Sonntag2. November 2025

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BrüsselMissbrauch: Belgiens Regierungschef richtet scharfe Worte an Papst

Brüssel / Missbrauch: Belgiens Regierungschef richtet scharfe Worte an Papst
Papst Franziskus (2.v.r), Königin Mathilde (r) und König Philippe (2.v.l) während der Rede von Alexander De Croo (r), Premierminister von Belgien, in der Grande Galerie des Schlosses von Laeken Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

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Nach seinem Besuch in Luxemburg ist Papst Franziskus am Donnerstagabend nach Brüssel gereist. Auch Belgien wurde und wird von Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche erschüttert. Bei einem Besuch von Papst Franziskus fallen klare Worte.

Belgiens Ministerpräsident Alexander De Croo hat konkrete Schritte von Papst Franziskus zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche gefordert. Worte genügten nicht, sagte der liberale Politiker bei der Begrüßung des Pontifex im Schloss Laeken in Brüssel. „Sie setzen sich für Gerechtigkeit ein. Aber es liegt noch ein langer Weg vor uns“, sagte De Croo. Seine Worte fielen für eine Begrüßung ungewöhnlich scharf aus.

Der Regierungschef sagte: „Die Menschenwürde muss an erster Stelle stehen, nicht die Interessen der Institution.“ Die Opfer müssten gehört und in den Mittelpunkt gestellt werden, sie hätten ein Recht auf die Wahrheit. „Die Gräueltaten müssen anerkannt werden. Und es muss für Gerechtigkeit gesorgt werden.“ Auch Belgiens König Philippe forderte die Kirche in seiner Rede auf, die Bemühungen entschlossen und unermüdlich fortzusetzen.

Papst weicht vom Redetext ab

Nach den Worten von De Croo und König Philippe wich das Oberhaupt der katholischen Kirche überraschend vom Redemanuskript ab und bezeichnete den Missbrauch in der Kirche als Schande. „Die Kirche muss sich schämen und um Vergebung bitten und versuchen, alles zu tun, damit so etwas nicht wieder passiert.“ Bei seinem Besuch im Großherzogtum am Donnerstag wich der Papst ebenfalls von seinem Redetext ab: Die Aufforderung an die Luxemburger, mehr Kinder in die Welt zu setzen, war so, in der an die Presse ausgeteilten Rede, nicht vorgesehen.

Zwar gebe es auch in anderen Umfeldern wie in der Familie, im Sport und in der Schule viele Fälle von Missbrauch, doch die Kirche müsse sich unabhängig davon ihrer eigenen Verantwortung bewusst sein. Auch für ein einziges Opfer müsse die Kirche um Vergebung bitten. „Das ist unsere Schande und Demütigung“, sagte Franziskus sichtlich bewegt.

Papst Franziskus bleibt bis Sonntag in Belgien, offizieller Anlass ist das im kommenden Jahr anstehende 600. Jubiläum der katholischen Universität in Löwen sowie ihrer Partneruniversität, der katholischen Universität in Louvain-La-Neuve im französischsprachigen Landesteil Wallonie. Er trifft auch auf 15 Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche. Abschluss der Reise ist am Sonntag eine Messe in einem Stadion in Brüssel, zu der neben belgischen Katholiken auch Gläubige aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden erwartet werden.

Miette
28. September 2024 - 21.52

De Croo und Filip hinterließen keine demütigen Schleimspuren vor dem Papst...was man von unseren gekrönten und ungekrönten Oberhäuptern leider nicht behaupten kann;-(((

JJ
28. September 2024 - 8.51

Die Chutzpe hätte man von unserem Gran Duck erwartet. Aber der Mann ist fest in der Hand Gottes und mit Kinderkriegen liegt er ja weit über dem Durchschnitt.