Nach der pandemiebedingten Zwangspause war es am Samstagabend wieder so weit. Um 18.11 Uhr startete der Nachtumzug mit seinen 50 verschiedenen Karnevalsgruppen, von farbenfrohen Fuß- und Musikgruppen bis hin zu kunstvoll beleuchteten Prunkwagen und Traktoren. Traditionsgemäß führt die Strecke entlang des Moselufers und bewegt sich langsam durch die Straßen des Mosel-Sauer-Städtchens in Richtung Zentrum.
Zigtausende Menschen reisten dieses Jahr nach Wasserbillig. Die Besucherströme schienen nicht enden zu wollen. Im Zentrum hatten die Karnevalsgruppen jede Mühe, den Umzug aufgrund der Besuchermassen fortzusetzen; die Abstände zwischen den Teilnehmergruppen vergrößerten sich ständig. Dennoch ließ sich die Stimmung nicht trüben, es wurde gesungen, getanzt und musiziert bis zum Abwinken.
Der Nachtumzug in Wasserbillig ist an die Tradition des Brezelsonntags gebunden. Bekanntlich schenken am vierten Sonntag der Fastenzeit die Jungs einem Mädchen, das sie mögen, ein süßes, dekoriertes Gebäck in Brezelform. Wenn das Mädchen den Jungen auch mag, gibt sie ihm am Ostersonntag ein Schokoladenei zurück. In Schaltjahren wird die Reihenfolge umgekehrt: Die Mädchen verschenken die Brezeln, die Jungen das Ei.
Aus diesem „feierlichen“ Anlass wurde 1947 die „Kavalkad“ gegründet und findet deswegen immer an Brezelsonntag in Wasserbillig statt. Leider wurde die „Kavalkad“ ab 1965 nicht weitergeführt. Die „Bratzelgecken“ haben diese Tradition 2004 wieder aufleben lassen und organisieren seither die „Kavalkad“ in Wasserbillig.
Wenn man sich die Infrastruktur des Dorfes ansieht kommt man zum Schluss ,dass das närrische Treiben sich nicht auf "Brazelesonndisch" beschränkt.