Automobilclub Luxemburg Mitgliedschaft wird ab 1. Januar teurer

Automobilclub Luxemburg  / Mitgliedschaft wird ab 1. Januar teurer
88 Prozent aller Pannen können sofort vor Ort behoben werden. Somit muss der Wagen nicht abgeschleppt werden. Foto: Editpress/Julien Garroy

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Die Pannenhelfer des Automobilclubs Luxemburg (ACL) müssen immer öfter ausrücken. Auch die Unterhaltskosten sind im vergangenen Jahr rasant gestiegen. Jetzt sieht sich der ACL gezwungen, zum ersten Mal seit 13 Jahren seine Mitgliedsbeiträge zu erhöhen.

Verkehrsexperten gehen davon aus, dass diesen Sommer rund 30 Prozent mehr Fahrzeuge auf den Straßen Europas unterwegs waren als in den Jahren zuvor. Infolgedessen mussten auch die Pannenhelfer des ACL häufiger ausrücken. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres stieg die Anzahl der Hilfeleistungen im Ausland deshalb um satte 69 Prozent. Der ACL übernimmt in solchen Fällen die Rückführung des Fahrzeugs sowie der betroffenen Familie, wobei bei Bedarf auch Hotelübernachtungen, Transporte und andere Nebenkosten übernommen werden. Die Kosten für die Rückführung einer vierköpfigen Familie belaufen sich beispielsweise auf 5.020 Euro aus Österreich, 4.865 Euro aus Portugal. Doch auch die Zahl der ACL-Einsätze in Luxemburg zwischen Januar und September ist im Vergleich zum selben Zeitraum des Jahres 2021 um drei Prozent angestiegen. 

Auf der anderen Seite sind die Unterhaltskosten für die 30 Wagen starke Flotte heftig angestiegen. Alleine für Kraftstoff musste der ACL bislang 66 Prozent mehr ausgeben als noch 2021. Hinzu kommt, dass die Personalkosten seit 2010 um 25 Prozent gestiegen sind. Mehrkosten, die irgendwie an die 195.000 Mitglieder weitergereicht werden müssen. Am 1. Januar werden deshalb zum ersten Mal nach 13 Jahren die Mitgliedsbeiträge angehoben. Die Mitgliedschaft für Luxemburg wird ab 1. Januar 69 statt bislang 49 Euro kosten. Die jährliche Mitgliedschaft für Europa wird von 89,50 auf 119 Euro angehoben. 

Acht Batterien pro Tag

Batteriepannen, gefolgt von Reifenpannen, liegen an der Spitze der Probleme, mit denen die Pannenhelfer vor Ort im Allgemeinen zu tun haben. „Unseren Pannenhelfern gelingt es in 88 Prozent aller Einsätze, die Schäden sofort zu beheben. Dadurch kann das aufwändige Abschleppen des Wagens vermieden werden. Das Wechseln einer Autobatterie kommt dabei am häufigsten vor. Durchschnittlich wechsele man 3.200 12-Volt-Batterien pro Jahr, das sind mehr als acht pro Tag“, erklärt Jean-Claude Juchem, Direktor des ACL.

Eine weitere Ursache für die steigenden Einsatzzahlen könnte der immer älter werdende Fuhrpark in Luxemburg sein. „Am 30. September waren die 444.254 in Luxemburg zugelassenen Autos im Durchschnitt 7,5 Jahre alt. Mit dem Alter steigt auch das Risiko einer Panne“, so Juchem.

Warnung vor zu starker Elektro-Abhängigkeit

Da bislang nur 2,7 Prozent aller angemeldeten Fahrzeuge im Land rein elektrisch angetrieben werden, geht der Direktor des Automobilclubs davon aus, dass das bis 2030 gesteckte Ziel der Regierung, rund 50 Prozent aller Fahrzeuge mit Strom anzutreiben, nicht erreicht werden kann, u.a. da die Anschaffung doch sehr kostspielig ist. Vor diesem Hintergrund fordert der ACL die Regierung auf, unbedingt auch in andere Antriebsalternativen zu investieren, statt wie aktuell fast ausschließlich auf die Elektromobilität zu setzen. Um nicht in eine zu starke Elektro-Abhängigkeit zu geraten, bedürfe es einer stärkeren Diversifizierung, bei der die Entwicklung und Nutzung synthetischer Kraftstoffe sowie der Ausbau der Infrastruktur für Wasserstoff-getriebene Fahrzeuge gefördert werden müssten.