Moskaus militärische Muskelspiele

Moskaus militärische Muskelspiele

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Russische und weißrussische Generäle berichten abgeklärt, was in wenigen Tagen in Osteuropa durchgespielt wird. Zuerst erklären Separatisten der fiktiven von Weißrussland abtrünnigen Republik Weischnoria die Unabhängigkeit. Rückendeckung bekommen sie von den Nachbarländern Wesbaria und Lubenia. Doch Moskau und das traditionell eng verbündete Minsk sind bereit, sich dem Feind entgegenzustellen. Und das mit allen Waffen, die Kremlchef Wladimir Putin und sein Kollege Alexander Lukaschenko zur Verfügung stehen.

Klingt wie ein Computerspiel? Ja, ist es aber nicht. Das Szenario ist der Ausgangspunkt für das nächste große Militärmanöver russischer und weißrussischer Streitkräfte. Es beginnt an diesem Donnerstag an der Grenze zum Baltikum und wurde passenderweise „Sapad“ (Westen) genannt.

Nahkampf, Panzer, Atomkrieg: Nach offiziellen Angaben werden an sechs verschiedenen Truppenübungsplätze nahe Minsk 7200 weißrussische und 5500 russische Soldaten – also insgesamt 12 700 Mann – für den Ernstfall trainieren. Verteidigungsminister Sergej Schoigu will das Manöver zu dem «bedeutendsten Ereignis für die Streitkräfte» machen. Es habe aber „rein defensiven Charakter“, heißt es aus seinem Ministerium.

Motto: Abschreckung

Die osteuropäischen Nachbarn und die Nato haben daran so ihre Zweifel. Russland-Kritiker vermuten, das die nur auf den Skizzen der Moskauer und Minsker Generäle existierenden Namen Wesbaria und Lubenia für die EU- und Nato-Mitglieder Litauen und Lettland stehen könnten. Die Regierungen der Baltenstaaten sind in Alarmbereitschaft, zusätzliche US-Kampfjets wurden nach Litauen verlegt. Auch US-Kriegsschiffe werden demnächst in der Ostsee erwartet.

Abschreckung lautet das Motto – auch wenn außerhalb der Baltikums kaum einer wirklich nervös ist. Die Nato sei wachsam, sehe aber „keine unmittelbare Gefahr“, sagte am Mittwoch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei einem Besuch eines Bündnisstützpunktes in Estland. Die Allianz hatte bereits dem nach Ausbruch der Ukraine-Krise im Jahr 2014 ihre Präsenz im östlichen Bündnisgebiet erheblich erhöht.

Kritik an „Sapad“ gibt es dennoch auch von der Nato. Die Übung wird nämlich als Paradebeispiel dafür gesehen, dass Russland sich nicht an internationale Spielregeln hält. Bundesverteidigungsministern Ursula von der Leyen geht davon aus, dass „über 100 000“ Soldaten an dem Manöver teilnehmen werden. Die Zahl von 12 700 nennt Russland demnach nur, um Verpflichtungen zu umgehen, die es als Mitglied der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) eingegangen ist.

Nato wurde eingeladen

Diese sehen unter anderem vor, dass OSZE-Staaten bei Militärmanövern mit mehr als 13 000 Soldaten eine umfangreiche Beobachtung ermöglichen. Selbst das Überfliegen das Manövergebiets und Gespräche mit beteiligten Soldaten wären demnach erlaubt. Die entscheidende Frage könnte in diesem Jahr lauten: Welche Übungen gehören eigentlich zu „Sapad“? Denn gleichzeitig zum Herbstmanöver üben auf der Halbinsel Kola wie auch in der russischen Enklave Kaliningrad zusätzliche Truppen; die Nordflotte trainiert etwa auf russischem Territorium nahe dem Baltikum.

So oder so: Sanktionsmöglichkeiten hat die Nato kaum. Die Beziehungen zu Russland sind seit dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts so schlecht wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. Jegliche Art von praktischer Zusammenarbeit ist bereits eingestellt. Hinzu kommt, dass sich ein Bruch der OSZE-Regeln nur im Nachhinein und mit Hilfe von Spionageergebnissen nachweisen lässt. Und letztere können schlecht als offizielle Beweismittel vorgelegt werden.

In Moskau will man von den Sorgen und der Kritik nichts wissen. Nato-Staaten würden absichtlich Misstrauen schüren und Sapad „dämonisieren“, sagte der russische Nato-Botschafter Alexander Gruschko nach einer Sitzung des Nato-Russland-Rates. Gerne wird auch darüber verwiesen, dass das Herbstmanöver zur Ausbildung der russischen Truppen reine Routine sei. Jedes Jahr wird nämlich in einem anderen Militärbezirk ein derartiges Szenario geübt. Um sich offen und transparent zu geben, haben Russland und Weißrussland die Nato zu den offiziellen Besuchertagen eingeladen. In Brüssel wird das als Farce gesehen.

Een den keng Tomaten op den Aen huet!
10. September 2017 - 12.49

@KTG Doch, gerne KTG, reden wir darüber dass US Raketen die atomar bestückbar sind 150 Km von St Petersburg entfernt stationiert sind. Dass die Polen und andere Balkanländer das Feuer schüren um US Truppen ins Land zu bekommen und scharf auf dessen wirtschaftliche Auswirkungen sind, so wie sie früher in der Eifel mit den US Basen zu erleben war. Dass die Abmachungen zwischen Genscher und Gorbatshow nicht eingehalten wurden bezüglich der demilitarisierten Pufferzone zwischen Russland und Europa in den den früheren Sovietrepubliken. Dass Russland langsam aber sicher auf dem europäischen Kontinent von der Nato und deren verkappten US Kräften eingekreist wird. Den ungerechten Sanktionen, um russlands Wirtschaft schwer zu schädigen mit dem einzigen Ziel Russland wirtschaftlich nieder zu halten. Dass USA ungerechte Sanktionen gegen alle Firmen verhängt welche dabei helfen den Export von billigem russischem Gas nach Europa zu fördern und uns Europäer zwingen wollen doppelt so teures US Gas zu importieren. Dies wird die Taschen des US Etabishments weiter zum überquellen bringen. Es gäbe noch soviele Attacken gegen Russland, die erwähnt werden könnten, aber ich werde mich hier begrenzen! USA regiert wie ein Elefant im Porzelanladen und wir schauen unbeteiligt zu, oder unterstützen das noch! Das Ende vom Lied wird sein dass Russland sich von Europa abwendet und seine Wirtschaftsinteressen in Asien und Indien suchen wird. Der grosse Verlierer wird Europa sein das sich in Zukunft hilflos der US Hegemonie unterwerfen muss. Wir werden von USA kolonisiert so wie Belgisch Congo, zwar etwas moderner aber im selben Sinne! So nun haben wir darüber geredet!

KTG
10. September 2017 - 11.31

Das Internet-Posting von "Een den keng Tomaten op den Aen huet!" ist ein klassisches Beispiel von Whataboutism. Klassischer Name dafür: Ablenkungsmanöver. Klar, der Westen ist nicht ganz frei von Schuld, das ist nur hier nicht das Thema. Hier geht's um militärische Übungen, die eine Invasion simulieren sollen. Eine ähnliche "Simulation" läuft gerade in der Ostukraine ab, dort sind gerade viele russische Soldaten in Ferien irgendwie. Versteht "Een den keng Tomaten op den Aen huet!" vielleicht irgendwie doch, dass die Nachbarländer Russlands Angst vor einer ähnlich realen Simulation auf ihren jeweiligen Territorien haben? Oder möchte "Een den keng Tomaten op den Aen huet!" lieber auf Vietnam und andere Sachen ablenken, nur um nicht über dieses für Russlandhörige unangenehme Thema reden zu müssen?

Een den keng Tomaten op den Aen huet!
10. September 2017 - 11.02

@ Der liebe Gott sagte dass der der ohne Fehler sei den ersten Stein schmeissen soll! Die westliche Überheblichkeit kennt keine Grenzen! Die aufzählung westlicher Verfehlungen gegenüber bestehende Abmachungen erspare ich mir weil ich sonst morgen noch am schreiben wäre! Einfach nur lächerlich!