Dass der Wenzelweg zu den beliebtesten Touristenattraktionen von Luxemburg-Stadt gehört, ist hinlänglich bekannt. Aus aller Welt stammen die Besucher, die sich quasi das ganze Jahr über an den pittoresken Kulissen der Luxemburger Altstadt erfreuen. Dass sich mitunter aber auch Vertreter der Fauna auf den attraktiven Rundweg „verirren“, davon konnten sich am Dienstagmorgen die Mitarbeiter des nationalen Museums für Naturgeschichte überzeugen.
Spaziergänger dürften wohl nicht schlecht gestaunt haben, als sie am frühen Morgen die Bekanntschaft eines Uhus auf einem der geschäftigsten Touristenwege der Hauptstadt machen durften. Der Standvogel mit dem wissenschaftlichen Namen Bubo bubo gehört zur Ordnung der Eulen und brütet vor allem in den Alpen sowie in den Mittelgebirgen. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Uhus aber auch verstärkt im Flachland angesiedelt.
Als Felsbrüter verbringt der Uhu den Tag über sitzend (und geschützt) in Baumkronen, Felsnischen oder im Strauchwerk. Wie nahezu alle Eulenarten nimmt das Tier aber auch gerne ein Sonnenbad. Das war allerdings nicht der Grund, weshalb man den nächtlichen Jäger bei seiner morgendlichen Verschnaufpause auf der Brücke des beliebten Rundganges antreffen konnte: Die Eule hatte sich am Flügel verletzt, wie ein Mitarbeiter des „Natur Musée“ dem Tageblatt gegenüber bestätigt. Der Uhu wurde daraufhin artgerecht von Mitarbeitern des Museums in die Auffangstation für wilde Tiere in Düdelingen gebracht, wo das Tier versorgt und wieder aufgepeppelt wird.
Gemeldet wurde die einzigartige Begegnung über iNaturalist. Die Smartphone-Applikation hilft nicht nur bei der Identifizierung von Fauna und Flora, sondern trägt auch dazu bei, die Natur besser zu verstehen, indem sie Millionen Naturbeobachter und Wissenschaftler miteinander verbindet. Nutzer können Tiere und Pflanzen fotografieren und mit Gleichgesinnten teilen, die die Beobachtungen entsprechend validieren. Dadurch erhalten die Daten eine wissenschaftliche Qualität, die auch für Forscher einen gewissen Wert haben dürften.
Mit „iNaturalist Lëtzebuerg“ ist das Netzwerk seit April im Großherzogtum offiziell vertreten. Davor aber hatte bereits das Naturmuseum die Nutzung der App aktiv gefördert, die aus einer gemeinsamen Initiative der „California Academy of Sciences“ und der „National Geographic Society“ entwachsen ist. Nun hat sich das nationale Museum für Naturgeschichte auch offiziell diesem Netzwerk angeschlossen, indem sie das nationale Zugangsportal für iNaturalist in Luxemburg verwaltet.
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