Sonntag7. Dezember 2025

Demaart De Maart

Nach Facebook-LikeRosa Lëtzebuerg erstattet Anzeige gegen Tom Weidig – ADR leitet Disziplinarverfahren ein

Nach Facebook-Like / Rosa Lëtzebuerg erstattet Anzeige gegen Tom Weidig – ADR leitet Disziplinarverfahren ein
Tom Weidig bei der Präsentation der Wahllisten der ADR 2023  Archivfoto: Editpress/Hervé Montaigu

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

„Wir müssen auch hier kämpfen und LGBTQ vernichten“, so lautet ein Post auf Facebook, dem der Abgeordnete Tom Weidig (ADR) ein Like gab. Nach einer Chamber-Debatte über den Vorfall – und einer Anzeige der Organisation Rosa Lëtzebuerg – will die Partei ein Disziplinarverfahren einleiten.

Für Gilles Baum ist dieser Satz „nicht mehr und nicht weniger als ein Aufruf zum Mord, zur Extermination, zur Vernichtung“: „Wir müssen auch hier kämpfen und LGBTQ vernichten“, hatte ein Facebook-Nutzer geschrieben. Und der Parlamentarier Tom Weidig von der ADR versah den Post mit einem Like. Der Satz stelle eine Straftat dar, die Justiz müsse sich der Sache annehmen, sagte der DP-Abgeordnete Baum am Dienstag im Plenum des Luxemburger Parlaments.

Das wird sie wohl unweigerlich auch ohne Debatte der Chamber. Denn die Organisation Rosa Lëtzebuerg, die sich für die Interessen von LGBTIQ-Menschen in Luxemburg einsetzt, hat Anzeige erstattet. Sowohl gegen Tom Weidig als auch gegen den ursprünglichen Verfasser des Facebook-Posts. „Rosa Lëtzebuerg ist nicht nur entsetzt über den Post, aber noch viel mehr darüber, dass der von einem gewählten Volksvertreter gelikt wurde“, schreibt die Organisation. Dass sich Weidig erst danach in Interviews dafür entschuldigt habe, nachdem die Medien darüber berichtet hätten, sei alles andere als „ehrlich“.

Am Mittwochmorgen hat auch Weidigs Partei reagiert. ADR-Chefin Alexandra Schoos teilte mit, dass der Post und der „Like“ inakzeptabel seien. Deshalb habe das Exekutivkomitee der Partei am Dienstagabend ein Disziplinarverfahren eingeleitet. „Die Konsequenzen können von einer mündlichen Verwarnung bis zum Ausschluss aus der Partei reichen“, schreibt Schoos. Entscheiden würde das Nationalkomitee. 

Keine Sanktionen von der ADR

Rosa Lëtzebuerg hatte zuvor kritisiert, dass ein offizielles Statement des Abgeordneten oder der Partei fehle. „Es kann nicht ohne Konsequenzen bleiben, solche Botschaften zu publizieren, sie zu unterstützen und – sobald man dabei erwischt wurde – nicht in einem ehrlichen und angemessenen Maß dafür geradezustehen.“ Rosa Lëtzebuerg hatte die ADR auch dahingehend kritisiert, dass die Partei keine Sanktionen gegen ihren Abgeordneten verhängt habe. 

In der Chamber äußerten sich am Dienstag auch die anderen Fraktionssprecher zu dem Fall. Sam Tanson („déi gréng“) wandte sich an die ADR-Fraktionsvorsitzende Alexandra Schoos. Früher seien Leute für viel schwächere Äußerungen aus der Partei geflogen. Wo ihre Partei heute angelangt sei, wollte Tanson wissen. Eine rhetorische Frage, doch Sven Clement (Piraten) ließ sich die unverblümte Antwort nicht nehmen: „Da kann ich euch nur Nazis nennen, denn ihr verteidigt Nazi-Politik und likt Nachrichten, die stramm aus dem Vokabular von Nazis stammen.“

Keup: Statement müsse Urteil nach sich ziehen

Die ADR hielt sich kleinlaut. Der Fraktionsvorsitzende Fred Keup stellte klar, dass seine Partei verurteile, was da geschrieben wurde. „Natürlich“ stehe seine Partei für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte. Es sei „ganz evident“, dass man so etwas nicht schreiben könne. Seiner Ansicht nach müsse das Statement ein Gerichtsurteil nach sich ziehen. Die ADR-Fraktion werde der Resolution zustimmen.

Tom Weidigs Like unter dem LGBTQ-feindlichen Kommentar
Tom Weidigs Like unter dem LGBTQ-feindlichen Kommentar Quelle: Screenshot Facebook

Im Vorfeld hatte Weidig den Kommentar im Luxemburger Wort als „inakzeptabel“ bezeichnet und sein Like mit „dem Eifer des Gefechts“ erklärt. Er habe den Kommentar gelikt, ohne ihn zu lesen. „Zu sagen, ,Upps, das war nicht so gemeint‘, das geht nicht so einfach“, stellte Taina Bofferding (LSAP) klar.

Erst vor einem Jahr rief Weidig dazu auf, mal bei einem Karikaturisten „vorbeizuschauen“. Als Drohung wollte Weidig diesen Kommentar damals nicht verstanden wissen. Marc Baum („déi Lénk“) wies vor diesem Hintergrund auf ein Muster hin: „Es wird ein Tabu gebrochen und danach wird zurückgerudert. So wird versucht, Grenzen zu erweitern. Grenzen für das, was man sagen kann und was man machen kann.“ Er schloss mit den Worten: „Kein Millimeter dem Faschismus!“

Campagna Norbert
15. Februar 2025 - 13.14

Wie ist es mit dem Respekt der Grundrechte einer Person? Und wenn man ihre Grundrechte respektiert, dann respektiert man auch sie. Respekt hat demnach auch seinen Platz im Recht.

JJ
14. Februar 2025 - 18.33

...ich spreche von Respekt, Recht ist für die Justiz.
Kriminelle haben ein Recht auf Recht aber nicht auf Respekt.

Campagna Norbert
13. Februar 2025 - 21.50

Ich sprach von Menschen überhaupt und unterscheide zwischen dem Individuum und dem Menschen. Individuen müssen sich den Respekt als Individuen verdienen, nicht aber als Mensch. Schliesslich haben alle Menschen die gleichen Rechte, und auch ein Hitler oder Putin haben ein Recht auf einen fairen Prozess. Wieso? Weil sie Menschen sind. Es sind Individuen wie Hitler und Putin, die davon ausgehen, dass nicht jeder Mensch als Mensch Respekt verdient.

JJ
13. Februar 2025 - 8.29

@Campana N,
" Menschen verdienen absoluten Respekt.."
Nein. Respekt muss man sich verdienen. Respektieren sie Hitler oder Putin? Sicher nicht.
Sogar das berühmte Bibelgebot welches den Respekt für Vater und Mutter einfordert ist falsch.
Eltern die Kinder misshandeln verdienen keinen Respekt.
So auch dieser Herr Weidig. So einem Dummschwätzer muss man jeden Respekt verweigern.

Guy Mathey
12. Februar 2025 - 19.21

Die ADR ist ohne wenn und aber eine rechtsextreme Partei mit der man dementsprechend umgehen muss.
Keinesfalls darf man sich von ihren Täuschungsmanövern, wie etwa bereits gemachte Aussagen wieder zurück ziehen oder etwa ein Pseudodisziplinarverfahren gegen Tom Weidig beeindrucken lassen.
Es muss zudem geprüft werden, ob eine Partei, deren Vertreter*innen systematisch menschenrechtsverachtende Äußerungen absondern nicht verboten werden sollte/kann.

Campagna Norbert
12. Februar 2025 - 17.41

Diese Aussage auf den unsozialen Medien soll strafrechtlich verfolgt werden, genauso wie die Drohungen gegen die lesbische Feministin Kathleen Stock hätten strafrechtlich verfolgt werden sollen, nachdem sie ihr Buch Material Girls veröffentlicht hatte und Transaktivisten eine Hasskampagne gegen sie organisierten. Wir sollten endlich lernen, zwischen Ideen und Menschen zu unterscheiden. Menschen verdienen absoluten Respekt, Ideen können und sollen in Frage gestellt werden können.

fraulein smilla
12. Februar 2025 - 13.56

Bei manchen Leuten , ist die Twitter - Facebook Hand schneller als ihr Gehirn .

Reinertz Barriera Manfred
12. Februar 2025 - 9.41

das kann so nicht akzeptiert werden und sollte enen Strafrechtlich vergolgt werden ohne wenn und aber!

JJ
12. Februar 2025 - 9.40

Typisch ADR.Mit der Reschtschreibung klappt es nach nischt sou rischtig.
Aber die Gehirne sind infiziert mit dem Nazi-Virus. "Vernischten" versteht jeder. Das ist der "Duktus" der AfD-Weidel. Man kennt sich.

Grober J-P.
12. Februar 2025 - 9.12

Im Eifer des Gefechts geliked, mancher „Mensch“ hat was an der Uhr. Habe auch manchmal Aktionstremor, kann man behandeln lassen. Kenne einen sehr kompetenten Neurologen.