Mutmaßlicher Giftgasangriff in Syrien: Assad sucht Entscheidung

Mutmaßlicher Giftgasangriff in Syrien: Assad sucht Entscheidung

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Die Fotos und Videos, die die Weltöffentlichkeit aus dem syrischen Duma erreichen, sind nur schwer zu ertragen: Frauen, Männer und Kinder liegen in einer Wohnung auf dem Teppichboden, übereinander zusammengesunken, die Augen leer, teilweise Schaum vor dem Mund. Hilfsorganisationen werfen der syrischen Regierung vor, Chemiewaffen bei Angriffen auf die letzte Rebellenhochburg in Ost-Ghuta eingesetzt zu haben. Mehr als 150 Menschen sollen dabei getötet und mehr als 1000 verletzt worden sein. Sowohl Syriens Führung als auch Russland wiesen die Berichte zurück. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist nicht möglich.

Die Syrisch-Amerikanisch medizinische Gesellschaft (Sams) berichtete am Sonntag, am Vorabend seien kurz vor 20.00 Uhr Ortszeit Hunderte Menschen in medizinische Einrichtungen in Duma gebracht worden. Die Menschen zeigten Anzeichen, einem Nervengas ausgesetzt gewesen zu sein. Sie hätten unter Atemnot gelitten und Herzprobleme gehabt. Die Hilfsorganisation Weißhelme sagte, ein Hubschrauber habe zuvor eine Fassbombe mit Chemikalien abgeworfen.

Am Freitagabend waren die Kämpfe um die Stadt Duma, die von der islamistischen Rebellengruppe Dschaisch al-Islam („Armee des Islams“) kontrolliert wird, erneut eskaliert. Videos aus sozialen Netzwerken zeigten heftigen Beschuss und Luftangriffe. Zuvor war es einige Tage lang ruhig in dem Rebellengebiet geblieben, nachdem sich Oppositionsgruppen und Regierung auf einen Abzug geeinigt hatten. Teile der Rebellengruppe Dschaisch al-Islam forderten jedoch, in Duma zu bleiben, was abgelehnt wurde.

Geruch von Chlor

Die syrische Armee hatte in den vergangenen Wochen mit einem massiven Militäreinsatz den Großteil des Rebellengebietes von Ost-Ghuta zurückerobert. Das Gebiet, das an die Hauptstadt Damaskus grenzt, wurde jahrelang von Rebellen kontrolliert und war von der syrischen Armee belagert worden. Rebellen feuerten aus dem Gebiet immer wieder Granaten auf Wohnviertel im Zentrum von Damaskus. In den vergangenen Wochen waren nach Angaben von Beobachtern mehr als 1600 Zivilisten in Ost-Ghuta getötet worden. Die UN schätzen, dass mehr als 130 000 vor den Kämpfen geflohen waren und das Gebiet verlassen hatten.

Die Hilfsorganisation UOSSM sprach angesichts des mutmaßlichen Giftgas-Einsatzes von einer der schlimmsten chemischen Attacken in der syrischen Geschichte. Retter hätten große Probleme, an die Opfer zu gelangen, sagte ein Sprecher. Es sei über den Geruch von Chlor berichtet worden, Retter glaubten jedoch an die Verwendung von Sarin-Gas, da der Stoff zu Boden sinke und viele Opfer in Kellern gefunden worden seien, wo sie Schutz vor den Angriffen gesucht hätten.

US-Präsident Donald Trump gab Russlands Präsidenten Wladimir Putin sowie dem Iran eine Mitverantwortung für den mutmaßlichen Chemiewaffen-Angriff. „Präsident Putin, Russland und Iran sind verantwortlich für die Rückendeckung des Tieres Assad“, schrieb Trump am Sonntag mit Blick auf Syriens Präsidenten Baschar al-Assad auf Twitter. Es werde ein hoher Preis zu zahlen sein, kündigte Trump ohne, ohne Details zu nennen. „Öffnet das Gebiet sofort für humanitäre Hilfe und zur Begutachtung“, schrieb er. In den USA wuchs der Druck auf Trump Entschlossenheit zu zeigen.

Das russische Militär und die syrische Führung wiesen die Vorwürfe zurück. Es handele sich um „fabrizierte Anschuldigungen“, sagte Generalmajor Juri Jewtuschenko der Agentur Interfax. Das russische Außenministerium bezeichnete die Vorwürfe als Provokationen, die lediglich für die Terroristen und die radikale Opposition von Vorteil seien, die nicht zu einer politischen Lösung bereit seien.

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete, dass die Giftgas-Vorwürfe dazu dienen sollten, den Vormarsch der syrischen Armee auf die Rebellenhochburg Duma zu stoppen. Dies werde jedoch nichts nützen, zitierte die Agentur eine nicht näher benannte „offizielle Quelle“. Der syrische Staat sei gewillt, Terrorismus auf jedem Quadratzentimeter in Syrien zu beenden. Der Iran sprang seinem syrischen Verbündeten bei. Die syrische Armee brauche keine chemischen Waffen einzusetzen, weil sie bei den Gefechten die Oberhand habe, sagte Außenamtssprecher Bahram Ghassemi.

Giftgas als rote Linie

Vor genau einem Jahr hatten die USA auf einen anderen Giftgas-Einsatz reagiert und einen Militärflughafen der syrischen Armee angegriffen. Sowohl Trump als auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatten den Einsatz von Giftgas in Syrien immer wieder als rote Linien bezeichnet. Dabei gab es in der Vergangenheit zahlreiche Belege für den Einsatz chemischer Waffen in dem mittlerweile sieben Jahre andauernden Bürgerkrieg. Allein in 16 Fällen machte die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen die syrische Regierung eindeutig für Giftgasangriffe verantwortlich.

Auch in Ost-Ghuta wurden bereits Chemiewaffen eingesetzt. Am 21. August 2013 starben mehr als 1400 Menschen durch das Nervengift Sarin. Kurz darauf forderte der UN-Sicherheitsrat Syrien auf, sein Chemiewaffenarsenal zu zerstören. Dennoch kam es danach immer wieder zu Giftgaseinsätzen. Papst Franziskus verurteilte den Einsatz chemischer Waffen in aller Schärfe. „Es gibt keinen guten oder schlechten Krieg, und nichts, nichts kann den Einsatz solcher Vernichtungsmittel gegen unbewaffnete Menschen und Bevölkerungen rechtfertigen“, sagte der 81-Jährige am Sonntag während eines Gottesdienstes auf dem Petersplatz in Rom.

Zahlreiche Staaten verurteilten den mutmaßlichen Giftgasangriff scharf. Der Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sagte, dass alle Angriffe gegen unschuldige Menschen ein Verstoß gegen internationales Recht seien. „In diesem Zusammenhang muss das syrische Regime für solche Angriffe, die es in vielen Teilen des Landes zu unterschiedlichen Zeiten durchgeführt hat, zur Rechenschaft gezogen werden“. Das britische Außenministerium teilte mit, dass der Angriff, wenn er sich die Berichte als korrekt herausstellten, „ein weitere Beweis für die Brutalität Assads gegen unschuldige Zivilisten“ seien. Die EU forderte Russland und den Iran auf, ihren Einfluss auf den syrischen Machthaber zu benutzen, um die Gewalt zu verringern.

Nach den heftigen Angriffen auf Duma berichtete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana, dass die Rebellen einem Abzug aus Duma zugestimmt hätten. Alle Kämpfer der Gruppe Dschaisch al-Islam, die Duma kontrollieren, könnten die Stadt sicher verlassen. Zudem würden alle Gefangenen, die sich in der Gewalt der Gruppe befänden, übergeben.

Een den keng Tomaten op den Aen huet!
10. April 2018 - 14.17

Wösst dir, wann et zu Perl ging knallen, dann mecht et keen Önnerscheed ob dier an der Staat oder zu Schengen wunnt, Vieleicht hun déi Leit vun Schengen d‘Gleck gleich ze vergléihen, déi aus der Staat eréischt noh 6 Wochen wéi en Hond krepéieren! Nun schéin ass dat an kengem Fall! Natierlech gin ech hei ungegraff wäll ech nött der Meenung sin dat d‘Russen un alles schölleg sin. Et geseit een jo elo schons dat den läschten Göftgasungröff an Syrien nie stattfond huet wäll et absolut keng Spueren dofir gött, mee et geet duer fir duerch esou en Virfall en Weltkrich aus ze léisen! Wat mengt dier wat passéiert wier wann elo nom Ungröff vun Israel mat Rakéiten op den syreschen Fluchhafen, 50-100 russesch Zaldoten ömkomm wieren? Wat mengt dier wéi esou en Töschenfall ausgoen könnt? Wat huet Israel, Saudi Arabien, USA, Frankreich oder England an Syrien verluer oder an ue bomben? Hun sie en Mandat vun der UNO oder sin sie vun der syrescher Regierung zu Höllef geruff gin sou wéi Russland an Iran? Schengt et nött éischter esou dat duerch gefakten Göftgasatacken versicht gött eng Légitimitéit ze fannen wou keng ze fannen ass, wäll hier Präsenz ganz einfach eng militäresch Attaque op en friemt Land ass?

Muller Guy
10. April 2018 - 9.32

@Tomatenmann; Domm rieden oder besser domm schreiwen kennt meeschtens vun Iech. Dass an Europa US-Atomrakéiten lageren as gut fir ons an och vir eer Secherheet. Dass déi awer lo an eerer Noperschaft lageren as Schicksal. Ech hun keng an menger Noperschaft an ech géing mech och net drun stéieren. Ech sin weder US-Frend nach Russen-Feind. Ech lossen mech net sou wéi dir einseiteg beanflossen. D'Amerikaner sin een komescht Vollek soss hätten sie keen Präsisent den Trump géif heeschen. Awer ech hun d'Amerikaner léiwer wéi d'Russen och wann sie an der Aussenpolitik vill Fehler machen. D'Russen allerdengs machen nemmen Fehler an der Innen an an der Aussenpolitik. Et geet schon un dass hieren "Präsident" een Diktator as an sein Vollek ennerdreckt an souguer morden an vergeften léisst. Seng Stärkt allerdengs as an der ganzer Welt steppelen an permanent d'Wourecht verdréinen. Dobei hätt hien aner Préoritéiten déi sengem Vollek géingen notzen. Russland eng Wirtschaftsmuecht net méi stark wéi d'Belsch (!) verschwend seng Suen léiwer an Waffenrüstung an Terroristen Ennerstetzung wéi an der Ost-Ukraine an an der Ennerstetzung vun sou Monsteren wéi den Assad. Mat Propaganda, Desinformatioun an Liegen probéieren sie dat ze rechtfertigen. Wann een an Russland eng aner Meenung huet as en schnell vun der Bildfläch verschwonn. Dir hut eng Chance. Dir lieft dank US-Atombommen an eerer Noperschaft an Fridden an an Freiheet. Dank deser Freiheet kennt dir och eeren Kabes weider schreiwen. Bei eerem Idol Putin hätt ech déi Chance net dat heiten ze schreiwen. Soss kennt ech Iech eng Postkart aus Sibirien schecken. Oder och net.

Een den keng Tomaten op den Aen huet!
9. April 2018 - 22.33

Ich möchte ihnen auf eure dummen Reden doch aber bitte einmal eine Antwort geben: Ich wohne im Osten, in unmittelbarer Nähe vom Dreiländereck Perl/Deutschland. Ich weiss nicht ob sie es wissen, ich bin aber gerne bereit sie zu informieren, ich verrate kein Staatsgeheimnis weil jeder in Perl dies weiss: In Oberperl gibt es ein riesiges Munitionslager der US Army. Dort werden auch Atomwaffen gelagert. Man weiss es ganz genau weil die Gemeinde- Bürgermeister wissen müssen was dort gelagert wird. Also das heisst dass wenn es knallt, dann knallt es quasi zuerst vor meiner Haustür weil da ein paar Km hin oder her keine Rolle spielen. Und genau davor habe ich Angst, ich gebe es zu. Aber es gibt auch solche wie sie, denen ist das total egal. „Auf zum Kampf, wir werden siegen!“ das sind alles saublöde Sprüche von saublöden Leuten die keine Ahnung haben! Macht ruhig weiter mit den Provokationen und Fake News bis geschossen wird! Ich jedenfalls bin dagegen Russland als unser Feind zu stylisieren. Bevor die Ammi‘s im Dreck gerührt haben sind alle in Europa mit den Russen gut klar gekommen! Jetzt auf einmal bekommen wir diese als Feind dar gestellt und dann gibt es Ignoranten die saublöde sind und hinter der US Fahne hinterher laufen. Bravo, wenn ihr Krieg spielen wollt dann meldet euch irgendwo wo die Knallerei schon im Gange ist, und lasst uns anderen ein friedliches Leben leben. Mit oder ohne Russen, vieleicht sogar lieber ohne die Ammis. Hauptsache Frieden!

Mephisto
9. April 2018 - 19.30

Bravo Tomatenmann ! Jetzt haben Sie ihre Kopeken aber redlich verdient welche Russia Today Ihnen sicher bezahlt für ihre tagtäglichen Tiraden.

Een den keng Tomaten op den Aen huet!
9. April 2018 - 18.26

Jo-jo, batter néideg? Wann ech schreiwen dann argumentéieren ech. Dier schreift mir Frechheeten déi absolut neischt mam Thema ze din hun! Vieleicht sollt dier eemol iwert äeren Tellerrand eraus kucken, dan wäert dier feststellen dat ech mat menger Meenung nött alleng sin. Éischter fängt et un kriddelech ze gin fir d‘Russenhasser. Nött desto trotz, déi angeblech offiziell Weißhelme déi angeblech sollen eng Aart Rout Kreitz sin, gin vun den USA bezuelt an sin schons méimols den Liggen iwerfouert gin! Awer der Zivilpopulatioun höllefen déi kengesfalls. Déi sin awer gudd am Schminken an am Filmen! Déi haten och enkéier Biller vun Verletzten publizéiert fir an enger Uertschaft an Syrien eng Göftgasattack ze dokumentéieren an duernoh ass eraus komm dat déi Biller méi wéi en Joer virdrun en Bombardement vun den Amerikaner an Irak dokumentéiert hun!

Guyt
9. April 2018 - 18.06

Fromguy@guy Mit Argumenten werden Debatten geführt. Auch viele Qualitätsjournal- auch das Tageblattreporter- haben Zweifel haben an der Story ohne damit die Skrupelosigkeit vun Assad in Frage zu stellen Lustig wird es wenn Erdogan von VÖlkerrechtbruch spricht kurz nachdem er in Syrien eingefallen ist und durch die Kurden massakriert hat mit Hilfe von islamistischen Terroristen. Ausser Asselborn haben sich wenige Pilitiker empört!

Muller Guy
9. April 2018 - 13.21

@ Een den keng Tomaten op den Aan huet ...sondern deck Melounen. Dir sid wirklech een traurigt an bedauerenswert Individuum den een tragescht Opfer vun dem Putin & Vasalen senger Desinformatiouns-Propaganda as. Schreiwt mol eeren richtigen Numm ennert eer réigelmässeg "Katz" déi dir hei publizéiert. Vleicht kennt een iech, den dann och bereet wir iech Hellef unzebidden. Batternéideg wir et schon.

Guyt
8. April 2018 - 22.54

Diese dpa Meldungen beziehen sich auf dubiose Quellen und gehen nicht auf Ungereimtheiten ein, die entstehen wenn Manipulatoren zu dick auftragen.Gittseidank sind die Tageblatt Journalisten Artikel besser und Herr Sabharwal hinterfragt gewissenhaft die Hintergründe

Mephisto
8. April 2018 - 21.16

Haben sie keine Fernbedienung mit der sie auch andere Sender als Russia Today wählen können ? Ihr Gerät klemmt schon lange....

Een den keng Tomaten op den Aen huet!
8. April 2018 - 21.00

Die Giftgas Story‘s sind so etwas von abgegriffen dass es schon zum Himmel stink! Bitte erkundigt euch auch einmal anderwärts wer die bezeugenden Organisationen sind und wer dieselben bezaht! Sollten USA noch einmal eine Aktion starten wie die Bombardierung eines syrischen Flughafens, so könnte das diesmal etwas anders ausgehen! USA und Frankreich so wie andere Länder sollten ihre Umsturzpläne in Syrien aufgeben, aufhören die Terroristen zu finanzieren und zu unterstützen, so wie das Land verlassen. Tun sie das nicht, so riskieren sie irgendwann mit Gewalt vor die Tür gesetzt zu werden! Da helfen Giftgaseinsätze unter „false Flag“ gar nichts!