diesem ersten Olympia-Tag kaum vor Liebesbotschaften retten. Bei jeder Unterbrechung gab es Geständnisse aus dem Publikum. „I love you“ – meist mit französischem Akzent – war aber vor allem eine Art Anfeuerung, um die Gegenwehr bei der Machtdemonstration von Novak Djokovic noch etwas länger andauern zu lassen. Der 37-jährige Aussie hatte bei seinem Auftritt als Außenseiter sehr viel Sympathien gewinnen können – und kämpfte mit allen Mitteln, um dem Superstar wenigstens einen Punkt abzuknöpfen. Beim 0:4-Rückstand in Satz 2 war es dann soweit: Um 15.07 Uhr gab es mächtig Applaus und sogar „standing ovations“ für den Underdog, der sich vor Freude das T-Shirt über das Gesicht zog.
Die Stimmung war an diesem ersten Turniertag auf der roten Asche außergewöhnlich gut und Djokovic bedankte sich seinerseits mit seinem allerfeinsten Tennis. Selbst wenn Matthew Ebden mal wieder kurz Morgenluft witterte, machte der „Joker“ nach 74 den Einzug in die zweite Runde bei den Olympischen Spielen dingfest (6:0, 6:1). Nach seiner Knieoperation will er in Paris seinen ersten Titel der Saison holen. „Meine Erwartungen sind immer hoch, das kann und will ich nicht ändern“, hatte er gegenüber dem SID angekündigt. In Runde zwei könnte er bereits auf seinen langjährigen Rivalen Rafael Nadal treffen.
Nach dem Zweisatzsieg gab es noch ein paar Küsschen und drei signierte Bälle für das Publikum, die er mit seinem Schläger bis ganz unters Dach beförderte, während Ebden unter viel Applaus in den Katakomben verschwand. Einen besseren Auftakt dieser zwei Gentlemen hatte sich Olympia wohl nicht vorstellen können.
De Maart
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