Damen-BasketballNach fast sechs Jahren ist Charlie Bidinger zurück in der FLBB-Auswahl

Damen-Basketball / Nach fast sechs Jahren ist Charlie Bidinger zurück in der FLBB-Auswahl
Charlie Bidinger (in Weiß) spielt bisher ihre stärkste Saison im luxemburgischen Basketball-Oberhaus Arichivbild: Jerry Gerard

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Aufgrund überzeugender Leistungen in der Meisterschaft wurde Charlie Bidinger zurück in die Nationalmannschaft berufen. Nach dem kurzen Auftritt im FLBB-Team vor fast sechs Jahren will die Spielerin der Musel Pikes jetzt im zweiten Anlauf so richtig durchstarten.

Als Charlie Bidinger vor einem Monat einen Anruf von Nationaltrainer Mariusz Dziurdzia bekam, war dies eigentlich keine Überraschung. In ihrer dritten Saison bei den Musel Pikes hat die 26-Jährige einen großen Schritt nach vorne getan und macht permanent auf sich aufmerksam. Bei einer durchschnittlichen Spielzeit von 21 Minuten kommt Bidinger auf eine beachtliche Quote von 16 Punkten pro Partie. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Moselanerin ihren Schnitt verdoppelt und befindet sich im Ranking der einheimischen Scorerinnen hinter Nadia Mossong und Esmeralda Skrijelj auf Platz drei. Auch in den Sparten der Assists und Freiwürfe belegt sie einen Platz in den Top zehn. „Mein Wechsel zu den Pikes ging einher mit einer frischen Motivation. Vieles kommt von meinen Mitspielerinnen. Cathy (Schmit) ist ein riesiges Vorbild für mich, was Motivation und Potenzial betrifft. Da wir letztes Jahr so eine gute Saison gespielt haben und richtig traurig waren, dass der Pokal nicht ausgetragen wurde und wir im Halbfinale, auf einen winzigen Punkt, ausgeschieden sind, hat ein neues Feuer in mir entfacht. Mein Ziel war es, diese Saison persönlich präsenter zu sein“, so erklärt Bidinger ihre Top-Leistungen zum Auftakt der Meisterschaft.

Sie hat ihre Rolle im Team gefunden und kann wesentlich mehr Punkte zum Teamerfolg beisteuern. „In der Vergangenheit habe ich mich mehr aufs Verteidigen konzentriert und die Offensive unseren guten Werferinnen, wie Cathy, Carole (Sitz) und Mikayla (Ferenz), überlassen. Letztes Jahr hatte ich das Gefühl, wenn ich ein gutes Spiel ablieferte, dann waren die anderen im Team schlecht und dann haben wir dennoch verloren.“ Dieses Jahr ist alles anders. Bidinger ist derzeit eine positive Konstante bei den Moselanerinnen.

Einen weiteren Schritt machen

Die 26-jährige Grundschullehrerin ist jedenfalls bereit, einen weiteren Schritt zu machen und ihren Platz im FLBB-Team zu finden. Erfahrung in den nationalen Auswahlen hat sie im Nachwuchsalter gesammelt. Von der U14 bis zur U18, über das Basketballinternat in Mersch und das 2Sportlycée2, hat sie sämtliche Etappen durchlaufen, ehe Basketball in Bidingers Prioritätenliste nicht mehr ganz oben stand. An ihre beiden Auftritte im Februar 2016 im Nationaldress kann sich Bidinger noch gut erinnern. „Eine tolle Erfahrung gegen ganz starke Mannschaften. Gegen Deutschland waren wir auf fast fünfzig Punkte unterlegen. Gegen die Ukraine haben wir uns etwas besser geschlagen. Zu dem Zeitpunkt war ich viel jünger, unerfahren, ängstlich und naiv. Vielleicht habe ich damals nicht so an mein Potenzial auf der internationalen Bühne geglaubt.“

Vorrang hatten in der Folge die Ausbildung an der Uni.lu und das Spielen im Klub. Aber das ist Vergangenheit. Nun gilt das Jetzt und Heute. Die Konzentration liegt auch wieder auf dem Nationalteam mit einer intensiven täglichen Vorbereitung in den letzten zwei Wochen. „Wir sind alle top motiviert. Ich bin gut im Team aufgenommen worden, man muss ja bedenken, dass sie bereits im Sommer eine erfolgreiche Kampagne gespielt haben. In den beiden Partien müssen wir voll konzentriert sein und jede muss alles geben. Der Schlüssel liegt wie so oft in der Defensive. Die Schweiz ist ein Gegner, den wir bei U16- und U18-Europameisterschaften schon besiegt haben. Wir müssen einfach alles geben. Es wäre schon toll, wenn es zum Erfolg reichen würde.“

Zu dem Zeitpunkt war ich viel jünger, unerfahren, ängstlich und naiv

Charlie Bidinger, über ihre beiden bisherigen FLBB-Auftritte

Bidinger bedauert die Abwesenheit der College-Spielerinnen, unterstreicht aber die Erfahrung im Team mit Nadia Mossong, Magaly Meynadier, Catherine Mreches, Mandy Geniets und Esmeralda Skrijelj. „Wir besitzen also fünf, sechs Spielerinnen, auf die immer Verlass ist. Ich habe keine Ahnung, wie hoch die Rotation sein wird, aber ich werde alles geben, wenn ich auf dem Parkett stehen werde. Und hoffentlich kann ich meine Leistungen aus dem Verein abrufen.“ Vielleicht kann Charlie Bidinger ja auf mehr Spielzeit als bei ihrem letzten FLBB-Auftritt gegen die Ukraine in Oberanven hoffen, bei dem sie 3:46 Minuten auf dem Parkett stand. „Das war damals schon eine Enttäuschung. Das einzige Mal, dass ich irgendwo als zwölfte Spielerin zum Einsatz kam.“