Ab dem 13. JuniNightlife-Lockerungen: Überrascht, erfreut und doch leicht skeptisch

Ab dem 13. Juni / Nightlife-Lockerungen: Überrascht, erfreut und doch leicht skeptisch
Freuen sich auf die Wiedereröffnung: Mit den Lockerungen sehen die Akteure des Luxemburger Nachtlebens Licht am Ende des Tunnels. Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Nach mehr als einem Jahr Zwangspause darf ab dem 13. Juni wieder das Tanzbein geschwungen werden. Mit der neuen Welle an Lockerungen dürfen auch die Luxemburger Clubs und Diskotheken wieder öffnen. Die Betreiber schwanken indessen zwischen Freude, Hoffnung und Ungewissheit. Noch stehen zu viele Fragen offen.

Alles wieder normal, fast wie vor der Pandemie – das verspricht die Regierung zumindest jenen Gastronomiebetrieben und Nightlife-Lokalen, die sich im Hinblick auf weitere Lockerungen am 13. Juni als „Covid-Check-Infrastruktur“ ausweisen lassen. In den Innenbereichen sollen demnach sämtliche Einschränkungen wegfallen, sofern die betroffenen Lokale bestimmte Regeln befolgen.

Kunden müssen entweder mit einem fälschungssicheren QR-Code belegen, dass sie vollständig geimpft sind, eine Covid-Infektion überstanden oder einen von drei anerkannten Covid-Tests bestanden haben. „Geimpft, genesen oder getestet“ lautet das Motto – das zuletzt viel zitierte 3G. Davon sollen nicht nur Cafés und Restaurants profitieren können, sondern auch die Clubs und Diskotheken, die nun erstmals seit 15 Monaten wieder offiziell öffnen dürfen.

Seit Mitte März letzten Jahres stehen die Tanzflächen leer, wummert kein Bass mehr aus den Boxen. Entsprechend positiv bewerten die Betreiber die jüngste Ankündigung der Regierung, die Lockerungen nun auch aufs Luxemburger Nachtleben auszuweiten. Etwas überrascht, hocherfreut, aber auch leicht skeptisch fiebern sie nun dem Stichdatum entgegen, wie gleich mehrere Besitzer und Geschäftsführer dem Tageblatt verraten.

Zunächst überwiegt die Freude darüber, „endlich Licht am Ende des Tunnels zu erblicken“, wie sowohl der Geschäftsführer des M-Club, Edvin Huremovic, als auch Apoteca-Besitzer Marc Grandjean unterstreichen. Trotz eines positiven Bauchgefühls hatten beide zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht mit einer Wiedereröffnung der Clubs gerechnet. Entsprechend überrascht zeigten sich Huremovic und Grandjean, dass die Lockerungen nun auch aufs Nachtleben ausgeweitet werden.

„Ehrlich gesagt hatte ich vom Bauchgefühl her mit positiven News gerechnet, was weitere Lockerungen angeht. Dass diese aber auch die Clubs betreffen, darauf war ich nicht gefasst“, gesteht Marc Grandjean im Gespräch mit dem Tageblatt. Natürlich freue er sich über die Ankündigung der Regierung, allerdings mit gewissen Vorbehalten, so der Restaurant- und Barbetreiber. Die Erfahrung habe ihn gelehrt, die Suppe erst zu löffeln, wenn sie gekocht sei: Zwischen der Ankündigung und der Umsetzung müsse man immer mit Änderungen rechnen. „Ich betrachte also alles immer mit einem gewissen Abstand“, unterstreicht Grandjean. „Vor allem, da noch viele Fragen offen sind.“

Fragen über Fragen

Ähnlich sieht es auch Huremovic. Den Verwalter des M-Club plagen nur einen Tag nach der Ankündigung von Premierminister Xavier Bettel (DP) und Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) bereits dutzende Fragen, die bis zum 13. Juni geklärt werden müssen: „Die Ausgangssperre wird zwar aufgehoben, doch wie sieht es mit den Sperrstunden aus? Bleibt es, wie vor der Pandemie, bei einer Schließung um 6 Uhr? Oder müssen wir früher schließen?“, so Huremovic.

Auch sind sich beide Gesprächspartner nicht sicher, wie das Konzept des Covid-Checks in die Praxis umgesetzt werden soll. „Von QR-Codes geht die Rede, die geimpfte Personen ausweisen sollen. Werden uns die Scanner zur Verfügung gestellt?“, fragt etwa Grandjean, während sich Huremovic auch Sorgen darüber macht, ob dieses System rechtzeitig zum Stichdatum eingesetzt werden kann.

Was die angekündigte Maximalkapazität von 300 Gästen angeht, braucht sich Grandjean etwas weniger zu grämen: Das Apoteca sei für 200, maximal 250 Besucher ausgelegt. Diese Frage stelle sich für den Altstadt-Club nicht. Anders im M-Club, wo man sich noch nicht sicher sei, ob das Personal bei dieser Zahl mit inbegriffen sei.

„Und wie geht es mit den Tests weiter? Wann und wie oft soll das Personal getestet werden? Dürfen wir auch Schnelltests an den Gästen durchführen?“, zählt Huremovic weitere Fragen auf, mit welchen man sich ab Montag beschäftigen werde. Zuversichtlich zeigt sich der Verwalter des M-Club angesichts der Zusammenarbeit mit der „Santé“, die auf viele dieser Fragen sicher auch Antworten liefern werde.

Ungewissheit herrscht indessen auch noch beim Personal, wie beide betonen. Grandjean etwa sei kurz nach dem Ministerbriefing am Mittwoch von Angestellten regelrecht überhäuft worden mit Fragen. „Auch lagen mir gestern Morgen gefühlte 50 Anfragen von DJs vor, die sich für eine Buchung empfehlen wollten“, so der Betreiber zahlreicher Bars und Restaurants. In beiden Fällen habe Grandjean um etwas Geduld gebeten. Bis zum Stichdatum könne sich noch so manches ändern: „Lassen wir das Ganze doch jetzt mal anlaufen und dann können wir uns mit klarem Kopf und in vollster Kenntnis der Umstände mit sämtlichen Fragen befassen“, betont Grandjean.

Nightlife-Lokale erfüllen auch einen gesellschaftlichen Auftrag: Die Gäste sind umrahmt, müssen sich an gewisse Regeln halten – im Gegensatz zu ausufernden Feiern im Stadtpark etwa.
Nightlife-Lokale erfüllen auch einen gesellschaftlichen Auftrag: Die Gäste sind umrahmt, müssen sich an gewisse Regeln halten – im Gegensatz zu ausufernden Feiern im Stadtpark etwa. Foto: Editpress/Alain Rischard

Medaillen für Kunden

Dass die Branche durch die Pandemie arg gebeutelt wurde, daran besteht kein Zweifel. Ähnlich wie im Horeca-Bereich musste auch die Unterhaltungs- und Nightlife-Branche lange Zeit ohne Einkommen auskommen, während aber laufend weitere Betriebskosten anfielen. Als Mitbetreiber mehrerer Restaurants habe Grandjean das Glück gehabt, diese Lokale weiterentwickeln und den Widrigkeiten anpassen zu können. „Weshalb wir die Krise zumindest auf dieser Ebene relativ gut meistern konnten“, so der Branchenkenner. „Aber: Ein Club bleibt ein Club. Diesen in einen Tee-Salon umwandeln oder in ein Take-Away für Sandwiches – das geht nicht.“

Bis auf einen „Spezialfall“ konnten Grandjean und seine Mitstreiter sämtliche Angestellten der Gruppe weiter beschäftigen. Entsprechend dankbar zeigt sich der Betreiber angesichts der Finanzspritzen des Staates. Nur seien diese recht spät ausgezahlt worden. Zwischen März und November 2020 aber habe man sämtliche Betriebskosten aus eigener Tasche finanziert. „Umso glücklicher sind wir nun, endlich wieder arbeiten zu dürfen“, betont Grandjean.

Ein Club bleibt ein Club. Diesen in einen Tee-Salon umwandeln oder in ein Take-Away für Sandwiches – das geht nicht.

Marc Grandjean, Apoteca

Angesichts der Bilder von ausufernden Feiern im Stadtpark sollte man auch den gesellschaftlichen Nutzen der Nightlife-Lokale nicht herunterspielen: „Unser Geschäft ist in erster Linie Unterhaltung, das stimmt. Doch sollte man nicht vergessen, dass sich die Gäste in unseren Lokalen an gewisse Regeln halten müssen. Was auf der ,Kinnekswiss’ oder den Drei Eicheln nicht der Fall war“, so Grandjean. Somit könnten sich die Clubs nach der Wiedereröffnung auch auf einer anderen Ebene beweisen.

„Ich freue mich auf jeden Fall, am 13. Juni kurz nach Mitternacht den ersten Kunden empfangen zu dürfen. Diesem Gast werden wir eine Medaille überreichen“, scherzt Grandjean. „Mit Foto in der Zeitung und allem drum und dran …“

Die Betreiber des Apoteca in der Luxemburger Altstadt zeichnen auch für mehrere Restaurants verantwortlich. Damit konnten sie sich recht gut über die Krise retten.
Die Betreiber des Apoteca in der Luxemburger Altstadt zeichnen auch für mehrere Restaurants verantwortlich. Damit konnten sie sich recht gut über die Krise retten. Foto: Editpress/Hervé Montaigu
Gräta Thunfisch
4. Juni 2021 - 19.45

Wie immer : Mach du wie ich soll !!!!!!!!!!!

GeTee
4. Juni 2021 - 12.29

Mir scheint die Haute-Vollée giert wieder nach Saumur e.t.c.

Eric Hamus
4. Juni 2021 - 10.45

@Nomi: Dofir dierfe jo just Leit eran mat engem zertifiéierten Test (getestet) oder mat Antikierper (geimpft oder genesen).

Nomi
4. Juni 2021 - 8.31

Doheem duerf ech nemmen zu 10, an do ass Alles enner Kontroll, mee an engem Club, kann een zu 300, an do ass et onmeiglech Alles enner Kontroll ze hun !