Ukraine-KriegMilitär-Treffen in Ramstein – Deutschland sagt Ukraine Panzer zu

Ukraine-Krieg / Militär-Treffen in Ramstein – Deutschland sagt Ukraine Panzer zu
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht spricht in Ramstein Foto: Frank Goebel

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Wie kann der Westen die Ukraine gegen Russland unterstützen? Darum geht es bei einer internationalen Konferenz in Ramstein. Der Luxemburger Verteidigungsminister François Bausch vertritt das Großherzogtum auf dem Treffen. Russlands Außenminister Lawrow warnt im Vorfeld vor einem Dritten Weltkrieg.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat der Ukraine internationale Unterstützung auch über den russischen Angriffskrieg hinaus zugesagt.

„Wir sind hier, um der Ukraine zu helfen, den Kampf gegen Russlands ungerechte Invasion zu gewinnen und die Verteidigung der Ukraine für die Herausforderungen von morgen aufzubauen“, sagte er am Dienstag bei einem hochrangig besetzten Treffen auf dem US-Militärstützpunkt Ramstein in Deutschland.

Überschattet von einer Weltkriegs-Drohung des russischen Außenministers Sergej Lawrow berieten dort Vertreter von rund 40 Staaten über Hilfen für die Ukraine, darunter mehrere Verteidigungsminister.

Deutschland wolle die Ukraine im Abwehrkrieg gegen Russland mit Flugabwehrpanzern und der Ausbildung von Soldaten unterstützen, sagte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht beim Treffen. Die Sozialdemokratin kündigte dort zudem die Ausbildung ukrainischer Soldaten an. „Wir arbeiten gemeinsam mit unseren amerikanischen Freunden bei der Ausbildung von ukrainischen Truppen an Artilleriesystemen auf deutschem Boden“, sagte sie laut vorab verbreitetem Redemanuskript.

Deutsche Regierung erlaubt Panzer-Lieferung

Zudem erlaubt die deutsche Regierung eine Lieferung von Gepard-Panzern aus Beständen der Industrie. Der Rüstungshersteller Krauss-Maffei Wegmann erhält grünes Licht für den Verkauf der technisch aufgearbeiteten Flugabwehrpanzer aus früheren Bundeswehr-Beständen. Krauss-Maffei Wegmann verfügt über eine mittlere zweistellige Zahl aus der aufgelösten Heeresflugabwehr der Bundeswehr. Der Gepard kann auch im Kampf gegen Bodenziele eingesetzt werden.

Russlands Außenminister Lawrow hatte zuvor deutlich gemacht, dass er Waffenlieferungen der Nato an die Ukraine als berechtigte Angriffsziele für sein Land betrachtet. In einem Interview des russischen Fernsehens warnte er, die Gefahr eines Dritten Weltkriegs sei «ernst, sie ist real, sie darf nicht unterschätzt werden». Den USA und Großbritannien warf Lawrow vor, die Verhandlungen mit der Ukraine zu bremsen.

Lettland widersprach der von Lawrow heraufbeschworenen Gefahr. „Wenn Russland den Dritten Weltkrieg androht, dann ist das ein klares Zeichen dafür, dass die Ukraine Erfolg hat“, schrieb Außenminister Edgars Rinkevics auf Twitter. „Wir sollten der russischen Erpressung nicht nachgeben, sondern unsere Unterstützung für die Ukraine und die Sanktionen gegen Russland verdoppeln.“

Gut zwei Monate nach Kriegsbeginn empfängt Russlands Präsident Wladimir Putin am Dienstag UN-Generalsekretär António Guterres in Moskau.

Weitere Tote und Verletzte

Die Ukraine beklagte nach neuen russischen Angriffen weitere Tote und Verletzte in mehreren Regionen des Landes. Der Generalstab meldete aber auch Erfolge im Kampf gegen die russischen Truppen: So hätten ukrainische Truppen in der Region Welyka Olexandriwka ein russisches Munitionslager vernichtet.

Die russische Armee hat nach eigenen Angaben wiederum mehrere Flugabwehrsysteme der ukrainischen Streitkräfte im Osten des Landes außer Gefecht gesetzt. Überprüfbar waren diese Angaben nicht.

Die Debatte um deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine beschäftigt in dieser Woche auch den Bundestag: So wollen die Koalitionsfraktionen die Regierung auffordern, die Lieferungen zu beschleunigen und zu erweitern.

Im Entwurf für einen gemeinsamen Antrag, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, sprechen sich Sozialdemokraten, Grüne und die liberale FDP dafür aus, „die Lieferung auf schwere Waffen und komplexe Systeme etwa im Rahmen des Ringtauschs zu erweitern, ohne die Fähigkeit Deutschlands zur Bündnisverteidigung zu gefährden“. Mit Ringtausch ist gemeint, dass Nato-Partner Waffen sowjetischer Bauart an die Ukraine abgeben, da deren Armee damit vertraut ist, und dafür von Deutschland Ersatz erhalten.