JapanNie verurteilter japanischer Kannibale stirbt im Alter von 73

Japan / Nie verurteilter japanischer Kannibale stirbt im Alter von 73
Issei Sagawa (r.) wird nach seinem Verhör im Pariser Polizeipräfektur-Hauptquartier von französischen Polizisten (in Zivil) eskortiert (17. Juni 1981) Foto: AFP/Dominique Faget

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Der bekannte japanische Kannibale Issei Sagawa ist im Alter von 73 Jahren gestorben. Er sei am 24. November an einer Lungenentzündung gestorben, hieß es in einer von einem Buchverlag veröffentlichten Erklärung seines Bruders und eines Freundes. Der aus seinen Memoiren, Interviews und einer Dokumentation bekannte Mörder wurde demnach in kleinem Kreise beigesetzt.

Sagawa hatte während seines Auslandsstudiums in Paris im Jahr 1981 eine niederländische Studentin bei sich zu Hause erschossen, vergewaltigt und über drei Tage hinweg Teile von ihr verspeist. Als er versuchte, ihre Überreste im Park Bois de Boulogne zu entsorgen, wurde er festgenommen.

Sachverständige hielten Sagawa für unzurechnungsfähig, sodass er zunächst in einer psychiatrischen Einrichtung in Frankreich untergebracht wurde, bevor er dann nach Japan abgeschoben wurde. Die japanischen Behörden hielten ihn zwar für zurechnungsfähig – da die Anklage in Frankreich jedoch fallengelassen worden war, blieb Sagawa auf freiem Fuß.

Der Japaner machte nie ein Geheimnis aus seinem Verbrechen – er schlug daraus sogar Kapital: In seinen romanartigen Memoiren (englischer Titel: „In the Fog“) beschreibt er die Tat im Detail. Dem Medium Vice sagte er einmal, „vom Kannibalismus besessen“ gewesen zu sein. „Mein Verlangen, eine Frau zu essen, hatte sich in eine Verpflichtung gewandelt.“