EntspannungMit „Yoga am Minett“ in sich gehen, wenn Rausgehen keine Option ist

Entspannung / Mit „Yoga am Minett“ in sich gehen, wenn Rausgehen keine Option ist
„Yoga am Minett“-Mitbegründerinnen Zoé Galassi, Sally Grüneisen und Elena van Wauve vor Zeiten des „Social Distancing“ Foto: Editpress/Claude Lenert

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„Yoga am Minett“ bietet seit November 2019 Yogakurse an verschiedenen Orten im Süden Luxemburgs an. Das Konzept: Es soll für jedes Alter, jede Nationalität und jeden Geldbeutel etwas dabei sein. Das bleibt auch in Krisenzeiten oberste Priorität – wenn auch über Videokonferenz.

„Wir wussten am Anfang der Krise nicht, wie es weitergehen soll“, sagt Zoé Galassi, Mitbegründerin von „Yoga am Minett“, am Anfang des Telefongesprächs. Nach der ersten Ratlosigkeit folgt die Kreativität. Galassi und ihre Teamkollegen beschließen, ihre Community um Rat zu fragen.

Um herauszufinden, was ihre Kunden in dieser schwierigen Zeit brauchen, berufen sie am 23. März ein „public online meeting“ per Videokonferenz ein. „Es haben vier super motivierte Menschen teilgenommen, die uns geniale Ideen mit auf den Weg gegeben haben“, sagt Galassi. Drei davon gehören inzwischen sogar zum festen Team, das aus zehn aktiven Mitgliedern besteht. Acht von ihnen sind ausgebildete Yogalehrer.

Aus den verschiedenen Ideen haben Zoé Galassi und ihr Team das Programm „Yoga fir ongewëss Zäiten“ ausgearbeitet. Frei nach dem Motto: „Wenn wir nicht mehr hinausgehen dürfen, lasst uns in uns hineingehen“. Jede Woche steht unter einem anderen Thema, das sich an der Philosophie der Yogalehre inspiriert. In dieser Woche ist das Thema zum Beispiel „Asteya“, was so viel bedeutet wie „nicht stehlen“, „anderen nichts wegnehmen“. Das könne auch gut auf die aktuelle Situation in Supermärkten übertragen werden, sagt Galassi. Beim Einkaufen könne sich in dem Sinne jeder die Frage stellen, ob er das wirklich braucht.

Neue Woche, neues Thema

Pro Woche bietet „Yoga am Minett“ vier Online-Yoga-Kurse an, die das Thema der Woche illustrieren. Zwei von vier Kursen sind fest – werden also immer zur gleichen Zeit vom gleichen Yogalehrer geleitet. Dazu kommt einmal die Woche ein Meditationskurs.

Neben den klassischen Yoga- und Meditationskursen bietet das Team weitere kreative Workshops an. Darunter „Journaling“ – also das Verfassen einer Art Tagebuch. „Wir wollten die Menschen dazu motivieren, die Zeit zu nutzen, um ihre Gedanken aufzuschreiben“, sagt Zoé Galassi. Der Schreibworkshop baut ebenfalls auf dem Thema der Woche auf.

„Sharing“ nennt sich ein weiteres Angebot von „Yoga am Minett“. Bei dem Konzept geht es darum, einfach nur zuzuhören. Es wird ein neutraler Raum geschaffen, in dem die Teilnehmer, die sich in einem Videochat treffen, wohlfühlen sollen. Einer von ihnen erzählt, was ihm gerade auf dem Herzen liegt oder durch den Kopf geht, und die anderen hören zu. Ohne zu reagieren und ohne den anderen zu unterbrechen. „Es geht darum, zu lernen, dem Gegenüber komplett und ganz zuzuhören oder auf der anderen Seite, gehört zu werden“, erklärt Galassi. Seine Mitmenschen ausreden lassen und nicht damit anzufangen, von sich selbst zu reden, sei in der aktuellen Situation besonders wichtig.

Inspiration für zu Hause

Auf der eigenen Instagram- und Facebook-Seite veröffentlicht „Yoga am Minett“ jede Woche eine Inspiration. In dieser Woche raten sie ihren Followern zum Beispiel, sich eine Gute-Laune-Playlist zu erstellen, und schlagen selbst die ersten Songs vor. Vergangene Woche war ihr Vorschlag, sich zu Hause eine Sitz-Oase zu erschaffen, die ausschließlich dazu gedacht ist, eine Pause zu machen und sich auf seinen Atem zu konzentrieren.

Elena van Wauve, ebenfalls Mitbegründerin von „Yoga am Minett“, nimmt jede Woche ein Kinderyoga-Video auf. Dieses wird immer samstags auf dem gleichnamigen Youtube-Kanal veröffentlicht. „Um den Stress zu vermeiden, mit Kindern pünktlich beim Live-Video dabei zu sein, hat Elena vorgeschlagen, das Video aufzunehmen“, sagt Galassi.

Wenn Yoga den Menschen in dieser Situation helfen kann, ist das die Hauptsache

Zoé Galassi, Mitbegründerin von „Yoga am Minett“

Das Team hat die Zeit auch genutzt, um an seiner visuellen Identität zu arbeiten. Das cleane Aussehen der regelmäßigen Facebook- und Instagram-Posts hat es dem Grafikdesigner Gilles Scaccia von Kousca Design zu verdanken.

Das gesamte Angebot von „Yoga am Minett“ basiert auf Spenden – das war auch schon vor der Krise so. Jeder soll geben, was er will und kann. „Natürlich ist es auch für uns derzeit nicht einfach, wir müssen weiter Miete zahlen“, sagt Zoé Galassi. Aber wenn Yoga den Menschen in dieser Situation helfen könne, sei das die Hauptsache. Dass das Team innerhalb so kurzer Zeit ein solches Programm auf die Beine stellt, hätte die 26-Jährige nicht gedacht. „Das wäre ohne die Ideen aus der Community gar nicht möglich gewesen.“

Info

„Yoga am Minett“ finden Sie unter diesem Namen auf Instagram und Facebook. Dort wird auch das wöchentliche Programm veröffentlicht. Die Links zu den Online-Kursen auf der Plattform Zoom werden in der Facebook-Gruppe „Yoga fir ongewëss Zäiten“ geteilt.