Mittwoch12. November 2025

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EditorialMitgliedsbeiträge im Sport: Wer nichts tut, muss zahlen

Editorial / Mitgliedsbeiträge im Sport: Wer nichts tut, muss zahlen
Gute Jugendarbeit im Verein finanziert sich nicht von allein  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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In drei bis vier Wochen beginnt wieder das Sporttraining für Kinder und Jugendliche. Wie immer werden zu diesem Zeitpunkt auch die Mitgliedsbeiträge fällig. Für einkommensschwache Familien eine finanzielle Last, denn im August und September muss zum Beispiel Schulmaterial oder Kleidung für den Schulstart gekauft werden.

Durch diverse staatliche Unterstützungsleistungen wird es ermöglicht, dass jedes Kind in Luxemburg Sport betreiben kann, ohne dass die Familie dadurch in ein finanzielles Loch fällt. Einige Gemeinden übernehmen den Mitgliedsbeitrag komplett, bei den Vereinen gibt es teilweise die Möglichkeit einer Ratenzahlung.

Das System stößt trotzdem an seine Grenzen. In Luxemburg sind die Mitgliedsbeiträge im Schnitt bei 200 bis 250 Euro angesiedelt. Viel Geld, sagen sie jetzt. Eher nicht. Auf zehn Monate gerechnet und bei zwei Trainingseinheiten und einem Spiel pro Woche, werden rund 1,60 bis zwei Euro pro Einheit fällig.

Für die Vereine ist Jugendarbeit finanziell gesehen in den meisten Fällen ein pures Verlustgeschäft. Alles ist teurer geworden. Die Trainer und das Material auch. Ein gewöhnlicher Jugendtrainer bekommt 250 Euro bis 500 Euro im Monat. Ehrenamtliche Übungsleiter gibt es nur noch selten. Die Rechnung ist schnell gemacht.

Wohl ist Jugendarbeit eine Investition in die Zukunft des Vereins, sie muss jedoch auch rechnerisch tragbar sein. Jugendarbeit wird auch durch Teilnahme an kleinen Festen mitfinanziert, die Geld in die Kassen spülen. Für diese Events, aber auch für die Jugendarbeit, werden ehrenamtliche Helfer gebraucht. Wenn keiner hilft, kann auch nichts unternommen werden, um den Verein zu finanzieren und ein besseres Angebot auf die Beine zu stellen.

Und hier liegt die Wurzel allen Übels. Eltern, die den Verein ihres Nachwuchses nicht regelmäßig unterstützen, sind selbst schuld daran, wenn die Mitgliedsbeiträge angehoben werden müssen.

„Der Verein ist eine Crèche“ – diese Aussage ist mehr denn je wahr. Eltern, die das ganze Jahr über dem Klub ihres Nachwuchses fernbleiben, sollten auch einen angepassten Mitgliedsbeitrag zahlen. Wer nicht in willens ist, seinen Beitrag zu einem besseren Miteinander zu leisten, muss zur Kasse gebeten werden.

Es ist zu einfach, sich darauf zu verlassen, dass irgendwann der Staat oder die Gemeinden das Problem komplett lösen werden und die Mitgliedsbeiträge von ihnen finanziert werden. Auch wegen der Probleme beim „Bénévolat“ zahlt der Staat bereits jetzt durch das „Qualité+“-Förderprogramm 150 Euro pro Lizenz unter 16 Jahren. Ein Tropfen auf den heißen Stein.

Das Argument Zeit spielt auch keine Rolle. Es ist eine Frage der Priorität. Eine Frage, ob man sich für sein Kind und seine Interessen Zeit nimmt, oder es einfach nur irgendwo abliefert, um Ruhe zu haben.