Kulturhauptstadt Esch2022Nancy Braun und ihre Erwartungen ans Vorprogramm und überhaupt

Kulturhauptstadt Esch2022 / Nancy Braun und ihre Erwartungen ans Vorprogramm und überhaupt
Am 28. Oktober wird das Programm von Esch2022 in der Rockhal vorgestellt. „Wir wollen jedem etwas bieten, aber jedem wird man es wohl nicht gerecht machen können“, so Generaldirektorin Nancy Braun. Foto: Editpress/Tania Feller

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Esch2022 wird immer konkreter. Fünf Monate bleiben bis zum offiziellen Startschuss im Februar nächsten Jahres. Im Oktober wird das Programm vorgestellt. Einen kleinen Vorgeschmack gibt es ab kommender Woche mit dem Auftakt des Remix-Festivals, einer Art Vorprogramm. Eine facettenreiche Mischung soll die Menschen eintauchen lassen in Stimmung und Angebot der Kulturhauptstadt 2022. „Vor allem wollen wir sie neugierig machen und so viele Leute wie möglich erreichen“, sagt Generaldirektorin Nancy Braun im Tageblatt-Gespräch.

Tageblatt: In fünf Monaten, am 22. Februar 2022, ist offizieller Start. Alles gut?

Nancy Braun: Ja, alles gut!

Besser als vor einem Jahr gedacht?

Schwer zu sagen …

Wurde je in Erwägung gezogen, das Event abzusagen?

Nein.

Ein Eindruck ist, dass Esch2022 scheinbar noch nicht bei den Bürgern angekommen ist …

Wenn dem so ist, kann es daran liegen, dass wir während der Pandemie nicht alles so machen konnten, wie wir es uns vorgenommen hatten, nämlich zum Beispiel mit unserem Bus durch die Gemeinden zu fahren, um mit den Menschen zu reden und Werbung zu machen. Jetzt, wo alles besser läuft, sind wir aber mit unserem „Remix-Bus“ unterwegs, um auf Esch 2022 aufmerksam zu machen, um über die Projekte zu reden und die Menschen dazu zu bewegen, mitzumachen.

Allerdings frage ich mich, ob es denn wirklich so ist, dass die Leute nicht im Bilde sind. Wir haben kürzlich eine Umfrage von TNS Ilres durchführen lassen, die eigentlich das Gegenteil zeigt. Es hängt vielleicht einfach nur davon ab, mit wem man redet.

Bisher gab es ja einige Ankündigungen, einige kleine Häppchen, aber noch nicht das ganze Menü. Wird sich das mit dem Remix-Festival, also mit dem Auftakt sozusagen des Vorprogramms, nächste Woche ändern?

Ich denke schon. Warum machen wir dieses Festival? Nun, weil wir einen Blick hinter die Kulissen erlauben und zeigen wollen, wie die Projekte aufgebaut sind, und natürlich, um Neugierde zu wecken und die Menschen mitzunehmen in Richtung Kulturhauptstadt. 

Das Remix-Festival startet am Freitag, und zwar mit einem Orgelkonzert. Ist das der richtige Paukenschlag, um das große Publikum zu begeistern?

Es ist ja nicht nur ein Orgelkonzert! Es ist viel mehr, es ist auch Tanz, Musik, Klänge aus dem Industriezeitalter  zum Beispiel und Begegnung und Austausch. Es ist eine sehr gemischte Darbietung, die da stattfindet, und das zudem in einer Kirche. Hätte man einen besseren Platz finden können als eine Kirche, die ja ein Ort ist, der jedem offensteht?

Das zeigt, wo’s langgeht. Das ganze Programm von Esch 2022, sämtliche Aktivitäten sollen jedem offenstehen. Jedem, der vorbeischauen, mitdiskutieren und mitmachen will. Niemand soll sich scheuen. Jeder ist willkommen, jede Meinung ist uns wichtig. Mit dem Remix-Festival ab nächster Woche wollen wir das Interesse dafür wecken und zum aktiven Mitmachen anregen.

Wichtig ist ja, dass im Rahmen von Esch2022 möglichst viele Menschen angesprochen und möglichst wenige sagen werden, da ist nichts dabei für mich. Wird dem so sein?

Es wäre wohl utopisch, anzunehmen, dass man mit allen Projekten 100 Prozent der Menschen ansprechen wird. Wir wollen aber so arbeiten und gestalten, dass wir ein Maximum an Menschen erreichen und sie mitnehmen können, indem wir ihre Neugierde wecken. Es geht uns darum, den Menschen verschiedene Schlüssel in die Hand zu geben, damit sie sich herantasten und die Projekte wertschätzen können. Es gibt so viele Wege, um sich Kulturprojekten zu nähern, um einzusteigen, dabei wollen wir den Menschen helfen.

Wen hatten oder haben Sie eigentlich bei der Planung der Events als Publikum vor Augen?

Von ihrer Idee her sind die Kulturhauptstädte für ein breites Publikum gedacht. So sehen wir es auch und wollen jedem etwas bieten.

In rund 14 Monaten wird also jeder, der will, irgendwie zufrieden sein können?

Ich hoffe sehr.

Wann werden Sie dieses Programm in seiner Gesamtheit vorstellen?

Am 28. Oktober in der Rockhal in Belval.

Mit Programmheft und Überraschungen?

Es kommen bestimmt noch Überraschungen.

Wir sind gespannt. Und das Programmheft?

Ein vollumfängliches Programmheft mit den rund 2.200 Events, die zwischen Februar und Dezember 2022 stattfinden, wird es nicht geben. Es wäre dick wie ein Telefonbuch. Wir arbeiten aber an einem Programmheft, das monatlich während der Dauer von Esch2022 erscheinen soll. Zudem finden sich alle Aktivitäten auf unserer Internetseite.

Den Begriff Kulturjahr mögen Sie nicht so sehr …

Nein!

… Sie sehen Esch2022 in der Kontinuität. Grandiose Idee. Falls es nächstes Jahr nämlich nicht so toll läuft, kann man immer sagen, na ja, ist ja nur der Anfang von etwas Größerem, von etwas länger Andauerndem. Oder?

Es ist ja klar, dass sich ein Unternehmen von dieser Größenordnung nicht auf ein Jahr begrenzen darf, sondern dass ein nachhaltiger Mehrwert geschaffen wird, der Projekte und Initiativen weitertreibt über 2022 hinaus. Es stimmt aber, dass die Idee des lang angelegten Prozesses mehr Spielraum erlaubt und vielleicht den Druck verringert, wenn etwas nicht unbedingt zum von uns erhofften Zeitpunkt fertig sein wird.

So gesehen ist Esch2022 eine Etappe, wie 1995 oder 2007, als Luxemburg schon mal Kulturhauptstadt war?

Ja, wir sind froh, in der Position zu sein, auf Basis von all dem, was 1995 oder 2007 geschaffen wurde, weiterarbeiten und aufbauen zu können.

Und folglich ein Wegbereiter für 2037 zu sein, wenn wir wieder Kulturhauptstadt sein dürfen?

Ja.

Wie wird Esch2022 im Februar 2022 starten? Mit richtigem Paukenschlag oder Orgelkonzert?

(Nancy Braun lacht) Ein Orgelkonzert wird es nicht sein. Ein Feuerwerk auch nicht. Die Frage ist, wie wir Paukenschlag definieren. Es wird jedenfalls keine klassische Zeremonie sein. Getreu dem Prinzip von Esch2022 wird die Eröffnung einen partizipativen Charakter haben. Der offizielle Teil findet in Esch vor dem Rathaus statt, aber auch er wird anders sein als man es gewohnt ist …

… mit weniger offiziellen Ansprachen?

Ja, und wir versuchen sie zudem anders darzubringen als gewöhnlich. Wir sind ja nicht in einem rigiden Rahmen, sondern können die Sache lockerer angehen, um die Menschen auf Esch2022 einzustimmen. Dazu gehört auch die Straßenanimation in der Alzettestraße. Ein anderer Teil der Festlichkeiten findet in Belval statt.

Esch2022 wird als Chance gesehen, touristisch zu wachsen und in der Großregion stärker zusammenzuwachsen. Was erwarten Sie?

Es geht vor allem darum, die Minettegegend auf die richtige touristische Landkarte zu setzen, nicht nur national, sondern europäisch und international. Wir wollen den Menschen zeigen, was wir haben. Wir wollen bestehende Sehenswürdigkeiten aufwerten und ein neues Angebot schaffen, wie beispielsweise die neuen Wander- und Fahrradwege. Daraus sollen sich durchaus nachhaltige neue wirtschaftliche Aktivitäten ergeben und daran arbeiten wir eng mit unseren französischen Partnern zusammen.

Und wer Lust verspürt, kann sich immer noch als Freiwilliger für Esch2022 melden?

Ja absolut, und das selbst nächstes Jahr noch. Leute, die helfen wollen, können das ja auch sporadisch tun. Sie können sich einfach bei uns melden oder sich erkundigen, wenn sie unseren Remix-Bus irgendwo erblicken.

Wie ist die Stimmung eigentlich in Kaunas (Litauen) und Novi Sad (Serbien), den beiden Partnerstädten von Esch2022?

Sehr gut. Sie sind fleißig am Arbeiten, so wie wir auch. Die Stadt Kaunas gibt übrigens nächste Woche ihr Programm bekannt. Wer sich genauer über ihre Aktivitäten informieren möchte, findet die Links dazu auf unserer Internetseite.

Letztendlich ist wichtig, was hängenbleibt. Über diese Bilanz werden wir dann im Dezember 2022 reden.

Remix-Festival

Das Remix-Festival soll einen kleinen, aber konkreten Vorgeschmack auf Esch2022 bieten und vor allem neugierig machen. Am nächsten Freitagabend (24. September) geht’s los mit einer Mischung aus Orgelkonzert, Tanzperformance und Industriekultur in der St. Martinskirche in Düdelingen. Reservierung erforderlich. Weitere Informationen unter esch2022.lu

bernard
21. September 2021 - 12.30

Ënner Ugeschassenen "Firwaat keng Petitioun maachen, fir d’Démissioun fum Escher Turn-an Burgermeeschter an sengen Akrolitten oder Neiwahlen zr froën ?" Firwat dann dat? Si solle roueg dëst an de Sand setzen, sech esou schwéier wéi méiglech blaméieren, dass se ni méi erëmgewielt ginn. Firwat sollen aner Leit hire Misär ausläffelen?

Ënner Ugeschassenen
20. September 2021 - 14.40

Firwaat keng Petitioun maachen, fir d’Démissioun fum Escher Turn-an Burgermeeschter an sengen Akrolitten oder Neiwahlen zr froën ?

Laird Glenmore
20. September 2021 - 11.09

@ Sepp Wir wollen den Menschen zeigen, was wir haben. Wir wollen bestehende Sehenswürdigkeiten aufwerten und ein neues Angebot schaffen, Ja aber dann sollte man nicht nur in Esch/Belval investieren sondern auch Esch/City aufwerten, wer will schon nach Belval, ich nicht das Leben ist in der Innerstadt aber leider sieht man dort nur noch Stromerten, Asoziale und Panzvolisten die anständige Bürger anpöbeln weiterhin fahren alle mit Trontinetten und Fahrrädern durch die Fußgängerzone und die Polizisten die dort flanieren sagen keinen Ton was für ein Hohn, das ist Esch wie es leibt und lebt.

Laird Glenmore
20. September 2021 - 9.43

Esch sur Alzette besitzt ein Theater, eine Kulturfabrik und ein Resistenz Museum aber leider Gottes KEINE KULTUR und da können sich die Damen und Herren nebst Bürgermeister vom Schöffenrat noch so sehr ins Zeug legen Esch / Alzette ist und bleibt der größte Mülleimer in unserem schönen Ländchen, da helfen auch keine Blumenkübel oder bunte Elefanten oder die Plastikgebilde die in der Innerstadt für teures Geld verteilt sind das erinnert mehr an Disneyland aber nicht an Kultur, vielleicht sollten die Damen und Herren mal im Lexikon oder bei Wikipedia nachschlagen was Kultur ausmacht. Ich gebe ROSI recht es wird der Reinfall des Jahres.

Sepp
20. September 2021 - 0.27

Es gibt auch Randgruppen-Kultur und die geht bestimmt nicht auf ein Esch2022 um sich zu zeigen. Und ich habe in diesen Randgruppen mehr Kultur erlebt als in einer öffentlich organisierten Veranstaltung. Wer von einer bestimmten Kultur redet, hat keine Ahnung von Kultur. Und wenn man folgendes liest, weis man bereits sofort worum's geht, nämlich um das Geld: "Es geht vor allem darum, die Minettegegend auf die richtige touristische Landkarte zu setzen, nicht nur national, sondern europäisch und international. Wir wollen den Menschen zeigen, was wir haben. Wir wollen bestehende Sehenswürdigkeiten aufwerten und ein neues Angebot schaffen, wie beispielsweise die neuen Wander- und Fahrradwege. Daraus sollen sich durchaus nachhaltige neue wirtschaftliche Aktivitäten ergeben und daran arbeiten wir eng mit unseren französischen Partnern zusammen."

Realist
19. September 2021 - 20.54

Kultur. Zu Esch. Klengt éischter nom « Marrakech du Rire »…

Ënnert zeeetklassëschën Stackescher
19. September 2021 - 14.14

Coluche hätte gesagt, wenn eine Generaldirektorin , die den Blick hinter Kulissen verbietet nicht mehr als ein Orgelkonzert in einer leeren Kirche und den Tanz auf einem Vilkan zu bieten hat , um aus einem Kaff trotz Pandemie eine EuropaKulturhauptstadt zu machen, dann solltr sie gefälligst.....um manierlich zu bleiben , ihren Hut nehmen und sich den vorher ungesetzlich vom Escher Schuldheiß entlassenen Organisatoren anschliessen. Diese werden ja anscheinend such weiterhin mit den Escher Steuern bezahlt, oder’ Wenn Coluche jedoch gewusst hätte dass der Herr und Meister der Escher steuerzahlenden Bürger und der Generaldirektorin der E22 von Anfang an gegen die Organisation einer Europa Kulturhauptstadt in seinem Städtlein war und dort seit seinem gestrigen Familienfest ein 0zweiklassen System zwischen geimpften und nicht gepickten Einwohner eingeführt hat, wäre er sicherlich nachsichtiger gewesen. Ich werde noch des öfteren auf diese vom dem Escher Stadtschulzen , mit oder ohne Eineilligung der Innenministerin , gesetzlose zweiklassen Gesellschaft zurückkommem. Mit der Forderung der sofortigen Demission der Escher Gewaltherren.

Rosie
19. September 2021 - 12.26

Der Reinfall des Jahres.