Nationalfeiertag: Vorbereitungen zum „Freedefeier“ laufen auf Hochtouren

Nationalfeiertag: Vorbereitungen zum „Freedefeier“ laufen auf Hochtouren
Natürlich ist auch noch viel Handarbeit erforderlich. In der Mitte sieht man Mitarbeiter dabei, die Körper, die zur beliebten Wasserfallfontäne nötig sind, sorgfältig in Alufolie einzuwickeln, damit sie nicht vorzeitig durch Funkenflug gezündet werden.

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18 fleißige Hände, gut fünf Tonnen Feuerwerkskörper, neun 14 Meter lange Sattelauflieger, Hunderte von Metern feiner Kabel und jede Menge Hightech: In Hollerich, auf einem kleinen Parkplatz entlang der Zufahrt zur Autobahn, wird derzeit das Feuerwerk zusammengestellt, das am Vorabend zum Nationalfeiertag vom „Pont Adolphe“ aus in den Nachthimmel geschossen wird.

„Wir liegen gut in der Zeit“, freut sich Jo André, dem das Talent als Pyrotechniker in die Wiege gelegt wurde – bereits Vater Joé war Experte darin – und zeigt auf die neun Sattelauflieger, auf denen die zahlreichen Mörser befestigt sind, aus denen die Bomben mit ihren Effekten am morgigen Freitag abgeschossen werden.

Die größte Sorge bereitet ihm derzeit noch die beim Publikum so beliebte Wasserfontäne. „Sie wird dieses Jahr erst bei Minute 9 ausgelöst und muss daher besonders sorgfältig vor Funkenflug geschützt werden, um nicht zu früh zu starten. Sonst habe ich eine einminütige Lücke im Ablauf und damit ein Problem.“ Dass der Wasserfall erst so spät einsetzt, liegt an der Komposition von Jacques Neuen.

26.117 Zündpunkte

Um die Hunderte Feuerwerkskörper, die für die Fontäne zuständig sind und an einer Art Girlande hängen, die an zwei Kranarmen in zwölf Metern Höhe über der Brücke befestigt ist, zu schützen, müssen sie einzeln dicht in Alufolie verpackt werden. Insgesamt werden morgen Abend 26.117 Feuerwerkskörper der deutschen Firma Weco, deren Produkte André in Luxemburg vertritt, gezündet, das Gesamtgewicht beträgt gut fünf Tonnen, die größten Bomben wiegen rund anderthalb Kilo.

„In den vergangenen Jahren, als das Feuerwerk wegen der Arbeiten am ‚Pont Adolphe‘ von den ‚Dräi Eeechelen‘ aus abgeschossen wurde, konnten wir wesentlich größere abschießen. Bis zu 50 Kilogramm wogen diese und flogen bis zu 350 Meter hoch.“

Zu einer Harmonie verschmelzen

Das ist von der Brücke im Stadtzentrum aus natürlich aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Jo André ist bereits seit drei Jahrzehnten als Pyrotechniker aktiv, doch jedes Feuerwerk erfordert seine eigene – hochexplosive – Choreografie. So richtig los mit der Planung des diesjährigen Spektakels zum Nationalfeiertag ging es im März, als er die Komposition von Jacques Neuen erhielt. „Es ist eine Menge Arbeit, die Effekte auf die Musik abzustimmen. Ich will ja schließlich nicht das Werk des Komponisten zerstören. Das Ganze soll zu einer Harmonie verschmelzen.“

Seit gut 15 Jahren nutzt Jo André zur Gestaltung von Feuerwerken – nicht nur in Luxemburg, auch im Ausland ist er aktiv, sogar im kanadischen Montreal schoss er 2015 eines ab – computer- und funkgesteuerte Einrichtungen: „Ohne die wären solche aufwändigen Choreografien auch gar nicht möglich.“

Seit 1995 entwickelt die im deutschen Neuötting ansässige Firma Galaxis Zündanlagen, die per Funk arbeiten und komplexeste Feuerwerke erlauben. Die Geräte sind für viele Pyrotechniker aus unterschiedlichen Bereichen zu einem wichtigen Hilfsmittel geworden. Auch Jo André arbeitet mit Geräten und mit Software dieser Firma. Gut 250.000 Euro hat er in diese gesteckt.

Heute dürften die Vorbereitungen in Hollerich zu Ende gehen, morgen Vormittag wird dann mit dem Aufbau der Wasserfontäne auf dem „Pont Adolphe“ und der Schutzvorrichtungen begonnen. „Die neue Brücke soll ja nicht gleich schwarz werden“, scherzt der Pyrotechniker. Am frühen Abend dann wird das Feuerwerk in Position gebracht und später als Höhepunkt des Vorabendprogramms zum Nationalfeiertag während gut 17 Minuten für jede Menge bewundernder „Ahs“ und „Ohs“ sorgen.

„Musikalischer Wutausbruch“

Jacques Neuen, dessen Musik bereits des Öfteren bei Feuerwerken zum Einsatz kam, hat sein diesjähriges Werk „Violences“ getauft. „Meine Komposition“, erklärt er, „soll ein musikalisches Manifest gegen Gewalt in all ihren Formen sein: psychische wie physische, individuelle wie kollektive!“

Krieg, Terrorismus, Brutalität, Aggression gegen die Schwächsten würden in dieser Welt immer stärker zunehmen. Mit einem „musikalischen Wutausbruch“ möchte sich der Komponist gegen diese Gewalt verschwören.

Die Komposition besteht aus drei Teilen: einem ersten, in dem es um die Gewalt durch Kriege und Terrorismus geht, einem zweiten, in dem zwischenmenschliche Gewalt im Mittelpunkt steht, und einem dritten, der der „zeitlosen und omnipräsenten Gewalt mit Aggressionen, Mobbing und unaufhörlichen Kämpfen“ gewidmet ist.

„Nachdem die letzten Töne der Komposition erloschen sind und das finale Bouquet am Himmel verglüht, wünsche ich mir, dass der dann auftretende Moment der Ruhe uns zu einer Reflexion über unsere Eigenverantwortung in Sachen Gewalt anregt und uns anregt, den Nationalfeiertag in einer friedlich-heiteren, gewaltlosen, solidarischen Stimmung zu verbringen.“

fluppes
22. Juni 2018 - 11.32

An och vill Iessen op Plastikstelleren a Gedrénks a Plastiksbecheren?

Justus
21. Juni 2018 - 15.10

Wirwat gin nët nach e puer Tausend rotwäissblo Loftballon'en an d'Luucht geloss! Op e bëssen méi Ëmweltverknaschtung kënnt ët nët méi un. D'Natur an d'Déieren soen dem Mënsch villmols merci!