FinanzsektorNachbesserungen bei der Strategie zum Thema Nachhaltigkeit gefordert

Finanzsektor / Nachbesserungen bei der Strategie zum Thema Nachhaltigkeit gefordert
Die Nichtregierungsorganisationen wünschen sich für den Finanzplatz eine Nachhaltigkeits-Strategie mit mehr Substanz Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Luxemburgs Finanzminister wird nicht müde zu betonen, wie froh er über die erfolgreiche Entwicklung im „Sektor der grünen und nachhaltigen Finanzen“ ist. Doch nicht jeder ist gleich begeistert. Am Montag hatten sich eine ganze Reihe von Vereinigungen zu Wort gemeldet. Sie fordern deutliche Nachbesserungen bei der sogenannten „Luxembourg Sustainable Finance Strategy“.

„Anpassen oder Scheitern“ heißt es von einer Vereinigung von Nichtregierungsorganisationen aus Luxemburg. Im Visier hat sie den Plan, der mithelfen soll, den Luxemburger Finanzplatz in eine nachhaltige Zukunft zu bringen. Bemängelt wird vor allem, dass es der „Luxembourg Sustainable Finance Strategy“ (LSFS) an klaren Zielen, konkreten Maßnahmen sowie an einem Zeitplan mangele.

„Luxemburgs Strategie für nachhaltige Finanzen soll überarbeitet werden, damit die angestrebten Ziele für nachhaltige Finanzen erreicht werden können“, fordern Greenpeace Luxemburg, ASTM, „Commission Justice & Paix“, SOS Faim, Etika sowie der NGO-Verband „Cercle de Coopération des ONG“ in einer gemeinsamen Veröffentlichung.

Die von ihnen während der öffentlichen Konsultationsphase geleisteten Beiträge seien völlig außer Acht gelassen worden, sagen die Organisationen. So sehe die LSFS beispielsweise weder einen konkreten Rahmen vor, um den luxemburgischen Finanzsektor zur Einhaltung des Pariser Abkommens zu verpflichten, noch dass die UN-Leitprinzipien für Menschenrechte von Unternehmen respektiert werden müssten.

Die am 9. Februar 2021 offiziell ins Leben gerufene „Luxembourg Sustainable Finance Strategy“ zielt darauf ab, das Bewusstsein für nachhaltige Finanzinitiativen in Luxemburg zu schärfen, sie zu fördern und ihre Entwicklung zu unterstützen. Im Rahmen einer öffentlichen Konsultation hatten mehr als 30 Organisationen Ende 2020 Feedback zum ersten Entwurf der Strategie gegeben.

Greenwashing und Rebranding vermeiden

Die Vereinigungen weisen darauf hin, dass die LSFS „erhebliche Lücken“ in der Strategie aufweist, die, wenn sie nicht behoben werden, verhindern würden, dass die angestrebten, sinnvollen Verbesserungen im Bereich der nachhaltigen Finanzen tatsächlich eintreten. Sie fordern deshalb in einer anstehenden Strategieüberprüfung die Behebung dieser Mängel. Auch wünschen sie, dass der luxemburgische Finanzsektor in Bezug auf seine ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen analysiert wird, um die Überwachung und Messung der Fortschritte bei der Erreichung der Ziele zu ermöglichen. Es gelte Greenwashing und Rebranding zu vermeiden, schreiben sie.

Freiwillige Maßnahmen allein werden nicht den notwendigen Wandel in der Finanzindustrie hin zu mehr Nachhaltigkeit bewirken, unterstreichen sie weiter. Die Luxemburger Regierung müsse eine klare Haltung einnehmen und sich verpflichten, den Finanzplatz an den Nachhaltigkeitszielen auszurichten, indem sie den richtigen regulatorischen Rahmen für eine umfassende Transformation der luxemburgischen Finanzindustrie schaffe, so die Vereinigungen. Auch solle der Schutz der Menschenrechte ein wichtiger Bestandteil des LSFS werden.

Nur wenn nachgebessert würde, könne die LSFS ihr Potenzial voll ausschöpfen und zu einem echten Wendepunkt für das Leben und die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen werden, schreiben sie.