RTL-InterviewMeisch über PISA-Studie: „In der Bildung braucht man Geduld“

RTL-Interview / Meisch über PISA-Studie: „In der Bildung braucht man Geduld“
 Foto: Editpress/Tania Feller

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Bildungsminister Claude Meisch war am Donnerstag Radio-Gast bei RTL. Es ging um das schlechte Abschneiden der Luxemburger Schüler beim PISA-Test, um Quereinsteiger im Bildungswesen und um die Kritik an der Reise von hundert Schülern nach Dubai im Zuge der Weltausstellung.

Die Luxemburger Schüler schnitten beim vergangenen PISA-Test nicht sonderlich gut ab. Es ist nicht das erste Mal, dass das Bildungssystem deswegen in der Kritik steht. Die Schulen im Großherzogtum nehmen seit 20 Jahren am PISA-Test teil – wesentlich verbessert haben sich die Resultate seit dem ersten Test jedoch bisher nicht. Bildungsminister Claude Meisch erkennt das Problem, aber er findet es nicht gut, dass man sich zu viel auf Schulresultate versteife. Man müsse immer den Hintergrund der Schüler betrachten und schauen, auf welches Niveau man die sie im System bekomme. Dieses Kriterium würde sich aber nicht in den Ergebnissen der PISA-Studie widerspiegeln.

Außerdem würde Sprachen in der PISA-Studie nicht getestet. Da sei Luxemburg aber Weltmeister, betont Meisch. Jeder 15-Jährige in Luxemburg könne sich in 3,6 Sprachen gut verständigen. Das seien 1,5 Sprachen mehr als im durchschnittlichen OECD-Ranking. Meisch fühlt sich aber durch das Abschneiden in der PISA-Studie bestätigt, weil die Integration durch die Einführung von internationalen und europäischen Klassen besser wurde. Das ermutigt ihn, den Kurs beizubehalten. Auch zur mehrsprachigen Frühförderung gebe es bereits gutes Feedback. Um wirkliche Resultate zu sehen, müsste man aber noch abwarten. „In der Bildung braucht man Geduld“, unterstreicht der Minister.

Quereinsteiger-Programm soll dauerhaft werden

Ein anderer Punkt ist der Einsatz von Quereinsteigern in den Schulen. Meisch ist überzeugt von diesem Konzept, weil so auch Menschen mit einem anderen beruflichen Hintergrund eine Lehrerlaufbahn einschlagen und andere Erfahrungen mitbringen können. Auch im Ausland greife man auf Quereinsteiger zurück. Das Programm war ursprünglich für fünf Jahre geplant, aber man überlege, ob dieses Konzept fest in das Bildungssystem integriert werden könne.

Auf die Kritik, gerade in Zeiten des Klimanotstandes hundert Schüler nach Dubai zur Weltausstellung zu fliegen, reagierte Meisch gelassen. Luxemburg habe vor etlichen Jahren entschieden, an der Expo in Dubai teilnehmen, und da sollten auch junge Menschen mitmachen. Es sei aber eine freiwillige Angelegenheit; niemand werde gezwungen, zu fliegen.

luc jung
21. Dezember 2019 - 21.31

Eis Educatiounspolitik as vun A bis Z verschass. Franseisch, Deitsch, Englesch, Latein an esou guer klassesch Grieschesch woren obligatoresch Schoulfächer. Kompensatioun gouff et keng. Zwou Datzen an zwee Haaptfächer wor einfach duerchgefall. Mat Digitalisatioun an Computer kreie mir elo ee Resultat wat sech net weise leist. Merci Madame Delvaux an merci Haer Meisch.

bouferpapp
20. Dezember 2019 - 14.41

Wieso müssen Schüler extra nach Dubai zu dieser Weltausstellung fliegen? Ende der 1950er Jahre gab es die Weltausstellung in Brüssel, 200km von Luxemburg entfernt. Da wäre es niemanden in den Sinn gekommen einen Extrazug für Luxemburger Schüler dorthin zu organisieren. Der Besuch solcher Events, wie es heute so schön heisst, ist immer noch eine Privatangelegenheit . Das kostet eine Menge Geld und wird uns in der Pisa-Studie kaum einen Rang nach vorne bringen.

trotinette josy
20. Dezember 2019 - 10.40

Weiterhin Vogelstrausspolitik, heisst den Kopf in den Sand stecken!

Fred Reinertz Barriera
20. Dezember 2019 - 7.39

Herr Meisch hat recht, die Quereinsteiger Regelung zu einem Standard zu machen, das wirkt sich positiv auf das Unterrichtswesen aus. Was Dubai angeht, hat Luxemburg ja beschlossen an der Weltausstellung teil zu nehmen, also normal dass nun auch Schüler dort hinfliegen dürfen, denn wie soll man denn sonst nach Dubai gelangen? um über Land dahin zu reisen da kann man sehr lange unterwegs zu sein....und fliegende Teppiche gibt es leider keine mehr im Morgenland...

e Prolet
19. Dezember 2019 - 16.28

Aber diese Geduld muss Auch einmal ein Ende haben. Diese Geduld dauert nun beeits drei Jahrzehnte. Wieso hat es vorher geklappt? Was war so falsch an unserer Schulpolitik? Ach ja, die Zeiten haben geändert und man muss mit der Zeit gehen, auch wenn man feststellt, dass unsere Diplome immer mehr an Wert verlieren und wir in Europa bildungstechnisch nur noch Mittelmass sind.Es wird alles schön geredet, dass wir uns damit selbst betrügen scheinen die Verantwortlichen nicht zu merken.